Wenn es von Freund und Liebchen kommt,
oder von dir verfaßt,
so liebst du wohl das erste Wort;
sonst ist es dir verhaßt.
Das zweite Wort, so klug wir sind,
machen wir Menschen viel;
und was dich reut, oft andre freut
im schadenfrohen Spiel.
Der Schluß: gefürchtet und geneckt,
teils boshaft und teils dumm,
geht er als Geist des Widerspruchs
in Schrift und Mären um.
Die drei vereint: wir stehn verdutzt,
wie Zufalls Koboldmacht
das Wort entstellt, den Sinn verdreht –
– 24 –
Zwei Worte weiß ich, die einander feind,
das eine sucht das andre zu verderben,
in beiden müssen viel Geschöpfe sterben;
und hast du sie zu einem Wort vereint,
eint sich auch ihre zehrend böse Kraft,
– 25 –
Auf der höchsten Berge Rücken
ist es immer leicht zu finden,
wo die kleinen Gletscherbäche
schäumend sich zu Tale winden.
Tausch die Silben – ach, verlegen
steh ich vor gemischten Dingen,
Chemiker und Apotheker
mögen dir die Lösung bringen.

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Inhalt und Einführung in "Das liebe Nest"

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