> Gedichte und Zitate für alle: Gedichte von Oskar Loerke- Vom Frieden der Erde (2)

2013-09-26

Gedichte von Oskar Loerke- Vom Frieden der Erde (2)






Vom Frieden der Erde

Nicht suchten wir, drum fanden wir viel Frieden:
Von Schiefer und Granit nicht weit verschieden.

Die Felsen stehn zwar nackt und ohne Schuhe
Im Guß, im Blitz wie stiller Toten Truhe.

Zwar sind die Gletscher duldsam hingebreitet
Dem Spuk, der über Eis und Spalten reitet,

Dieweil wir warm und rasch vermummt ertragen,
Daß Höhenhagel auf uns niederschlagen.

Doch sind wir nach dem Anfang hingewendet
Und nicht, wie meist, dahin, wo alles endet.

Wohl wissen wir: einander zu vernichten
Heißt unsresgleichen, ihr Geschäft verrichten.

Und müssen wir - wie bald - zu ihnen kehren,
Ach, wollen wir den Traum uns nicht verwehren:

Der Menschheit Geier sind davongeflogen
Durch heilig siebenfarbne Regenbogen.





zurück                                                                                   nächstes Gedicht von Loerke



Keine Kommentare: