> Gedichte und Zitate für alle: Herder, Weiße, Müller in Gedichten zur Eifersucht 2

2013-07-30

Herder, Weiße, Müller in Gedichten zur Eifersucht 2






Johann Gottfried von Herder 

Liebe und Freude

"Hüte Dich", sprach einst die Weisheit,
"Du, der Liebe schöner Sohn,
Und Du, seine Schwester, Freude,
Weil Euch Beiden Übel drohn.

Flieh, o Knabe, jene blinde
Schlaugesinnte Eifersucht,
Und Du, Mädchen, flieh den Reichtum,
Der, auch blind, Dir immer flucht!"

Also sprach die gute Weisheit;
Doch vergebens war ihr Wort;
Reichtum riß so bald die Freude,
Eifersucht den Amor fort.

Und seitdem sie zu Gesellen,
Zu Geliebten die gewählt,
Wer ist, der die Übel alle
Dieser Trugverbindung zählt?

Eifersucht betrog den Amor
Und gab Qualen ihm zu Lohn,
Nahm ihm seine holden Augen,
Denen nie ein Herz entflohn.

In des blinden Reichtums Armen
Ward die Freud' ein blindes Glück,
Und an ihrem todten Bilde
Schärft' sich ihres Mörders Blick,

So daß Eifersucht und Reichtum
Jetzt allein scharfsehend sind.
Ist es Wunder? Die Betrognen,
Amor und das Glück, sind blind.
Christian Felix Weiße

Die Eifersucht

Ja, ja, ich weis es, glaube mir,
Ich sah es selbst, daß Damon hier
Vertraulich mit dir sprach:
Ich merkt es auch, daß er dich pries,
Und sah es, da er dich verliess,
Sahst du, gestehs, ihm lächelnd nach.
Ich bin gutherziger Natur:
Dieß weis der Schalk, o wüßt ich nur,
Wie man recht böse thut. – –
Geh mit den kleinen Schmeichelein:
Ich will nun nicht geküsset seyn,
Du küssest mich nur wieder gut.
Wilhelm Müller

Eifersucht und Stolz

Wohin so schnell, so kraus, so wild, mein lieber Bach?
Eilst du voll Zorn dem frechen Bruder Jäger nach?
Kehr’ um, kehr’ um, und schilt erst deine Müllerin
Für ihren leichten, losen, kleinen Flattersinn.
Sahst du sie gestern Abend nicht am Thore stehn,
Mit langem Halse nach der großen Straße sehn?

Wenn von dem Fang der Jäger lustig zieht nach Haus,
Da steckt kein sittsam Kind den Kopf zum Fenster ’naus.
Geh’, Bächlein, hin und sag’ ihr das, doch sag’ ihr nicht,
Hörst du, kein Wort, von meinem traurigen Gesicht;
Sag’ ihr: Er schnitzt bei mir sich eine Pfeif’ aus Rohr,
Und bläst den Kindern schöne Tänz’ und Lieder vor.










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