1. Buch
5. Man weiß nicht, was man ist
Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß;
Ein Ding und nit ein Ding, ein Stüpfchen und ein Kreis.
12. Man muß sich überschwenken
Mensch, wo du deinen Geist schwingst über Ort und Zeit,
So kannst du jeden Blick sein in der Ewigkeit.
22. Die Gelassenheit
So viel du Gott geläßt, so viel mag er dir werden;
Nicht minder und nicht mehr hilft er dir aus Beschwerden.
29. Der ewige Tod
Der Tod, aus welchem nicht ein neues Leben blühet,
Der ists, den meine Seel aus allen Töden fliehet.
30. Es ist kein Tod
Ich glaube keinen Tod; sterb ich gleich alle Stunden,
So hab ich jedesmal ein besser Leben funden.
47. Die Zeit ist Ewigkeit
Zeit ist wie Ewigkeit und Ewigkeit wie Zeit,
So du nur selber nicht machst einen Unterscheid.
65. Armut ist göttlich
Gott ist das ärmste Ding, er steht ganz bloß und frei:
Drum sag ich recht und wohl, daß Armut göttlich sei.
70. Die Liebe
Die Lieb ist unser Gott, es lebet alls durch Liebe:
Wie selig wär ein Mensch, der stets in ihr verbliebe!
125. Die Gleichheit hat nicht Pein
Wem alles gleiche gilt, den rühret keine Pein,
Und sollt er auch im Pfuhl der tiefsten Höllen sein.
150. Eins in dem andern
Ist meine Seel im Leib und gleich durch alle Glieder,
So sag ich recht und wohl, der Leib ist in ihr wieder.
2.Buch
4. Das ewige Ja und Nein
Gott spricht nur immer Ja,1 der Teufel saget Nein;
Drum kann er auch mit Gott nicht Ja und eines sein.
9. Das Weib auf dem Monde
Was sinnest du so tief? Das Weib im Sonnenschein,
Das auf dem Monden steht, muß deine Seele sein.
28. Die Gleichheit
Die Gleichheit ist ein Schatz: hast du sie in der Zeit,
So hast du Himmelreich und volle Seligkeit.
42. Das untere schadet nicht
Wer über Berg und Tal und dem Gewölke sitzt,
Der achtets nicht ein Haar, wenns donnert, kracht und blitzt.
56. Armut und Reichtum
Der, was er hat, nicht hat und alles schätzet gleich,
Der ist im Reichtum arm, in Armut ist er reich.
91. Die Geduld
Geduld ist über Gold: sie kann auch Gott bezwingen
Und was er hat und ist, ganz in mein Herze bringen.
113. Man soll vernünftig handeln
Freund, so du trinken willst, so setz doch deinen Mund
Wie ein Vernünftiger recht an des Fasses Spund.
153. Die Ewigkeit
Was ist die Ewigkeit? Sie ist nicht dies, nicht das,
Nicht Nun, nicht Ichts, nicht Nichts, sie ist, ich weiß nicht was.
171. Der Adler fliegt hoch
Ja, wer ein Adler ist, der kann sich wohl erschwingen
Und über Seraphim durch tausend Himmel dringen.
258. Die Ewigkeit
Im Fall dich länger dünkt die Ewigkeit als Zeit,
So redest du von Pein und nicht von Seligkeit.
1 Kommentar:
Habe mal wieder ein Zitat für meinen Blog benutzt und hierher verlinkt:
http://www.blog.adelhaid.de/2014/02/1std-sowie-webmasterfriday-1-wmfpt1.html
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