
Rückert hat eine Unmenge von Gedichten hinterlassen denn er schrieb ohne Unterlass und seine Gedichtsammlungen erschienen in kurzen Abständen. Bekannt wurde er mit den Geharnischten Sonetten die sich gegen die napoleonische Besatzung richteten und die er deshalb mit dem Pseudonym Freimund Raimar veröffentlichte. Rückert hat tausende von Gedichten geschrieben und beinahe wäre die relativ kleine Anzahl guter Gedichte, von den schlechten und mittelmäßigen gefressen worden und der Name Rückert aus der deutschen Literaturgeschichte verschwunden.

Friedrich Hebbel wurde am 18.03.1813 in Wesselburg/Dithmarschen geboren und starb am 13.12.1863 in Wien. Hebbel ist vor allem als Dramatiker bekannt geworden war aber auch als Lyriker tätig. Das Gedicht "Sie sehn sich nicht wieder" ist vielleicht sein bekanntestes lyrisches Werk. Es gehört zu meinen Lieblingsgedichten das ich allerdings erst vor einigen Jahren entdeckte.
Friedrich Rückert
Du bist die Ruh, der Friede mild
Du bist die Ruh,
Der Friede mild,
Die Sehnsucht du
Und was sie stillt.
Ich weihe dir
Voll Lust und Schmerz
Zur Wohnung hier
Mein Aug und Herz.
Kehr ein bei mir,
Und schließe du
Still hinter dir
Die Pforten zu.
Treib andern Schmerz
Aus dieser Brust!
Voll sei dies Herz
Von deiner Lust.
Dies Augenzelt
Von deinem Glanz
Allein erhellt,
O füll es ganz!
Des Glockenthürmers Töchterlein
Mein hochgebornes Schätzelein,
Des Glockenthürmers Töchterlein,
Mahnt mich bei Nacht und Tage
Mit jedem Glockenschlage:
»Gedenke mein! gedenke mein!«
Mein hochgebornes Schätzelein,
Des Glockenthürmers Töchterlein,
Ruft mich zu jeder Stunde
Wohl mit der Glocken Munde:
»Ich harre dein! ich harre dein!«
Mein hochgebornes Schätzelein,
Des Glockenthürmers Töchterlein,
Es stellt die Uhr mit Glücke,
Bald vor und bald zurücke,
So wie's uns mag gelegen sein.
Mein hochgebornes Schätzelein,
Sollt' es nicht hochgeboren sein?
Der Vater hochgeboren,
Die Mutter, hocherkoren,
Hat hoch gebor'n ihr Töchterlein.
Mein hochgebornes Schätzelein,
Ist nicht hochmüthig, das ist fein;
Es kommt ja hin und wieder
Von seiner Höh' hernieder
Zu mir gestieg'n im Mondenschein.
Mein hochgebornes Schätzelein,
Sprach jüngst:
»Der alte Thurm fällt ein,
Man merkt's an seinem Wanken,
Will nicht in Lüften schwanken,
Will dein zu eb'ner Erde sein.«
Friedrich Hebbel
Ich und du
Wir träumten voneinander
Und sind davon erwacht,
Wir leben, um uns zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht.
Du tratst aus meinem Traume,
Aus deinem trat ich hervor,
Wir sterben, wenn sich eines
Im andern ganz verlor.
Auf einer Lilie zittern
Zwei Tropfen, rein und rund,
Zerfließen in eins und rollen
Hinab in des Kelches Grund.
Sie sehn sich nicht wieder
Von dunkelnden Wogen
Hinuntergezogen,
Zwei schimmernde Schwäne, sie schiffen daher,
Die Winde, sie schwellen
Allmählich die Wellen,
Die Nebel, sie senken sich finster und schwer.
Die Schwäne, sie meiden
Einander und leiden,
Nun tun sie es nicht mehr, sie können die Glut
Nicht länger verschließen,
Sie wollen genießen,
Verhüllt von den Nebeln, gewiegt von der Flut.
Sie schmeicheln, sie kosen,
Sie trotzen dem Tosen
Der Wellen, die zweie in eines verschränkt,
Wie die sich auch bäumen,
Sie glühen und träumen,
In Liebe und Wonne zum Sterben versenkt.
Nach innigem Gatten
Ein süßes Ermatten,
Da trennt sie die Woge, bevor sie's gedacht.
Laßt ruhn das Gefieder!
Ihr seht euch nicht wieder,
Der Tag ist vorüber, es dämmert die Nacht.
Bildquelle: Titelbild Peashooter / pixelio.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen