> Gedichte und Zitate für alle: Gedichte der deutschen Liebeslyrik Teil 4 Joseph von Eichendorff

2012-12-29

Gedichte der deutschen Liebeslyrik Teil 4 Joseph von Eichendorff



Joseph von EichendorffDie Lyrik Eichendorffs behandelt nur wenige Motive diese allerdings oftmals sehr meisterhaft. Viele Gedichte von Eichendorff sind Volksgut geworden und zeichnen sich durch eine einfache und leicht verständliche Sprache aus. In seiner Lyrik überwiegt oft die Sehnsucht nach längst vergangenen Zeiten oder er besingt die Natur, weswegen man Eichendorff, auch als den Dichter des deutschen Waldes bezeichnet. Trotz der, oder gerade wegen der Einfachheit seiner Sprache gilt der Dichter zu den bekanntesten Romantikern im deutschen Sprachraum. Von kaum einen anderen Dichter der Romantik sind so viele Gedichte im Gedächtnis des Volkes geblieben. Insgesamt gibt es über 5000 Vertonungen seiner Gedichte.
Das bekannteste Werk seiner Prosa ist die Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" die als eine Meisternovelle gilt und auch verfilmt wurde.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff wurde am 10.03.1788 im Schloss Lubowitz/Ratibor geboren und starb am 26.11.1857 in Neiße.







In einem kühlen Grunde

In einem kühlen Grunde
da geht ein Mühlenrad;,
Mein' Liebste ist verschwunden,
Die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,
Gab mir ein'n Ring dabei,
Sie hat die Treu gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus
Und singen meine Weisen
Und gehn von Haus zu Haus.

Ich möcht als Reiter fliegen
Wohl in die blutge Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör ich das Mühlrad gehen,
Ich weiß nicht, was ich will-
Ich möcht am liebsten sterben,
Da wär's auf einmal still.




Frühlingsnacht

Übern Garten durch die Lüfte
Hört ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt's schon an zu blühn.

Jauchzen möcht ich, möchte weinen,
Ist mir's doch, als könnt's nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.

Und der Mond, die Sterne sagen's,
Und in Träumen rauscht's der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen's:
Sie ist Deine, sie ist dein!




Schaust du mich aus deinen Augen

Schaust du mich aus deinen Augen
Lächelnd wie aus Himmeln an,
Fühl ich wohl, daß keine Lippe
Solche Sprache führen kann.

Könnte sie's auch wörtlich sagen,
Was dem Herzen tief entquilt,
Still den Augen aufgetragen,
Wird es süßer nur erfüllt.

Und ich seh des Himmels Quelle,
Die mir lang verschlossen war,
Wie sie bricht in reinster Helle
Aus dem reinsten Augenpaar.

Und ich öffne still im Herzen
Alles, alles diesem Blick,
Und den Abgrund meiner Schmerzen
Füllt er strömend aus mit Glück.




Neue Liebe

Herz, mein Herz, warum so fröhlich,
So voll Unruh und zerstreut,
Als käme über Berge selig
Schon die schöne Frühlingszeit?

Weil ein liebes Mädchen wieder
Herzlich an dein Herz sich drückt,
Schaust du fröhlich auf und nieder,
Erd' und Himmel dich erquickt.

Und ich hab die Fenster offen,
Neu zieh' in die Welt hinein
Altes Bangen, altes Hoffen!
Frühling, Frühling soll es sein!

Still kann ich hier nicht mehr bleiben,
Durch die Brust ein singen irrt,
Doch zu licht ist's mir zum Schreiben,
Und ich bin so froh verwirrt.

Also schlendr' ich durch die Gasse,
Menschen gehen her und hin,
Weiß nicht, was ich tu und lasse,
Bildquelle: Titelbild Peashooter / pixelio.de

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