Es ruht sich gut am Quellenrand
Es ruht sich gut am Quellenrand
Im Schatten dichter Eschen,
Zumal wenn einer ist im Stand
Den Durst mit Wein zu löschen.
Der Trunk aus einem Bronnen kalt
Mag nur zuweilen frommen,
Ist einem Mann im Odenwald
Einst herzlich schlecht bekommen.
Im grünen Forst im Königszelt
Beim Jägermahle lagen
Siegfried, der Nibelungenheld,
Herr Günther und Herr Hagen.
Die Degen hieben wacker ein
Und schonten nicht das Essen,
Doch leider hatte Met und Wein
Herr Hagen schnöd vergessen.
Er sprach, als ihn der König schalt,
Mit hinterlist’gem Sinnen:
»Ein Brünnlein weiß ich klar und kalt
Nicht allzuferne rinnen.«
Die Märe klang den Recken gut,
Sie hoben sich vom Mahle
Und rannten zu der kühlen Flut
Im blumenreichen Tale.
Weh’ dir, verruchte Mörderhand,
Weh’ dir, du grimmer Hagen!
Siegfried, der Held von Niederland,
Er liegt von dir erschlagen.
Die weißen Blumen rings umher
Sind blutigrot beronnen.
O Wassertrunk verhängnisschwer,
O unglücksel’ger Bronnen!
Es folgte auf des Recken Tod
Und seines Weibes Weinen
Die schwere Nibelungen-Not,
Im Land der wilden Hunen.
Hätt’ er des Quells enthalten sich
Wär’ alles anders kommen,
Es hätte Krimhild sicherlich
Sich nicht so schlecht benommen.
Gedichtet hätte Wagner nicht
Den Ring des Nibelungen,
Es wäre selbst dies Lehrgedicht
Geblieben ungesungen.
D’rum weil man alle Folgen nie
Im voraus kann ermessen,
Soll man bei einer Landpartie
Niemals den Wein vergessen.

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