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2013-09-27

Gedichte von Oskar Loerke- Der Vorübergehende (10)





Der Vorübergehende

Ihr scheltet die Propheten,
Und lärmt bei eurem Schmaus.
Ich bin nicht eingetreten,
Und schon weist ihr mich aus.

Wenn ihr auch einen Segen
Wie Speichel von euch speit,
Ich will mich doch erregen
Um eurer Kinder Leid.

Noch ist es unempfunden,
Ihm opfern wäre Scham.
Bald zieht es den Gesunden
Wie Gicht die Glieder lahm.

Die Knaben, braun und flachsen,
Die Mädchen, die so schrein,
Sind bald herangewachsen,
Und dann erst sind sie klein.

Da sind sie nicht im Schwange,
Die Wahrheit brennt zu sehr,
Sie ziehn mit keiner Zange
Die Sonne in das Meer.

Zu ernten und zu essen,
Was ihre Kräfte mehrt,
Sie haben es vergessen -
Und keiner, der sie lehrt!

Einst hieß ich Friedrich Schiller,
Den ihr von dannen jagt.
Keift fort! Ihr keift noch schriller,
Wenn ihr zu Boden schlagt.

Es kommen wieder Helden,
Die meine Nacht erkennt.
Sie werden mir es melden:
Der Götterfunke brennt!

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