5.Buch
4. Nichts kann ohne das Eins bestehn
Wie all und jede Zahln ohns Eines nicht bestehn,
So müssen die Geschöpf ohn Gott, das Ein, vergehn.
11. Die Sünd ist allein das Übel
Kein Übel ist als Sünd: und wären keine Sünden,
So wär in Ewigkeit kein Übel auch zu finden.
13. Das irdische Gut ist ein Mist
Das irdsche Gut ist Mist, die Armen sind der Acker,
Wers ausführt und zerstreut, genießts zur Ernte wacker.
34. Gott liebt nichts als sich
Gott hat sich selbst so lieb, bleibt sich so zugetan,
Daß er auch nimmermehr was anders lieben kann.
49. Die schönste Weisheit
Mensch, steig nicht allzu hoch, bild dir nichts übrigs ein,
Die schönste Weisheit ist, nicht gar zu weise sein.
62. Des Menschen größter Schatz
Der größte Schatz nach Gott ist guter Will auf Erden;
Ist alles gleich verlorn, durch ihn kanns wieder werden.
80. Die Armut ist am reichsten
Die Armut ist ein Schatz, dem keine Schätze gleichen.
Der ärmste Mensch im Geist hat mehr als alle Reichen.
181. Das Allergeizigste
Wie geizig ist ein Herz! wenn tausend Welten wären,
Es würde sie gesamt und mehr dazu begehren.
221. Der Tote höret nicht
Ein abgestorbner Mensch, ob man ihm übel spricht,
Bleibt unbewegt, warum? die Toten hören nicht.
277. Der Gerechte hat kein Gesetz
Für Bös' ist das Gesetz; wär kein Gebot geschrieben,
Die Frommen würden doch Gott und den Nächsten lieben.
6.Buch
19. Der größte Narr
Du schlägst ums Zeitliche das Ewig in den Wind;
Richt, ob die Welt auch wohl ein größern Narren findt?
20. Das Zeitliche ist Rauch
Alls Zeitlich ist ein Rauch; läßt du es in dein Haus,
So beißt es dir fürwahr des Geistes Augen aus.
32. Ein Wurm beschämt uns
O Spott! Ein Seidenwurm, der wirkt, bis er kann fliegen;
Und du bleibst, wie du bist, nur auf der Erde liegen.
51. Die schnödste Dirne
Mensch, läßt du dich dein Fleisch beherrschn und nehmen ein,
So muß wohl deine Seel die schnödste Dirne sein.
83. An den Geldsuchenden
O Narr, was rennst du so nach Reichtum in der Welt
Und weißt doch, daß man wird dadurch in Pfuhl gefällt?
98. Gift wird für Zucker gelegt
Gott streuet Zucker auf, der Teufel Gift und Galle;
Den Zucker läßt man stehn und leckt die Gift zum Falle.
187. Der dumme Geizhals
Hast du an Gott nicht gnug und suchst nicht ihn allein,
So mußt du wohl ein Tor und dummer Geizhals sein.
218. Nichts ist groß auf der Erde
Zum Himmel ist die Erd ein einzigs Stäubelein;
O Narr, wie kann in ihr dann etwas Großes sein?
247. Die Beschaulichkeit ist Seligkeit
Glückselig ist wer steht auf der Beschauer Bahn;
Er fähet schon allhier das selge Leben an.
261. Die Wahrheit macht weise sein
Die Wahrheit gibt das Sein; wer sie nicht recht erkennt,
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