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2013-11-27

Fabeln d. Aufklärung-T1-F.v.Hagedorn: Der Berg und der Poet (20)




Der Berg und der Poet

Ihr Götter, rettet! Menschen, flieht!
Ein schwangrer Berg beginnt zu kreißen
Und wird jetzt, eh’ man sich’s versieht,
Mit Sand und Schollen um sich schmeißen.
Er brüllt, er kracht, und Tal und Feld
Sind durch gerechte Furcht entstellt.
Was kann dem nahen Unfall wehren?
Es wird ein Wunderwerk geschehn:
Er muß mit Städten trächtig stehn
Und bald ein neues Rom gebären.

Suffenus schwitzt und lärmt und schäumt,
Nichts kann den hohen Eifer zähmen;
Er stampft, er knirscht; warum? er reimt
Und will jetzt den Homer beschämen.
So setzt sich Pythons Priesterin
Halb rasend auf den Dreifuß hin
Und spürt in Hirn und Busen Wehen.
Was ist der stolzen Feder Frucht?
Was wirkt des Dichters Wirbelsucht?
Zum mindsten, glaub ich, Odysseen!

Allein, gebt acht, was kömmt heraus?
Hier ein Sonett, dort eine Maus.




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