Heimkehr
Leiser schwanken die Äste;
Der Kahn fliegt uferwärts;
Heim kehrt die Taube zum Neste;
Zu dir kehrt heim mein Herz.
Genug am schimmernden Tage,
Wenn rings das Leben lärmt,
Mit irrem Flügelschlage
Ist es ins Weite geschwärmt.
Doch nun die Sonne geschieden
Und Stille sich senkt auf den Hain,
Fühlt es: bei dir ist der Frieden,
Die Ruhe bei dir allein.
Clara Müller-Jahnke
Heimkehr
Die Abendglocken tönen
hinaus ins stille Land –
die Weizenfelder glühen
im letzten Sonnenbrand –
es schließen sich die Blüten,
die Lüfte flüstern lind:
Auch dir ist Ruh beschieden
auch du bist Gottes Kind!
O Heimat meiner Lieben,
wie oft ertönte schon
in meiner Seele Ringen
dein Abendglockenton!
Wie oft, wenn ich im Hader
mit Gott und Welt erglüht,
ward er zu Friedensklängen
dem kämpfenden Gemüt!
Und wenn des Lebens Wogen
um mich gestürmt, gegrollt,
wenn fast mein Aug vertrocknen,
mein Mund verschmachten wollt,
wenn in des Tagwerks Mühen
erlahmt mein müder Fuß –
wie hab ich mich gesehnet
nach seinem Friedensgruß!
Und nun ich ihn vernommen
in meiner Väter Land,
nun leg ich wandermüde
den Stecken aus der Hand;
die Bürde werf ich lachend
hinab zum Straßenrain –
und unter Glockenklängen
geh ich zur Heimat ein.
Friedrich Nietzsche
Heimkehr
Das war ein Tag der Schmerzen,
Als ich einst Abschied nahm;
Noch bänger war's dem Herzen,
Als ich nun wieder kam.
Der ganzen Wandrung Hoffen
Vernichtet mit einem Schlag!
O, unglücksel'ge Stunde!
O, unheilvoller Tag!
Ich habe viel geweinet
Auf meines Vaters Grab,
Und manche bittre Träne
Fiel auf die Gruft herab.
Mir ward so öd' und traurig
Im teuren Vaterhaus,
So das ich oft bin gangen
Zum düstern Wald hinaus.
In seinen Schattenräumen
Vergaß ich allen Schmerz;
Es kam in stillen Träumen
Der Friede in mein Herz.
Der Jugend Blütenwonne,
Rosen und Lerchenschlag
Erschien mir, wenn ich schlummernd
Im Schatten der Eichen lag.
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