> Gedichte und Zitate für alle: Gedichte zum Thema Trauer und Tod T 2 (Heine, Rilke, Uhland)

2013-02-18

Gedichte zum Thema Trauer und Tod T 2 (Heine, Rilke, Uhland)






Die letzte Ruhestätte

Wo wird einst des Wandermühen
letzte Ruhestätte sein?
Unter Palmen in dem Süden?
Unter Linden an dem Rhein?

Werd ich wo in einer Wüste
eingescharrt von fremder Hand?
Oder ruh ich an der Küste
eines Meeres in dem Sand?

Immerhin! Mich wird umgeben
Gotteshimmel, dort wie hier,
und als Totenlampen schweben
nachts die Sterne über mir.

Heinrich Heine
Der Tod ist groß,
Wir sind die Seinen
lachenden Munds
Wenn wir uns mitten im Leben meinen
wagt er zu weinen
mitten in uns.

Rainer Maria Rilke
Das ist's, was an der Menschenbrust 

Das ist’s, was an der Menschenbrust
mich oftmals läßt verzagen,
daß sie den Kummer wie die Lust
vergißt in wenig Tagen.

Und ist der Schmerz, um den es weint,
dem Herzen noch so heilig 
der Vogel singt - die Sonne scheint,
vergessen ist er eilig.

Und war die Freude noch so süss -
ein Wölkchen kommt gezogen,
und vom geträumten Paradies
ist jede Spur verflogen.

Und fühl ich das, so weiß ich kaum,
was weckt mir tiefern Schauer,
daß gar zu kurz der Freude Traum,
oder so kurz die Trauer?

Emanuel Geibel
Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern,
in alle Formen mich kleiden,
in alle Sprachen des Lebens,
um dir einmal wieder zu begegnen.

Friedrich Hölderlin
O bleib treu den Toten

O bleib treu den Toten,
die lebend du betrübt,
o bleib treu den Toten,
die lebend dich geliebt!

Sie starben, doch sie blieben
auf Erden wesenlos,
bis allen ihren Lieben
der Tod die Augen schloß.

Indessen du dich herzlich
in Lebenslust versenkst,
wie sehnen sie sich schmerzlich,
dass ihrer du gedenkst!

Sie nahen dir in Liebe
allein du fühlst es nicht,
sie schauen dich an so trübe,
du aber siehst es nicht.

Die Brücke ist zerfallen;
nun mühen sie sich bang,
ein liebes Wort zu lallen,
das nie hinüberdrang.

In ihren Schattenleben
quält eins sie gar zu sehr.
Ihr Herz will dir Vergeben,
ihr Mund vermag's nicht mehr.

O bleibe treu den Toten,
die lebend du betrübt;
o bleibe treu den Toten,
die lebend du geliebt.

Ein Grab schon weiset manche Stelle
und manches liegt im Traum und Duft;
nun sprudle frische Lebensquelle
und rausche über Grab und Kluft!

Theodor Storm
Auf den Tod eines Kindes

Du kamst, Du gingst mit leiser Spur,
ein flücht'ger Gast im Erdenland;
woher? Wohin? Wir wissen nur:
Aus Gottes Hand in Gottes Hand.

Ludwig Uhland





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