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2013-02-11

Geschichte der Geologie in Thüringen


Geschichte der Geologie Thüringens


Thüringen war vom Ende des 17 Jh. bis zur Mitte des 19 Jh. ein Zentrum der geologischen Forschung und zählt zusammen mit Sachsen zu den Begründerländer der modernen Geologie. Durch Jahrhunderte langen Abbau von Bodenschätzen hatte sich in Thüringen ein großer geologischer Wissensschatz angesammelt. Schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts hatte der in Chemnitz wohnende Arzt, G.Bauer (Agricola) das Mineral-und Gesteinsvorkommen in Thüringen erwähnt und beschrieben. Mit ihm beginnen zahlreiche Autoren Schriften und Bücher über Bergbau, Salinenwesen und Mineralvorkommen zu publizieren. Daneben setzt eine umfangreiche Beschreibung von Fossilienfunden in Thüringen ein.

Mitte des 18.Jh. fanden Überlegungen zu allgemeinen geologischen Prozessen und ihrer Ursachen ein breites Echo. Der Rudolstädter Arzt G.C.Füchsel (1722-1773) führte in seinem Gesamtwerk zahlreiche grundlegende Begriffe in der Geologie ein. Er legte die Grundlagen für die Formationslehre von A.C.Werner (1749-1817). Werner war der Erste der eine geologische Karte für ein größeres Gebiet schuf.

Bergbau im Mittelalter
Der Bergbeamte F.G.Gläser (1749-1804) und der Erfurter Mediziner J.W.Baumer (1719-1788) schufen auf mineralogisch-lagerstättenkundlichen Gebiet grundlegende Arbeiten.

Die 1765 gegründete Freiberger Akademie übte auch auf das Thüringer Land einen großen Einfluss aus. Höhepunkt dieser Einflussnahme war der sogenannte Neptunistenstreit.

Goethe hatte sich als hoher weimarischer Beamter um die Wiederbelebung des Ilmenauer Bergbaues verdient gemacht. J.C.W.Voigt (1752-1821), ein Schüler Werners und von Goethe geförderter Wissenschaftler war der erste Feldgeologe Thüringens und ein Vertreter der Plutonisten. 1796 gründete J.G.Lenz (1748-1832) auf Wunsch Goethes die „Societät für die gesamte Mineralogie zu Jena“. Diese Interessengemeinschaft ist die älteste geowissenschaftliche Vereinigung überhaupt und hatte im Jahr 1813 bereits über 1500 Mitglieder.
Regionalgeologische Arbeiten wurden insbesondere nach dem Jahren um 1780 veröffentlicht. Bekannt ist z.b. die Arbeit von J.L.Heim (1741-1819) „ Geologische Beschreibung des Thüringer Waldgebirges“.
Der Werner Schüler J.K.Freiesleben (1774-1846) gilt als ein bedeutender Erforscher des Kupferschiefers und der Arzt J.G.Hornschuh (1746-1795) führte den Begriff Keuper in die Geologie ein. Am Ende dieser Periode, sind bis auf wenige Ausnahmen, die geologischen Einheiten Thüringens bekannt.
Für das Gebiet von Jena wurden wichtige Arbeiten von J.H.Schütte (1694-1774) und F.C.Schmidt (1755-1830) geleistet. Grundlegende Arbeiten zum Trias erschienen von H.Emmerich (1815-1879), E.E.Schmid (1815-1885), H.Credner, H.B.Geinitz und eine Reihe anderer Autoren.

Im Jahr 1862 begann man mit der Spezialkartierung Thüringens und schloss diese Arbeit bis zum Beginn des 1.WK ab.
Für das Thüringer Becken leisteten Geologen wie O.Speyer (1827-1882), E.Kayser (1845-1927) K.v.Seebach und Andere wichtige Arbeiten. In Südthüringen waren z.B. H.Bücking (1851-1932) oder H.Loretz (1836-1917) tätig. Leider erwies sich ein großer Teil der Karten wegen der überholten Gliederung und fehlender Detailliertheit bald als überholt.
Im Thüringer Schiefergebirge wird mit der Spezialkartierung in den achtziger Jahren des 19 Jh. begonnen.

In der Mitte des 19Jh. werden regionalgeologische Kenntnisse durch Steinsalz- und Steinkohlebohrungen erweitert. Die Lagerstättenerkundung, insbesondere auf Kalisalze, brachte in den 90er Jahren des 19Jh. einen enormen Wissenszuwachs.

Geowissenschaftliche Institute wie in Jena und Halle hatten großen Anteil an der Erweiterung regionalgeowissentschaftlicher Erkenntnisse. Aus diesem Kreis von Wissenschaftlern sind besonders bekannt geworden J.Walther (1860-1937), Bruno v. Freyberg (1894-1981), F.Heide (1891-1973) und W.Hoppe (1896-1976).
1923 wird die „Thüringische geologische Gesellschaft“ unter Leitung von W.v.Seidlitz (1880-1945) gegründet. Dieses Institut arbeitete nach 1945 als „Geologisches Landesamt“ und ab 1961 als „Geologischer Dienst Jena“ weiter.

1974 erschien die Erste „Geologie von Thüringen“. Kartenmaterial konnte wegen der in der DDR herrschenden Geheimhaltungsbestimmungen erst in größeren Umfang nach der Wiedervereinigung erscheinen.
Nach der Wende wurden zahlreiche private Ingenieurbüros gegründet die sich vor allem mit Gutachtertätigkeiten beschäftigen. Neu ins Leben gerufen (1990) wurde der „Thüringische geologische Verein“ der bereits von 1926-1945 bestanden hatte.



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Quelle: Gerd Seidel
Geologie von Thüringen
2. Aufl., Januar 2003, Schweizerbart'Sche Verlagsbuchhandlung, 181200203

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