Frieden!
Erklungen ist ein Wort mit süßem Schalle;
Die seine Kunde hören, jubeln alle
Und wollen es zu andern weitertragen.
Das Wort heißt Friede. Sprich von allen Lauten,
Von allen wonnigen, dir wohl vertrauten,
Kannst du ein sanfter Wort als Friede sagen?
Es nennet dir so selig-weites Glücke,
Als wär's ein Engel, den der Himmel schmücke,
Um ihn besonders licht herabzusenden.
Wohlan, mit Botschaft ist er uns erschienen!
Ihr Menschen, Brüder sind wir alle wieder,
Gekommen ist der Hohe hold hernieder
Mit langen Palmen in den stillen Händen,
Ein grüßend Lächeln in der hehren Mienen:
O, mög' er nie sich wieder von uns wenden!
Frank Wedekind
Tiefer Friede
Die Tage verblassen, die Stunden zergehn,
Die Waffen rasten und rosten;
Ich bin von vorn und von hinten besehn
Ein armer verlorener Posten.
Es kreisen die Dohlen, es kriecht das Gewürm,
Die Menschen hassen und lieben;
Ich bin wie ein alter Regenschirm
In Gedanken stehen geblieben.
Staub deckt meine Falten, es wackelt der Knauf,
Es wankt das Skelett unterm Knaufe;
Ich wollte, des Schicksals Hand spannte mich auf
Und hielte mich unter die Traufe.
Klabund
Der Friede
Der Friede stürzt ins Land
Gleich einem Schaf, von Wölfen angerissen.
Er trägt ein grau Gewand,
Zerflattert und zersplissen.
Sein Antlitz ist zerfressen.
Sein Auge ohne Glanz.
Er hat vergessen
Den eignen Namen ganz.
Gleich einem alten Kind
(Gealtert früh in Harmen)
Steht er im Abendwind
Und bettelt um Erbarmen
Es glänzt sein blondes Haar,
Der Sonne doch ein Teilchen.
Er bietet lächelnd dar
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