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2014-07-10

Gedichte von L.Uhland: Die Apfelbäume (34)




Die Apfelbäume

Jäger

Guten Morgen, am Fenster droben!
Mein Kind, so frühe schon da?
Der Tag ist dem Jäger zu loben,
Da er frühe die Schöne sah.

Mädchen

Was soll ich schlummern und träumen,
Wenn der Morgen so lieblich strahlt?
Ich sah nach den Apfelbäumen,
Wie die Sonne sie übermalt.

Jäger

Du hast ja der Äpfel viele,
Nur wenige möcht ich von dir;
Sie wären in Mittags Schwüle
Eine süße Labe mir.

Mädchen

Dort unten am Wiesenraine
Da seh ich Lieschen im Gut;
Grüße sie schön! ich meine,
Sie füllt dir mit Äpfeln den Hut.

Jäger

Wohl hab ich die Äpfel am Raine
Im Vorübereilen gesehn:
Doch rot und gülden wie deine
Sah ich sie nirgends stehn.

Mädchen

Die Schlüssel zu Haus und Garten
Führet die Mutter allein;
Doch willst du ein Weilchen warten,
Gleich soll sie gewecket sein.

Jäger

Die Mutter, die möchte schmälen,
Wecke die Mutter nicht!
Ich muß mich schon weiterstehlen,
Da niemand mir Äpfel bricht.

Mädchen

Nein, Jäger, kämest du morgen,
So lehnt ich die Türen fein.
Dann braucht nicht Mutter zu sorgen,
Wir brechen uns Äpfel allein.


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