> Gedichte und Zitate für alle: Nacht der Trennung- Gedichte deutscher Autoren zur Trennung (3)

2013-07-23

Nacht der Trennung- Gedichte deutscher Autoren zur Trennung (3)











Ignaz Friedrich Castelli

Trennung

So lang zwei Liebende verbunden,
Wie schwelgt ihr Herz in Seligkeit,
Sie fürchten nicht die Macht der Zeit,
Sie denken nicht der künft'gen Stunden,
Im Augenblick nur leben sie
Und wähnen, dieser fliehe nie,
So lange sie verbunden.

Doch sind zwei Liebende getrennet,
Wie ist ihr Herz so freudenleer,
Nicht duften ihnen Blumen mehr,
Ein Sehnen in der Brust entbrennet,
Nur in's Vergang'ne starrt ihr Blick,
Und nur Erinn'rung ist ihr Glück,
So lange sie getrennet.

Wenn Liebende sich wieder sehen,
Wer malet der Beglückten Lust?
Der Himmel sinkt in ihre Brust,
Und alle Freuden neu entstehen,
Sie trinken aus dem ersten Kuss
Des Lebens höchsten Vollgenuß:
O göttlich' Wiedersehen!

Franz Kugler

Trennung

Andern zieme das Verzagen
Und ein eitles Klagewort;
Ob die Besten auch entsagen,
„Wandre du nur stille fort!"

Hinter jenem Nebelschleier
Leuchtet deines Sternes Licht,
Welches freier schon und freier
Durch die trübe Hülle bricht.

Und in deines Busens Grunde
Ist es liebewarm und hell.
Und es wandelt sich die Wunde
Zum lebend'gen Liederquell.

Moritz Hartmann

Nacht der Trennung

Welche Missgunst hat zur Plage
Armer Liebe dich erdacht?
Welcher Gott erschuf dich, sage,
Nacht der Trennung, lange Nacht?

Ohne Mondlicht, ohne Sterne,
Ohne Lied der Nachtigall
Drückt auf alle Näh´und Ferne
Deiner Nebel dunkler Schwall.

Ungescheh´n und still wie Geister,
Die von Stern zu Sterne zieh´n.
Wandelt nur die blasse Sehnsucht
Leise klagend her und hin.


Keine Kommentare: