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2013-08-01

Arnim, Brentano, Strachwitz- Gedichte Wald 4







Achim von Arnim

Grüner Wald im deutschen Lande

 Grüner Wald im deutschen Lande
Könnte ich dich wiedersehen,
Wiederfühlen dein kühles Wehen
Ohne Schande.
Rhein, du bringst das Gold im Sande,
Spiegelst Sonne an die Trauben,
Füll' den Becher mit altem Glauben
Bis zum Rande.
Wein, du kühlest mich im Brande,
Wie die feuerroten Rosen,
Die mit kühlenden Lippen kosen
Meine Schande.
Rosen, die mit kühlem Bande
Hier die heiße Stirne kränzen,
Stächen mich bei den heitern Tänzen
Deutscher Lande
Deutsches Blut zerreiß die Bande,
Deutsche Berge stehen feste,
Und der Adler entsteigt dem Neste
Ohne Schande.
Clemens Brentano

O kühler Wald

 O kühler Wald
Wo rauschest Du,
In dem mein Liebchen geht,
O Widerhall
Wo lauschest Du
Der gern mein Lied versteht.

O Widerhall,
O sängst Du ihr
Die süßen Träume vor
Die Lieder all,
O bring' sie ihr,
Die ich so früh verlor. –

Im Herzen tief,
Da rauscht der Wald
In dem mein Liebchen geht,
In Schmerzen schlief
Der Widerhall,
Die Lieder sind verweht.

Im Walde bin
Ich so allein,
O Liebchen wandre hier,
Verschallet auch
Manch Lied so rein,
Ich singe andre Dir.
Moritz von Strachwitz

O tiefer Wald, o stiller Wald!

O tiefer Wald, o stiller Wald!
Was will dein Wiegen und Wogen?
Es ist, als käme ein Grabgeläut'
Durch deine Wipfel gezogen.

Im Grünen reitet Herr Edelfried,
Es zuckt sein Mund im Schmerze,
Ihm unterm Sattel stöhnt sein Roß,
Ihm innen stöhnt sein Herze!

Den Reiherbusch zerriß der Dorn,
Blut träufelt von den Sporen,
Er sucht nach seinem Elfenring,
Er hat ihn gar verloren.

Er sucht zwei Tage und eine Nacht,
Bis daß er glitt vom Rücken,
Ins Riedgras rann sein Goldgelock,
Sein Herze sprang zu Stücken.

Doch wenn er auch gestorben ist,
Ihn läßt's nicht in der Erde,
Er sucht nach seinem Elfenring,
Ob er ihn finden werde.

Bin ihm begegnet manches Mal
Im allertiefsten Walde;
Er ist so bleich, er ist so jung
Gott schenk' ihm Ruhe balde! 

Mit meinen Reimen ging's zu End',
Und wem sie nicht gefielen,
Der geh' niemals in den Wipfelwald,
Wenn die Feien im Monde spielen.

O Jugendliebe, Elfenring,
Ich suche dich wohl mit Reue,
Du aber bist zertreten längst
Und grünst nie mehr aufs Neue!

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