> Gedichte und Zitate für alle: Wie vieler deiner Freuden- Gedichte zur Freude 13

2013-09-14

Wie vieler deiner Freuden- Gedichte zur Freude 13




Ludwig Anzengruber

Wie vieler deiner Freuden

Wie vieler deiner Freuden
Hab' ich umsonst geharrt,
Wie wenig deiner Leiden
Hast du mir, Welt, erspart!

Die einen wie die andern
Ich hätt' sie gern gemisst,
Weil doch ein planlos' Wandern
Das arme Leben ist.

Und ruhen wir am Ziele
Im tiefen Erdenschoß,
Dann gleichen ihre Spiele,
Wer darbte, wer genoss,

Verderbet nicht den einen
Der Freuden frohen Schein
Und seht ihr andre weinen,
Verschärfet nicht die Pein.

Das keine wehmutreiche
Erinn'rung euch betrübt,
Und man an euch die gleiche
Geduld und Treue übt!
  Alfons Petzold

Die Stadt der Freude

Hinter den schneehäuptigen Bergen weiß ich eine Stadt,
Die ewige Sonne und ewige Freude hat.

Wie Priester des Lichtes gehen die Menschen dort,
Aus ihren Herzen rauscht empor der Liebe heiliges Wort.

Sie haben aus ihrer Stadt den mordenden Hass verbannt
Und die Rosenkette der Güte darum gespannt.

Hier, wo ich wohne, hat der Nebel ein starres Gewölbe erbaut,
So das unser Blick nimmer die Sonne schaut.

Zur Erde beugt uns ein lichtlos-müdes Tun,
Und bleierne Sohlen hängen an unseren Schuh'n.

Der Hass und die Geldgier brennen die Herzen leer
Und machen uns himmelferne und erdenschwer.

Was wir erringen im wilden, gierigen Raub,
Legt sich auf uns wie heißester Wüstenstaub.

Die Herzen sind tot, zermürbt vom Rädergestampf,
Ob Tag, ob Nacht, wir stehen im wütendsten Kampf,

Im Kampf ums Brot, der dann eine Pause hat -
Tönen hinein die Glocken der seltsamen Stadt. 
Otto Ernst

Ein Freudentag
           
»Jaja, ich hab' mir 'ne Pfeife gekauft,
eine Tabakspfeife von Ton!
Ja, Weibchen, ja: der »Ökonomie«
und aller Vernunft zum Hohn!

Haha, ich hab' mir 'ne Pfeife gekauft,
eine stattliche Pfeife von Ton,
wie sie Mynheer van Holland raucht,
der reiche Zuckerbaron!

Ja lache nur, Weib, du hast ganz recht:
Ich rauch' überhaupt keine Pfeif',
doch weil ich so überglücklich war,
so mußt' ich sie kaufen: begreif'!

Das unser Junge nun wieder gesund,
das machte mich wunderfroh.
Und bin ich vergnügt, so kauf' ich was,
ganz einerlei, was und wo.

Und bin ich vergnügt, so verschwend' ich was,
leichtsinnig, wie ich nun bin.
So bin ich geboren, so sterb' ich einst,
so leb' ich inzwischen dahin.

Und siehst du: so hab' ich die Pfeife gekauft;
ist sie nicht schön und lang?
Und gab, bei Gott! eine Mark dafür,
ein Markstück rund und blank.

Die Pfeif' in der Hand, so schlendert' ich hin
und sang und summte beglückt.
Die Spießer glotzten und stießen sich an
und grinsten: »Der ist verrückt.«

Und wenn du, mein Liebchen, dasselbe meinst,
ich stell' es dir gänzlich frei.
Ich hab' meine Pfeife von feinstem Ton;
da, Junge, schmeiß sie entzwei!

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