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2013-09-23

Tauben und Sonne,Sonnenkraft- Gedichte zum Thema Sonne (28)






Max Dauthendey

Tauben und Sonne

Über den Dorfdächern lebt nur der Rauch gekräuselt,
Und ein Windzug in einer herbstlichen Baumkrone säuselt,
Wenn eine Taubenschar mit rauschendem Flug
An die blendende Nachmittagluft anschlug.

In der Tauben Reich, über die braunen Dachziegel,
Ist die Sonne gesetzt als der Stille Siegel.

Und die Tauben und Sonne geben sich Zeichen,
Schreiben Schatten, die über die Dorfstraße streichen.

Weil alle Dinge sich verstehen müssen,
Wie geheime Verliebte, die sich verstohlen grüßen.

Die sich mit ihren Blicken stärken,
Und kein Mensch kann es sehen, noch merken.
  Cäsar Flaischlen

Sonnenkraft

Und immer wieder sinkt der Winter
und immer wieder wird es Frühling,
und immer immer wieder stehst du
und freust dich an dem ersten Grün
und wenn die kleinen Veilchen blühn,
und immer wieder ist es schön
und macht es jung und macht es froh,
und ob du's tausendmal gesehn:
wenn hoch in lauen blauen Lüften
die ersten Schwalben lustig zwitschern,
immer wieder ... jedes Jahr ...
sag, ist das nicht wunderbar?!

Diese stille Kraft der Seele:
immer neu sich aufzuringen
aus dem Banne trüber Winter,
aus dem Schatten grauer Nächte,
aus der Tiefe in die Höhe ...
sag, ist das nicht wunderbar?!
Diese stille Kraft der Seele,
immer wieder
sich zur Sonne zu befrein,
immer wieder stolz zu werden,
immer wieder froh zu sein.
  Anna Ritter 

An die Sonne

Wie bist du schön, wenn du der müden Erde
Den Flammenmantel um die Glieder schlägst
Und in den Staub des Welkens und Vergehens
Die Keime schon des künftgen Frühlings legst.
Wenn du dem Wald das Sterben zu versüßen,
Ihn einmal noch mit lichten Farben schmückst,
Das dunkle Thal, den Strom zu seinen Füßen,
Mit deinen Strahlen golden überbrückst.

Wie bist du schön, wenn du des Meeres Fluthen
Mit hellen Lichtern spielend überhauchst,
Der Wolke Saum, die dir vorüberwandert,
In wundervolle Purpurtöne tauchst.
Wenn du der Blüthe, die der Herbst vergessen,
Das warme Lächeln deiner Gnade schenkst,
Die späte Frucht, des Weines volle Traube
Mit herber Kraft und Süßigkeit durchtränkst!

Wenn du dem Greis die müden Hände streichelst,
Und dich ins Lockenhaar der Kinder schmiegst,
Der Sehnsucht, die, des Erdenwallens müde,
Den Himmel sucht, liebreich entgegen fliegst!
In heilgen Händen trägst du Kraft und Schönheit
Und pflanzest in die bange Schweigsamkeit
Der Winternoth dein leuchtend Hoffnungszeichen,

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