> Gedichte und Zitate für alle: Gedichte über den Regen von Klabund (14)

2013-09-12

Gedichte über den Regen von Klabund (14)









Klabund

Regen

Der Regen rinnt schon tausend Jahr,
Die Häuser sind voll Wasserspinnen,
Seekrebse nisten mir im Haar
Und Austern auf des Domes Zinnen. 

Der Pfaff hier wurde eine Qualle,
Seepferdchen meine Nachbarin.
Der blonde Seestern streckt mir alle
Fünfhundert Fühler zärtlich hin. 

Es ist so dunkel, kalt und feucht.
Das Wasser hat uns schon begraben.
Gib deinen warmen Mund – mich deucht,
Nichts bleibt uns als uns lieb zu haben.

Klabund

Regenschirmparaden

Vor unserm Feldmarschall, dem Ruppert:
Wie manches Heldenherz da puppert.
Man sieht mit Schirmen und mit Stöcken
Vorbeimarschier’n die alten Recken.

Mit achtzig und mit neunzig Jahren
Sind sie von weitem hergefahren
Um mit den wackeligen Gliedern
Den Königsgruß steif zu erwidern.

Ach, besser wär’s, ihr alten Knaben,
Ein Rückgrat überhaupt zu haben
Im Leben und daheim im Laden
Und nicht bei völkischen Paraden.

Wenn ihr im Feld spazieren tut,
Zieht ihr da euren Sonntagshut
Und reckt ihr euch aus den Gesträuchen
Vor den (zum Beispiel) Vogelscheuchen?

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