> Gedichte und Zitate für alle: Mutter! - Gedichte deutscher Dichter Teil 5

2013-07-01

Mutter! - Gedichte deutscher Dichter Teil 5







Paula Modersohn-Becker


An die Mutter

Doch nun zu dir, einzige Mutter.
Ich bin mit meinen Gedanken so oft bei dir.
Ich lerne dich mehr und mehr verstehen.
Ich ahne dich.
Wenn meine Gedanken bei dir sind, 
dann ist es, als ob mein kleiner, 
unruhiger Mensch sich an etwas Festern, 
Unerschütterlichem festhält. 
Das Schönste, aber ist, daß diese Feste, 
Unerschütterliche so ein großes Herz hat. 
Laß sir danken, liebe Mutter, 
daß Du Dich so uns erhalten hast. 
Laß dich ganz ruhig und lange umarmen.



Friederike Kempner

Wenn man die Mütter aus der Erde graben könnte

Wenn man die Mütter aus der Erde graben könnte,
Dann würden alle Menschenhände graben,
Mit einer Eil', als wenn es brennte:
Denn jeder will die Mutter wieder haben.

Wenn man die Mütter aus der Erde könnte graben,
Dann wäre Sonnenschein bei Tag und Nacht auf Erden,
Und alle würden wieder frohe Kinder werden,
Wenn sie die Mütter würden wieder haben.

Ein Jubelschrei, er würde rings ertönen,
Ein Glück bei Armen und bei Reichen
Ach, reich sind alle, welche nie vom Mutterherzen weichen. –

Ein Lieben ohne End' und Gleichen –
Das Wiederseh'n nach lang' getrag'nem Sehnen,
Nach stillen, lauten, heißen Tränen! –

Heinrich Kämpchen

An die Mutter

Gute Mutter, du da droben,
Helfe deinem Kinde beten,
Lehre du dem teuren Vater 
Auf die rechten Pfade treten.

Scheuche all die falschen Schmeichler,
Die den Teuren jetzt umgeben,
Banne all die nieder’n Seelen,
Schaffe ihm ein neues Leben. –

Bringe Hilfe seiner Schwachheit,
Denn nur du kannst schützen, schirmen
Mit den treuen Mutterschwingen,
Wenn die Bösen ihn bestürmen. –

Gute Mutter, du weißt alles,
Ob ich’s nicht in Worten klage,
Kennst auch die verborg’nen Wehen,
Die ich tief im Herzen trage. –

Auch noch in der Sel’gen Reiche,
Ewig liebst du deinen Gatten
Und betrauerst seine Fehle
Und beweinst ihn noch als Schatten. –

Teurer Schatten meiner Mutter,
O so komm’, so komm’ hernieder
Und umschwebe deinen Gatten,
Und den Vater gib mir wieder. –

Komm’, o komm’ ich harre deiner,
Mit dem nächsten Morgenwinde,
Mit der nächsten Morgenröte
Eile du zu deinem Kinde. –

Wilhelm Arent

An meine Mutter

Der reinste Demant dieser Erde,
Das köstlichste, das reichste Erz,
Die schönste Sonne aller Sonnen, 
Es ist das treue Mutterherz!

O Herz so tief, so unergründlich,
O Herz so wahr, so gut, so rein –
O ewig wie der Weltenlenker
Kann nur die Mutterliebe sein!

Selbstsüchtig ist sonst jede Liebe,
In ihrer Qual, in ihrem Glück,
Sie giebt ihr Herz dir hin, doch fordert
Sie auch dein Herz dafür zurück;

Nur einer Mutter großes Lieben
Giebt sich dem Kinde ganz dahin
Und fordert nicht, o, schon das Geben
Ist überreichlich ihr Gewinn.

O Mutterherz, o Mutterliebe,
Wer kann dich hier ermessen doch,
Du Herz, ob auch vom Kind gebrochen,
Im Sterben segnest du es noch!



Walter Flex

Mutter

Mutterherz, du reine Glocke,
Die durch all mein Leben tönt,
Die mich schon in Knabenlocken
Fromm mit Himmelsklang verwöhnt.

Durch der Kindheit Sonnentage
Töntest du mir lautre Lust,
Heute strömst du heil'ger Klage
Wohllaut in des Mannes Brust.

Töne, heil'ge Glocke, töne
In mein Leben tief hinein,
Daß mein Herz sich ganz gewöhne,
Echo deines Klangs zu sein!








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