J.W.v.Goethe
März
Es ist ein Schnee gefallen,
Denn es ist noch nicht Zeit,
Daß von den Blümlein allen,
Daß von den Blümlein allen
Wir werden hoch erfreut.
Der Sonnenblick betrüget
Mit mildem, falschem Schein,
Die Schwalbe selber lüget,
Die Schwalbe selber lüget,
Warum? Sie kommt allein!
Sollt ich mich einzeln freuen,
Wenn auch der Frühling nah?
Doch kommen wir zu zweien,
Doch kommen wir zu zweien,
Gleich ist der Sommer da.
Heinrich Heine
Die Liebe begann im Monat März
Die Liebe begann im Monat März,
Wo mir erkrankte Sinn und Herz.
Doch als der Mai, der grüne, kam:
Ein Ende all mein Trauern nahm.
Es war am Nachmittag um Drei
Wohl auf der Moosbank der Einsiedelei,
Die hinter der Linde liegt versteckt,
Da hab ich ihr mein Herz entdeckt.
Die Blumen dufteten. Im Baum
Die Nachtigall sang, doch hörten wir kaum
Ein einziges Wort von ihrem Gesinge,
Wir hatten zu reden viel wichtige Dinge.
Wir schwuren uns Treue bis in den Tod.
Die Stunden schwanden, das Abendrot
Erlosch. Doch saßen wir lange Zeit
Und weinten in der Dunkelheit.
Detlev von Liliencron
Märztag
Wolkenschatten fliehen über Felder,
blau umdunstet stehen ferne Wälder.
Kraniche, die hoch die Luft durchpflügen,
kommen schreiend an in Wanderzügen.
Lerchen steigen schon in lauten Schwärmen
überall ein erstes Frühlingslärmen.
Lustig flattern, Mädchen, deine Bänder;
kurzes Glück träumt durch de weiten Länder.
Kurzes Glück schwamm mit den Wolkenmassen;
wollt’ es halten, mußt’ es schwimmen lassen.
Rudolf G. Binding
März
Junger Frühling, komm und hilf
sie, die Junge, zu umlieben.
Flüsterst du in Gras und Schilf,
hör ihr Ohr geflüstert Lieben.
Mit dem Mund voll jungen Küssen
mit dem Blühn vor ihren Füßen
mit dem Glanz in ihren Augen
soll sie lieben – uns zu taugen.
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