> Gedichte und Zitate für alle: Die Freude- Gedichte von deutschen Autoren zur Freude 14

2013-09-14

Die Freude- Gedichte von deutschen Autoren zur Freude 14




Karl Henckell

Psalm der Freude

 Und sinken wir alle in Todes Schoss,
Ich will nicht klagen der Menschheit Los.

Ihr seht die Spanne flüchtigen Lebens,
Ich sehe den Wandel ewigen Webens.

Ihr seht den Rauch im Winde verwehn,
Ich sehe im Regen ihn niedergehn.

Ihr seht das Blatt nur welken vom Baume,
Ich ahne die junge Knospe im Traume.

Ihr seht nur das Fleisch und verzweifelt im Rat,
Ich sehe das Feuer der ewigen Tat.

Ihr seht nur die Geister, ich sehe den Geist,
Der unvergänglich zum Lichte weist.

Er waltet von Anbeginne zu Ende,
Daß sich die große Erlösung vollende.

Drum, sinken die Menschen in Todes Schoß,
Ich will nicht klagen der Menschheit Los.

Rudolf G. Binding

O dass nun Freude

O dass nun Freude ist was mich zerbrach!
Dass Jubel ist was gestern noch als Schmach
verhüllt sich in ein wehes Herz verbarg!
Dass Tempel ist was eben noch war Sarg!

Dass ich dem Schmerz der Tage lächle nach
wie man sich Kindliches verzeiht! Dass brach
ich bin für Schmerz die so viel Schmerzen barg.
Es ist zu reich was ist. Ich bin zu karg.

Und all dies ist weil er es so begehrte;
weil er in Liebe mir den Tod verkehrte;
weil seines Herzens Glut den Funken wahrt.
Wie stark ist dieses Herz dass es gebietet
der Liebe und dem Tod und beide nietet
in einem Leib – : wie stark ist es – und zart.

Gustav Schüler

Freude! Freude!

So kommt und jauchzt! Das ist des Lebens Sinn.
Denn Angst und Gram und Weinen taugt zu nichts.
Gebt wie ein wunschlos Kind die Seele hin:
So spielt ihr euch hinein ins Meer des Lichts.

Und sterbt mir freudig! Alles Ding hat Sinn,
Und das geheimste will das größte sein.
Geht wie zur Hochzeit. Geht wie Gäste hin
Und nicht wie Knechte in das Festhaus ein.

Und eure Wiegen kränzt mit Rosenglut.
Sät Freude in die kleinen Seelen ein.
Das künftige Geschlecht soll stark und gut,
Soll Herrenvolk mit freien Stirnen sein.

Ihr Mädchen, schmückt euch! Jeder Leib ein Fest!
Deckt ihn mit Seide! Seide ist's genug - 
Und Blumen in das lose Haar gepresst!
Gürtel von Gold! Denn Golds ist auch genug.

Und euer Leib ist euer hohes Gut.
Je mehr ihr seid, je höher wächst der Mann.
So werdet, was ihr sollt, die Morgenglut,
Die füllenmächtige Tage schaffen kann.

Und jedes Schreiten sei der Schönheit Tanz,
Und jedes Auge sei wie Quellen klar.
O Erde, selige du, du bist voll Glanz,

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