> Gedichte und Zitate für alle: Die Musik im Spiegel deutscher Dichter (Dauthendey, Löns usw.) 6

2013-08-18

Die Musik im Spiegel deutscher Dichter (Dauthendey, Löns usw.) 6


Teil 6




Max Dauthendey

Mondmusikanten

Mit Flöte und der Violin’
Javanen, zwei, die Landstraß’ ziehn.
Sie feiern so die helle Nacht.
Musik am grauen Weg erwacht.
Hörst nicht der nackten Füße Schritt, -
Hörst nur Musik. Sie schreitet mit.
Musik als Dritter ist Gesell.
Sie folgt den beiden wie ein Quell.
Musik geht vor den beiden her.
Sie wissen bald von sich nichts mehr.
Musik zieht ihre Seelen fort,
Und zu Musik wird Zeit und Ort.
  Karl Ernst Knodt 

Sprache der Musik

Ach! wem es doch gegeben ward vom höchsten Geiste,
Im Wort nicht nur, - in Tönen auszusingen,
Was lang in enger Brust wie Sturmwind kreiste,
Und oft die Seele dehnte zum Zerspringen!

Wie sind auch Worte ein so enges Bette,
Drein sich des Herzens Flut nicht mag bequemen.
Allein in Tönen -,wer die Sprache hätte! 
Mag höchste Wonne, tiefstes Weh verströmen!

Musik ist Springquell wildester Gewalten,
Wie zartester Gefühle... Nur in Tönen
Kann, was der Seele Einheit scharf gespalten,
Zu Harmonien vollkommen sich versöhnen. 
Hermann Löns

Musik mit Natur

Es wird noch nicht genug getutet
In unserer lieben Leinestadt,
Noch immer der Georgengarten
Nicht Militärkonzerte hat.

Dort singen bloß die Nachtigallen
Und Amsel, Drossel, Star und Fink,
Das ist doch nichts, denn wieviel feiner
Klingt's Schnederengteng und Tschingdingding.

Piepmätze hat ja jedes Bierdorf,
Die Großstadt aber ist verwöhnt,
Uns kann nur ein Konzert begeistern,
Das ord'ntlich knallt und klingt und dröhnt.

Das ist poetisch, schnedderedderengteng,
Das ist so reizend, rattabum,
O welche Wonne, tsataszingda,
O, welche Lust, tsarummschrummschrum.
Gustav Falke,

Musik

Eine Musik lieb ich mehr
Als die schönste der größten Meister.
Täglich klingt sie um mich her,
Klingt täglich lauter und dreister.

Ich liebe sie sehr, und doch, es giebt
Stunden, da muss ich sie schelten,
Dann ist für die, die das Herz so liebt,
Ein Donnerwetter nicht selten.

Da schweigt sie wohl erschrocken still,
Doch dauert die Pause nicht lange,
Und wenn ich der Ruhe mich freuen will,
Ist sie wieder im besten Gange.

Zuletzt geb ich mich doch darein
Und lache: lass klingen, lass klingen!
Und hör durch des Hauses Sonnenschein

Keine Kommentare: