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2013-06-02

Gedichte zum Thema Rosen Teil 5

Schöne Rosen im Gedicht



Paul Scheerbart

Ja, unter Deinen weißen Rosen ...


Ja, unter Deinen weißen Rosen

Will ich heut Abend mit Dir kosen.
Horch auf meinen knatternden Peitschenknall!
Oh! Der donnert grausig durchs Weltenall!
Wirst ihn schon hören!
Ich will um Deine Liebe werben
Mit ganz besondrem Wüstenwitz.
Sieh! Die mich lieben, müssen sterben –
Und wen ich küsse, trifft der Blitz!

Rainer Maria Rilke

Das Rosen-Innere


Wo ist zu diesem Innen

ein Außen? Auf welches Weh
legt man solches Linnen?
Welche Himmel spiegeln sich drinnen
in dem Binnensee
dieser offenen Rosen,
dieser sorglosen, sieh:
wie sie lose im Losen
liegen, als könnte nie
eine zitternde Hand sie verschütten.
Sie können sich selber kaum
halten; viele ließen
sich überfüllen und fließen
über von Innenraum
in die Tage, die immer
voller und voller sich schließen,
bis der ganze Sommer ein Zimmer
wird, ein Zimmer in einem Traum.

C.Morgenstern

Von zwei Rosen...


Von zwei Rosen

duftet eine
anders, als die
andre Rose.

Von zwei Engeln

mag so einer
anders, als der
andre schön sein.

So in unzähl-

baren zarten
Andersheiten
mag der Himmel,

mag des Vaters

Göttersöhne-
reich seraphisch
abgestuft sein..


Heinrich Seidel

Rosenzeit


Wenn die wilden Rosen blühn

An des Feldes Rand,
Frischgemähtes Wiesengrün
Duftet durch das Land,
Wenn in stillen Waldesgründen
Sich die rothen Beeren ründen
Und die Sommerzeit verkünden,
Wenn der Himmel blaut so weit –
O du schöne Rosenzeit!

Hell und warm ist nun die Nacht,

Länger wird der Tag,
Dass er all der Schönheit Pracht
In sich fassen mag.
Frühling ist noch nicht gegangen,
Sommer hat schon angefangen,
Beide hold vereinigt prangen,
Herbst und Winter sind noch weit –
O du schöne Rosenzeit!

Ja in Rosen steht die Welt,

Aber ahnungsbang
Rauschet durch das Aehrenfeld
Schon ein fremder Klang:
Bald ertönt der Erntereigen,
Und die Rose wird sich neigen,
Und die Vögel werden schweigen.
Ach wie bald, dann liegst Du weit –
O du schöne Rosenzeit!










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