Hold war der tag, der Liebe holde frau
Hold war der tag · der Liebe holde frau
Mehr als ihr milchweiss taubenpaar grambleich
Adonis halb · des burschen stolz und rauh
Sie stellt sich auf an einem steilen hang ·
Bald kommt Adonis an mit horn und hund ..
Sie · arme göttin · mehr als liebe-bang
Hiess ihn nicht weiter ziehn auf diesem grund.
Einst · sprach sie · war ein holder süsser knab
Vom eber tief durchbohrt dort in dem tal
Im schenkel tief (wie kläglich sichs begab)
Sieh hier mein schenkel! sieh hier war das mal!
Sie zeigts ihm – er sah mäler mehr als ein ·
Ward rot und floh und liess sie ganz allein.
Erich Mühsam
Frauen die Pakete tragen,
Kaffee, Zigaretten zahlen,
Mit galanten Träumen prahlen,
Freche kleine Dinge sagen,
Das es in den Augen glimmt, -
Dann alleine heimgehn müssen:
Dazu hat mich Gott bestimmt.
Und die Lippen möchten küssen.
Freund sein allen schönen Frauen,
Jeder Sünde der Vertraute,
Stets das Spitzenhemdchen schauen,
Wo der Nachbar Nacktheit schaute,
Spröden Herzen das Gelüst
Auf die weiche Lippe locken,
Ahnend, wie sie andre küßt -
Und mein Mund wird welk und trocken.
Rudolf G. Binding
Frau im Juwelenladen
Eine schöne Fraue sah ich fischen
lustvoll in den Ringen auf den Tischen
eines Juweliers.
Jung und wohlig spreizten sich die schlanken,
schlossen dehnten krallten sich die Pranken
eines schönen Tiers.
Und ich sah geruhig aus dem Dunkel
in das schöne Leib- und Steingefunkel,
das sich hier erhob –
Da: ein Augenblitz der sich verirrte
Jäh mit einem der hinüberschwirrte
Sich zusammenwob.
Leise traten ungesagte Dinge
in den Raum zu ihr und an die Ringe
und zu mir heran,
traten nahe, halb Zudringlichkeiten
halb verschämte Unbeweglichkeiten,
und sie stand im Bann.
Aufgescheucht aus wundervollem Tiere
starb sie aus dem Feuer der Saphire
wie aus Gras der Tau
und es spielte lässig in den Ringen
wie in toten abgesagten Dingen
eine schöne Frau.
Julius Bittner
Die Frau
Ich hab' mich dir nun ganz gegeben,
nun hast du alles, was ich bin.
Ich habe jetzt kein eignes Leben:
Das meine ist in deinem drin.
Nimm das Geschenk als kleine Gabe.
Es ist alles, was ich habe!
Denn dir vertrau ich,
auf dich bau ich,
glaube wie ein frommes Kind,
daß deine Worte Wahrheit sind.
O laß uns in die Augen schauen!
In meinem siehst du lauteres Vertrauen,
und was im Grunde hell erglänzt,
das ist mein Glück so unbegrenzt.
Ich kann die Freude kaum noch glauben,
daß ich in dir nur leben kann,
doch weiß ich: Nichts kann dich mir rauben,
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