Der heilge Christ ist kommen
Der heilge Christ ist kommen,
der teure Gottessohn,
des freun sich alle Frommen
am höchsten Himmelsthron.
Auch was auf Erden ist,
soll preisen hoch und loben
mit allen Engeln droben
den lieben heilgen Christ.
Das Licht ist aufgegangen,
die lange Nacht ist hin;
die Sünde ist gefangen,
erlöset ist der Sinn.
Die Sündenangst ist weg,
und Liebe und Entzücken
bauen weite Himmelsbrücken
aus jedem schmalsten Steg.
Verwaiset sind die Kinder
nicht mehr und vaterlos,
Gott rufet selbst die Sünder
in seinen Gnadenschoß.
Er will, das alle rein
von ihren alten Schulden,
vertrauend seinen Hulden,
gehen in den Himmel ein.
Drum freuet euch und preiset,
ihr Kinder, fern und nah!
Der euch den Vater weiset,
der heilge Christ ist da,
Er ruft so freundlich drein
mit süßen Liebesworten:
„Geöffnet sind die Pforten;
Unermeßbar
Wer hat den Sand gezählt,
welcher im Wasser haust?
Wem hat kein Blatt gefehlt,
Wenn der November braust?
Wer weiß im Januar,
Wie viel der Flocken weh'n?
Wie viele auf ein Haar
Tropfen aufs Weltmeer geh'n?
Wer mißt den Ozean,
Wo er am tiefsten fließt?
Wer mag die Strahlen seh'n
Welche die Sonne schießt?
Wer holt das Lichtgespann
Fliegender Blitze ein?
Nenne den Wundermann?
Keiner mag größer sein.
Gott ist die Ohnezahl,
Vor dem die Zahl vergeht,
Der durch den Sternensaal
Sonnen wie Flocken weht,
Gott ist überall,
Gott ist der Ohnegrund
Schneller als Licht und Schall,
Tiefer als Meeresgrund.
Sandkörner zählest du,
Nimmer die Freundlichkeit,
Weltmeere missest du,
Wie die Barmherzigkeit;
Sonnenstrahlen holst du ein,
Nimmer die Liebe doch,
Womit dein Gnadenschein
Sündern entgegenflog.
Kommt her, ihr seid geladen
Kommt her, ihr seid geladen,
der Heiland rufet euch;
der süße Herr der Gnaden,
an Huld und Liebe reich,
der Erd und Himmel lenkt,
will Gastmahl mit euch halten
und wunderbar gestalten,
was er in Liebe schenkt.
Kommt her, verzagte Sünder,
und werft die Ängste weg,
kommt her, versöhnte Kinder,
hier ist der Liebesweg.
Empfangt die Himmelslust,
die heilge Gottesspeise,
die auf verborgne Weise
erquicket jede Brust.
Kommt her, betrübte Seelen,
die Not und Jammer drückt,
mit Gott euch zu vermählen,
der wunderbar beglückt.
Kommt, legt auf ewig ab
der Sünde bange Säumnis;
empfanget das Geheimnis,
das Gott vom Himmel gab.
O Wonne kranker Herzen,
die mir von oben kam!
Verwunden sind die Schmerzen,
getröstet ist der Gram.
Was von dem Himmel fließt,
hat lieblich sich ergossen;
mein Herz ist gar durchflossen
vom süßen Liebesgeist.
Drum jauchze, meine Seele,
hell aus der Sündennacht,
Verkünde und erzähle
die tiefe Wundermacht,
die unermesslich süß,
ein Born der Liebe, quillt
und jeden Jammer stillet,
der fast verzweifeln ließ.
Drum jauchze, meine Seele,
drum jauchze deinem Herrn!
Verkünde und erzähle
die Gnade nah und fern,
den Wunderborn im Blut,
die sel'ge Himmelsspeise,
die auf verborgne Weise
dir gibt das höchste Gut
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen