> Gedichte und Zitate für alle: Gedichte zum Thema Gesang Teil 13

2013-09-01

Gedichte zum Thema Gesang Teil 13


Teil 13




Ludwig Giesebrecht

Gesang des Polus

 Wie still, wie einsam!
 aber meine Brust wird hier nicht stiller,
 als im lauten Lärm,
 der des Theaters weiten Raum durchbraust.
Auch hier nicht gottallein!

 Eine Welt des Widerspruches
 stell ich täglich dar,
 und des ungelösten Bruches
 lacht erfreut der Hörer Schar.

Ach sie wirft mit vollen Händen
 Gold und Ruhm dem Günstling zu;
 wollte, könnte sie ihm spenden
 eines wahren Lächelns Ruh!

 Nein, ich spiele nicht den Toren,
 ich bin es jederzeit,
 ich, dem Endlichen geboren,
 ringend nach Unendlichkeit.

 Zum Olymp emporgehoben,
 Ganymed ring ich zu sein,
und bin Sand, im Wind verstoben,
 über Haide und Gestein.
Emanuel Geibel

Volkers Nachtgesang.

  Die lichten Sterne funkeln
    Hernieder kalt und stumm;
    Von Waffen klirrt's im Dunkeln,
    Der Tod schleicht draußen um.
Schweb' hoch hinauf, mein Geigenklang!
Durchbrich die Nacht mit klarem Sang!
    Du weißt den Spuk von dannen
        Zu bannen.

    Wohl finster ist die Stunde,
    Doch hell sind Mut und Schwert;
    In meines Herzens Grunde
    Steht aller Freuden Herd.
O Lebenslust, wie reich du blühst!
O Heldenblut, wie kühn du glühst!
    Wie gleicht der Sonn' im Scheiden
        Ihr beiden!

    Ich denke hoher Ehren,
    Sturmlust'ger Jugendzeit,
    Da wir mit scharfen Speeren
    Hinjauchzten in den Streit.
Hei Schildgekrach im Sachsenkrieg!
Auf unsern Bannern saß der Sieg,
    Als wir die ersten Narben
        Erwarben.

    Mein grünes Heimatleben,
    Wie tauchst du mir empor!
    Des Schwarzwalds Wipfel weben
    Herüber an mein Ohr!
So säuselt's in der Rebenflur,
So braust der Rhein, darauf ich fuhr
    Mit meinem Lieb zu zweien
        Im Maien.

    O Minne! wundersüße,
    Du Rosenhag in Blust,
    Ich grüße dich, ich grüße
    Dich heut aus tiefster Brust!
Du roter Mund, gedenk' ich dein,
Es macht mich stark wie firner Wein,
    Das sollen Heunenwunden
        Bekunden.

    Ihr Kön'ge, sonder Zagen
    Schlaft sanft, ich halte Wacht,
    Ein Glanz aus alten Tagen
    Erleuchtet mir die Nacht.
Und kommt die Früh' im blut'gen Kleid:
Gott grüß' dich, grimmer Schwerterstreit!
    Dann magst du, Tod, zum Reigen
        Uns geigen!

Keine Kommentare: