> Gedichte und Zitate für alle: J.W.v.Goethe-Römische Elegien-XVI

2013-11-21

J.W.v.Goethe-Römische Elegien-XVI






XVI.

„Warum bist du, Geliebter, nicht heute zur Vigne gekommen?
Einsam, wie ich versprach, wartet’ ich oben auf dich.“ —
Beste, schon war ich hinein; da sah ich zum Glücke den
Oheim
Neben den Stöcken, bemüht, hin sich und her sich zu
drehn.
Schleichend eilt’ ich hinaus! — „O welch ein Irrtum ergriff
dich!
Eine Scheuche nur war’s, was dich vertrieb! Die Gestalt
Flickten wir emsig zusammen aus alten Kleidern und
Rohren,
Emsig half ich daran, selbst mir zu schaden bemüht.“—
Nun, des Alten Wunsch ist erfüllt: den losesten Vogel
Scheucht’ er heute, der ihm Gärtchen und Nichte bestiehlt.

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