Nach einem unerwarteten genußreichen Besuch
Schöne Stunden, schnell verschwandet,
Schnell, doch rein genossen ihr,
Schöne Blumen wart ihr, wandet
In des Lebens Kranz sich mir.
Ewig unverwelkt und blühend,
Wie des Himmels Eden blüht,
Ewig frisch mit Früchten glühend,
Wie mein Dank im Herzen glüht.
Justinus Kerner
Nächtlicher Besuch
Jäger
Der Tag ist gegangen,
Hier irr' ich allein,
Wie graut mir hier außen!
O laß mich hinein.
Schäferin
Hier innen ist's dunkel,
Die Hütte ist klein,
Der Mond steht da draußen,
Du bist nicht allein.
Jäger
Und willst du nicht öffnen,
So geh' ich in Wald
Und blase mein Hörnlein,
Das rüstig erschallt,
Und jage die Wolken
Vom Himmel wohl all,
Dann tanzen die Sterne
Zum lustigen Schall.
Schäferin
Ich fühle, darfst glauben,
Indessen kein Leid,
Ich treibe wohl träumend
Die Schäflein zur Weid';
Ich lausche dem Vogel,
Er singet von Scherz,
Ich liege bei Blumen –
Das bringet nicht Schmerz.
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