Abends in der Maienzeit
Klang der Reigen hell und weit,
Klang zum Hügel, drunter tief,
Vielbeweint, ein Mädchen schlief.
Weckt im Grab die Schläferin;
Halb noch träumend, horcht sie hin,
Hebt sich, ordnet ihr Gewand,
Knüpft das weiße Schleifenband.
Nimmt die welken Blumen ab,
Bricht sich andre frisch vom Grab,
Weiß nicht, das in ihrem Kranz
Schnell erstirbt der Blumenglanz.
Eilt zur Linde, schwebt im Kreis,
Alle glühend, sie nur Eis,
Saite springt und Sang wird stumm,
Ganz zerstoben um und um.
Alles stille, sie allein,
Dämmerglocke tönt herein,
Fern erlischt das Abendrot,
Armes Mädchen! tot ist tot.

alle Gedichte von L.Uhland nächstes Gedicht von L.Uhland
alle Gedichte und Dichter

alle Gedichte von L.Uhland nächstes Gedicht von L.Uhland
alle Gedichte und Dichter
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen