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2014-08-08

Gedichte von Klabund: Partenkirchen (31)




Partenkirchen

Müde bin ich, ach, der städtischen Sterne.
Bräunliches Frühlingslaub dunkelt im Kalterer-Wein.
Mein Blut spritzt morgenrot über die Berge,
Zwei Herzen balanciere ich an einer langen Stange seiltragend
zwischen Zugspitze und Kramer.

Auf dem Riessersee schwebt eine rote Jacke.
Zwei schlanke Füße ritzen eislaufend meine Wange.
Ein Münchener Rechtsanwalt begrüßt mich freundlich funkelnd.
Ewig bin ich allein, Mädchen, trotz deiner selig mir zuspringenden Brüste.

Weil ich keine Zentralheizung in meinem Zimmer habe, friere ich sehr.
Ich lese im Bett die Annoncen der „Münchener Neuesten
Nachrichten“, um eine Stellung zu finden.
Eine Stellung als Freund. Oder als Diener vielleicht,
Dienend in Sanftmut einem redlichen Gott.


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