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2013-06-22

Deutsche Gedichte zum Thema Trost Teil 3






Schlechter Trost

Du wirst ein schöner Leben schauen,
Und ewig, ewig bleibt es dein;
Man wird dir goldne Schlösser bauen,
Nur – mußt du erst gestorben sein!

Du wirst bis zu den Sternen dringen
Und stellen dich in ihre Reihn,
Von Welten dich zu Welten schwingen,
Nur – mußt du erst gestorben sein.

Du wirst, ein freier Brutus, wallen
Mit Brutussen noch im Verein,
All deine Ketten werden fallen,
Nur – mußt du erst gestorben sein.

Wenn Sünder in der Hölle braten,
So gehest du zum Himmel ein;
Du wirst geküßt und nicht verraten,
Nur – mußt du erst gestorben sein.

Ob ihm der Ost die Segel blähe,
Was hilft's dem morschen, lecken Kahn
Was hilft dem Fink die Sonnennähe,
Den tot ein Adler trägt hinan?
Hoffmann von Fallersleben

Trost der Erinnerung

Dankbar sei mit Herz und Munde!
Und so kehret leicht zurück
jede schöne, frohe Stunde,
alles, was dir war ein Glück.

Und die dunklen Tage malen
schön sich im Erinnerungsschein,
wie die Abendwolken strahlen
golden in die Welt hinein.

Und du fühlst was du besessen,
ist noch dein für immerdar;
Nein, du kannst es nicht vergessen,
was dir lieb und heilig war.

Dankbar sei mit Herz und Munde!
Dankbar heut und allezeit!
Dir auch manche schöne Stunde
die Erinnerung verleiht.
Friedrich Rückert

Könnte Trost mir etwas geben

Könnte Trost mir etwas geben,
Könnt' es der Gedanke,
Daß du sahst vom dorn'gen Leben
Nur die blühnde Ranke.

Daß ich dir so viele Freuden
Als ich konnte machte,
Alles an dich zu vergeuden
Niemals mich bedachte.

Wie die Sonne dich bescheinend,
Und wie Tau beträufend,
Alle Lust um dich vereinend,
Schönstes auf dich häufend.

Dich mit allen Blumen schmückend,
Blume, die mich schmückte;
Dich mit jedem Spiel beglückend,
Spiel, das mich beglückte!

Ahnend in dein kurzes Leben
Viel zusammendrängend,
Es mit liebendem Bestreben
Innerlich verlängend.

Daß ich dich vor dem Harme
Schirmend zu umstricken,
Nie dich ließ aus meinem Arme
Nie aus meinen Blicken.

Ließ dich's fühlen allerwege,
Fühlen Nacht und Tage,
Daß dich Liebe heg' und pflege,
Liebe heb' und trage.

Daß ich dich gestrafet nimmer,
Selten dich gescholten,
Und mit Schmeicheleien immer
Wieder es vergolten.

Daß ich angetan dir habe,
Was ich Liebes wußte,
Und zuletzt dich nur dem Grabe,
Hingab, weil ich mußte.

Heller würd' ich nun im Herzen
Noch dein Bild bewahren,
Hätt' ich nur des Todes Schmerzen
Können dir ersparen.
Gustav Schwab

Trost

 Wie ist sie mir erschienen
So bleich, so lieb im Traum!
So ernster edler Mienen
Sah ich sie wachend kaum.

Einst wird sie wiederkommen
So himmlisch hell und gut,
Im Himmel aller Frommen,
In höh'rer Liebesglut.

Was ist's, wenn sie im Leben
Von mir gewendet geht?
Ich will ihr gern vergeben,
Daß sie mich nicht versteht:

Besucht sie nur in Träumen
Mich noch auf dieser Welt,
Ist nur in Himmelsräumen
Ein Haus für uns bestellt!
Justinus Kerner

Trost

 Solang noch Berg' und Tale blühn,
Durch sie melodisch Flüsse ziehn,
Ein Vogel hoch im Blauen schwebt,
Goldähren licht im Westhauch wallen,
Gebirge stehn, Alphörner schallen:
Hat diese Welt nicht ausgelebt.
Und was die Menschen tun und treiben,
Ob frei sie oder Knechte bleiben,
Dem Frühling gräbt es sich nicht ein.
Kein Treiber bringt mich je in Zweifel,
– Ist er ein Teufel aller Teufel –
Er ändert nicht der Sonne Schein.
Peter Cornelius

Trost

Der Glückes Fülle mir verliehn
Und Hochgesang,
Nun auch in Schmerzen preis ich ihn
Mein Leben lang.
Mir sei ein sichres Himmelspfand,
Was ich verlor;
Mich führt der Schmerz an starker Hand
Zu ihm empor.
Wenn ich in Wonnen bang beklagt
Den Flug der Zeit,
In Schmerzen hat mir hell getagt
Unsterblichkeit.







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