„Kannst du, o Grausamer! mich in solchen Worten betrüben?
Reden so bitter und hart liebende Männer bei euch ?
Wenn das Volk mich verklagt, ich muß es dulden! und
bin ich
Etwa nicht schuldig? Doch ach! schuldig nur bin ich
mit dir!
Diese Kleider, sie sind der neidischen Nachbarin Zeugen,
Das die Witwe nicht mehr einsam den Gatten beweint.
Bist du ohne Bedacht nicht oft bei Mondschein gekommen,
Grau, im dunklen Surtout, hinten gerundet das Haar ?
Hast du dir scherzend nicht selbst die geistliche Maske
gewählet ?
Soll’s ein Prälate denn sein — gut, der Prälate bist du.
In dem geistlichen Rom, kaum scheint es zu glauben, doch
schwör ich:
Nie hat ein Geistlicher sich meiner Umarmung gefreut.
Arm war ich, leider! und jung, und wohl bekannt den
Verführern.
Falconieri hat mir oft in die Augen gegafft,
Und ein Kuppler Albanis mich mit gewichtigen Zetteln
Bald nach Ostia, bald nach den vier Brunnen gelockt.
Aber wer nicht kam, war das Mädchen. So hab’ ich von
Herzen
Rotstrumpf immer gehaßt und Violettstrumpf dazu.
Denn ,ihr Mädchen bleibt am Ende doch die Betrognen
Sagte der Vater, wenn auch leichter die Mutter es nahm.
Und so bin ich denn auch am Ende betrogen! Du zürnest
Nur zum Scheine mit mir, weil du zu fliehen gedenkst.
Geh! Ihr seid der Frauen nicht wert! Wir tragen die
Kinder
Unter dem Herzen, und so tragen die Treue wir auch;
. Aber ihr Männer, ihr schüttet mit eurer Kraft und Begierde
Auch die Liebe zugleich in den Umarmungen aus!“
Also sprach die Geliebte und nahm den Kleinen vom Stuhle,
Drückt’ ihn küssend ans Herz, Tränen entquollen dem
Blick.
Und wie saß ich beschämt, das Reden feindlicher Menschen
Dieses liebliche Bild mir zu beflecken vermocht!
Dunkel brennt das Feuer nur augenblicklich und dampfet,
Wenn das Wasser die Glut stürzend und jählings verhüllt;
Aber sie reinigt sich schnell, verjagt die trübenden Dämpfe,
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