Der verspätete Schmetterling
Ein Schmetterling, vom Frost betäubt,
Hängt an dem welken Blatt,
Hebt seine Flügel halb entstäubt,
Sie sind zum Flug zu matt.
Er flattert nur, er flieget nicht,
Von Stern zu Sternchen fort,
Und ahnet selbst nicht, das er spricht;
Doch hör' ich dieses Wort:
O weh, ich kam zur späten Braut,
Ein später Bräutigam.
Vom Himmel reift was einst getaut,
Und alle Lust ward Gram.
Die Sonne scheint, doch ohne Kraft,
Und leblos haucht die Luft.
Der Blume Kelch ist ohne Saft,
Ihr Stengel ohne Duft.
Die Schwalb' ist weggezogen, die
An unsern Schwingen nascht;
Und selbst der Knab' ist nicht mehr hie,
Der meine Brüder hascht.
Der Spinne Fäden schweben noch,
Allein das Netz ist leer;
Gefahrlos ist das Leben, doch
Es ist kein Leben mehr.
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