> Gedichte und Zitate für alle: Deutsche Dichter zum Thema Sonne (Fallersleben, Stolterfoth, Storm) 20

2013-09-19

Deutsche Dichter zum Thema Sonne (Fallersleben, Stolterfoth, Storm) 20







August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Die Sonne sank

 Die Sonne sank, der Abend naht
Und stiller wird's auf Straß' und Pfad,
Und süßer Friede, Ruh und Rast
Folgt auf des Tages Sorg' und Last.

Es schweigt der Wald, es schweigt das Thal:
Die Vögel schlafen allzumal,
Sogar die Blume nicket ein
Und schlummert bis zum Tag hinein.

Schon rieselt nieder kühler Thau
Auf Halm und Blatt in Feld und Au,
Im Laube spielet frische Luft,
Und Blüth' und Blume spendet Duft.

Der Abendstern mit güldnem Schein
Blickt in die stille Welt hinein,
Als rief' er jedem Herzen zu:
Sei still, sei still, und schlaf' auch du!
Adelheid von Stolterfoth

Sonnenwende 

O Nachtigall!
Geweckt hat mich den Klagen;
Was willst du noch dem Widerhall
In mitternächt'ger Stunde sagen?

Die Menschen sind 
All' in den Schlaf gesunken,
Leis' durch die Blumen streift der Wind -
Bist du vielleicht vom Dufte trunken?

Stört dich der Bach
Mit seinem leisen Rauschen?
Will deinem süßen Ach
Nicht mehr das Ohr der Liebe lauschen?

O schweige nicht ---
Du klagst vielleicht mir heute,
Daß auf dein Nest im Abendlicht
Der Lenz schon seine letzten Rosen streute!
Theodor Storm

Wir saßen vor der Sonne

Wir saßen vor der Sonne
Geschützt im schattig Grünen;
Du hieltest in den Händen
Die Blüte der Jasminen.

Du schautest vor dir nieder
Stumm lächelnd auf die Steige;
Dann warfst du mir hinüber
Das blühende Gezweige.

Und fort warst du gesprungen -
Wie ist mir doch geschehen?
So lang hab ich die Blume
Statt deiner nur gesehen? -

Nun hab ich rückgesendet,
Die ich so lang besessen.
Du solltest an der welken
Die lange Zeit ermessen.

Nun blühen die Büsche wieder,
Es drängt sich Dolde an Dolde.
Ich will keine Blätter und Blumen,
Ich will dich selber, die Holde.

Keine Kommentare: