> Gedichte und Zitate für alle: Die Rose im Gedicht Teil 4

2013-06-02

Die Rose im Gedicht Teil 4




Theodor Storm

Rote Rosen

Wir haben nicht das Glück genossen
In indischer Gelassenheit;
In Qualen ist's emporgeschossen,
Wir wußten nichts von Seligkeit.

Verzehrend kam's in Sturm und Drange;
Ein Weh nur war es, keine Lust!
Es bleichte deine zarte Wange
Und brach den Atem meiner Brust.

Es schlang uns ein in wilde Fluten,
Es riß uns in den jähen Schlund;
Zerschmettert fast und im Verbluten
Lag endlich trunken Mund auf Mund.

Des Lebens Flamme war gesunken,
Des Lebens Feuerquell verrauscht,
Bis wir aufs neu den Götterfunken
Umfangend, selig eingetauscht.

Hermann Löns

Wilde Rosen

Die Rosen in dem Garten
Sind reizend anzusehn;
Die wilden Heckenrosen
Sind noch einmal so schön.

Am Tage auf der Straße
Siehst du nicht nach mir hin;
Es braucht kein Mensch zu wissen,
Daß ich dein Liebster bin.

Der Tag, der ist vergangen,
Die Nacht, die bricht herein;
Im allerletzten Hause,
Da ist ein heller Schein.

Ich lasse die Eule rufen,
Das Licht geht hin und her;
Das Fenster, das ist dunkel,
Die Eule ruft nicht mehr.

Das Lieben vor allen Leuten
Macht nicht so viele Freud';
Als wenn man bricht die Rosen
In aller Heimlichkeit.

Friedrich Nietzsche

Meine Rosen

Ja, mein Glück, es will beglücken,
alles Glück will ja beglücken.
Wollt ihr meine Rosen pflücken?
Müßt euch bücken und verstecken
zwischen Fels und Dornenhecken,
oft die Fingerchen euch lecken!
Denn mein Glück es liebt das Necken!
Denn mein Glück es liebt die Tücken!
Wollt ihr meine Rosen pflücken?

Christian Morgenstern

Von den heimlichen Rosen

Oh, wer um alle Rosen wüsste,
die rings in stillen Gärten stehn -
oh, wer um alle wüsste, müsste
wie im Rausch durchs Leben gehn.

Du brichst hinein mit rauhen Sinnen,
als wie ein Wind in einen Wald -
und wie ein Duft wehst du von hinnen,
dir selbst verwandelte Gestalt.

Oh, wer um alle Rosen wüsste,
die rings in stillen Gärten stehn -
oh, wer um alle wüsste, müsste
wie im Rausch durchs Leben gehn.







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