Der Mann von Wort
Du sagtest, Freund, an diesen Ort
komm ich zurück, das war dein Wort.
Du kamest nicht; ist das ein Mann,
auf dessen Wort man trauen kann?
Fast größer bild' ich mir nichts ein,
als seines Wortes Mann zu sein;
wer Worte, gleich den Weibern, bricht
verdient des Mannes Namen nicht.
Ein Wort, ein Mann, war deutscher Klang,
der von dem Mund zum Herzen drang,
und das der Schlag von deutscher Hand,
gleich heil'gen Eiden, fest verband.
Und dieses Wort, das er dir gab,
brach nicht die Furcht am nahen Grab,
nicht Weibergunst, noch Menschenzwang,
nicht Gold, nicht Gut, noch Fürstenrang.
Wenn so dein deutscher Ahne sprach,
dann folg, als Sohn, dem Vater nach,
der seinen Eid: Ein Wort, ein Mann,
als Mann von Wort verbürgen kann.
Nun sind wir auch der Deutschen wert,
des Volkes, das die Welt verehrt.
Hier meine Hand; wir schlagen ein,
und wollen deutsche Männer sein.
Moritz von Strachwitz
Bist, Mann, geformt du aus so weichen Massen
Bist, Mann, geformt du aus so weichen Massen,
Das dir die Schwertwucht lähmt die Weiberarme?
Kannst du nicht stehn im dichten Waffenschwarme,
Wenn Gott des Kampfes Wetter losgelassen?
Ha! nimmer soll dein Angesicht erblassen,
Gib Worte kühn des freien Herzens Harme,
Den Worten Schwertesstreiche, zorneswarme,
Wenn Schmach und Unrecht krallend dich umfassen.
Denn nicht allein auf blut'gem Schlachtenfelde
Ziemt's kühn zu wallen durch des Streites Nächte,
Nein, auch die Harfe mag zum Schwerte werden;
Denn das den Klang des Heldenschwerts er melde,
Im edlen Streit mit Waffenliedern fechte –
Das ist die Pflicht des Sängers auf der Erden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen