Februar 1818
Brief an die Erbgroßherzogin, abgesendet durch den Botanicus. Der Grieche Gigas. Ging spazieren. Zu Knebels, dort gespeist. Nach Tische nach Hause, einiges expedirt. Abends gleichfalls daselbst. Hofmechanicus Körner. Früh bey Otteny, seine auchfangsverbesserung gesehn. 2. Ordnung gemacht. Um 10 Uhr in die Bibliotheken, Überlegung wegen der Repositorien. Spazieren, bey Pflug wegen einer Dachrinne angefragt. Im Paradies, Räder-Lauf. Für mich zu Tisch. Briefe von Weimar. Weltgeschichte bis 1640. Über die Camsdorfer Brücke bis zur Schneidemühle. Übergesetzt, zu Knebel. Verschiedene junge Leute. Litterarischer und politischer Unsinn. Abends für mich, Weltgeschichte bis 1643.
3. 02.
Nachrichten von Weimar, die fortdauernden Hof und Ministerial-Unruhen betreffend. Geschäftspapiere durchgesehen und vorbereitet manches. Nach der Tanne gegangen, daselbst verblieben bis 3 Uhr. Nach Hause. Absendung nebenstehend: An Kräuter, die Bibliotheksangelegenheiten betreffend, inliegend 1 Thlr. 16 Gr. 6 Pf.. An meinen Sohn, Varia. - Eine Stunde bey Frommanns. Revision und Vorbereitung.
4. 02.
Nebenstehende Expeditionen und anderes: An Frege und Comp. nach Leipzig 200 Thlr. mit der Post zu schicken. An dieselben, Avisbrief wegen der 100 Thlr. für Felix, die Anweisung auf 100 Thlr. An Herrn von Schreibers wegen der österreichischen Flora. - Leibjäger Koch, meteorologische Unterhaltung mit demselben, auch Übergabe der Farben des Himmels. Auf die Tanne. Brewsters Abhandlungen in den Philosophical Transactions. Spiegel-Versuche. Genauere Bestimmung der näheren und nächsten Bedingungen. Kam Hofmechanicus Körner mit Leibjäger Koch. Fernere Unterhaltung über die Himmelserscheinungen und ihr Zusammenwirken. Blieb bis 5 Uhr. Zn Knebel. Obrist von Lynker. Weimarische Festgeschichten mit gleichlaufenden Preßfreiheitshändeln. Geh. Rath Schmidt. Sämmtliche Anwesende über genannte
Angelegenheit sehr einsichtig gesprochen. Hoffnung einer auslangenden Einwirkung. Abends Weimarische Sendung. Zeitungen und Tagesblätter gelesen. Briefe von Zelter und Boisserée. Canzlar von Müller. Okens Urtheil in Copia.
5. 02.
Mancherley Expeditionen. Durchaus Ordnung gemacht. In die Tanne. Entoptische Farben studirt. Mittag für mich. Nach Tische das Ausgesonnene dictirt. Hofmechanicus Körner mit den messingenen Zwingen zu den Brewsterischen Versuchen. Um 5 Uhr herein. Johann mit dem siebenten und achten Bogen. Um 7 Uhr zu Knebels, viel Gesellschaft. Der Ungar Hosnek sang zur Guitarre. Nachts Weltgeschichte bis 1645.
6. 12.
Nebenstehende Expeditionen: Herrn Legationsrath Conta, wegen der Mangoldischen Gelder, 1400 Thlr. Herrn Canzlar von Müller, Dank für's Übersendete, Empfehlung der verwittweten Jacobi. An meinen Sohn, Assignation an Felix auf 100 Thlr. und Avisbrief. Serenissimo Varia. Staatsminister von Voigt gleichfalls. - Siebenter Bogen in die Druckerey, schließlich revidirt. Schlitten gefahren gegen Löbstädt. Um 12 Uhr auf die Tanne. Entwürfe zur Naturwissenschaft vorgenommen. Für mich zu Tische. Hofmechanicus Körner, die Versuche zusammengedruckter Scheibe nach Brewster. Carl von Knebel und Weller theilnehmend. Färbern verschiedenes dictirt in's Allgemeine und für heute Abend. Nach 5 Uhr in die Stadt. Sendung von Stichling. Weltgeschichte bis 1647.
7. 02.
Für mich gearbeitet und alles in der Stadt in Ordnung gebracht. Revision achten Bogens. Auf die Tanne, wenig spazieren gegangen, schöner Sonnenschein. Zum neuen Hefte der Morphologie und Naturwissenschaft vorgearbeitet. Mittag für mich. Nach Tische Färbern an dem des Morgens Überlegten dictirt. Zu Knebel, kam so Hofrath Schwabe mit wiederholtem Antrag von Wittich. Zu Hause, Sendung von Weimar. Weltgeschichte bis 1647. Masanniello's Aufruhr.
8. 02. Jena.
Morgens Nebel. Ganz klarer Tag. Abends 5 Uhr. Streifenartige Wand im Abend.
9. 02. Jena.
Kein Nebel, wenig Dunst, Mittag ganz klarer Himmel. Niedrige Wand im Westen. Diese erhub sich, viele leichte Wolken zogen ostwärts in der ganzen Himmelsbreite, lösten sich aber auf, der Himmel blieb klar. Um 4 Uhr klarer Himmel, aber immer etwas Stratus in Westen. Sonnen-Untergang 4 3/4. Um 5 Uhr alle Wolken verschwunden, ganz klarer Himmel.
10. 02. Jena.
Die ganze Atmosphäre übernebelt und leicht bewölkt. Gegen Mittag Versuch sich aufzuheitern, der nicht gelingt.
11. 02. Jena.
Mittwoch. Völlig wie gestern.
12. 02. Jena.
Donnerstag. Wie gestern. Zwischen 2 und 3 Uhr ging der Himmel auseinander, klärte sich völlig auf. Unbedeutende Streifen in Westen. Um 5 Uhr Sonnenuntergang. Völlige Heiterkeit des Himmels.Stratus in Linien. Immer wieder die Wand in Westen über dem Mühltale.
13. 02. Jena.
Freitag. Völlig heiter. Nach Sonnenuntergang in Westen in der Lücke des Mühltals Höherauch.
14. 02. Jena.
Sonnabend. Ganz klarer Tag, kalt. Auch in der Westlücke. Abends kein Duft, kein Gelb, kein Rot.
15. 02. Jena.
Sonntag. Gleichfalls klar.
16. 02. Jena.
Montag. Früh klar. Nachmittag in Westen Stratus, teilweise abgesetzt, sowohl der Länge als der Quere nach. Zuletzt wie gegliedert.
17. 02. Jena.
Klarer Tag. Die Atmosphäre mit klarem Dunst umhüllt. Früh weniger Zirrus im Zenith. Dunstige Atmosphäre bis zum Abend, am gelben und gelbroten Schein bemerkbar. Rechts und links Spuren von dichterer Dunstbildung. Dampfhöhe über der Stadt, Dunst dem Lauf der Mühllache nach.
19. 02. Jena.
27’ 0,8 morgens. Strato-Cirrus im Westen, ausgedehnt über die ganze Himmelshälfte von Süden nach Norden. Im Morgen dunstig.20. 02.
Blieb zu Hause. Eilfter Bogen revidirt, Fahnen vom zwölften. Alles geordnet, expedirt, eingepackt. Mittag für mich. Nach Tische Major von Knebel. Prof. Sturm von Weimar kommend. Rom und Neapel 1817. Abends Prof. Renner. Über das Lehrbuch der Zootomie von Carus. Was überhaupt für diese Wissenschaft bey uns zu thun sey? Über Kunst und Poesie. - Brief an Frege & Comp. in Leipzig.
21. 02.
Was zurückzulassen und was mitzunehmen geordnet. Um 10 Uhr abgefahren; in Kötschau angehalten. Staatsminister von Voigt; von Fritsch und den Prinzessinnen in der Nähe von Weimar begegnet. Um 1 Uhr angekommen. Das Vorgefundene entwickelt. Mollers Denkmäler deutscher Baukunst. Mittag zusammen. Erzählung von den Aufzügen und sonstigen Auftritten. Nach Tische mit meinem Sohn Kupfer besehen: Epochen nach Raphael. Betrachtung und Gespräch Abends fortgesetzt. - Brief an Minister von Dohm in Paßleben bey Nordhausen. Brief an Cammerherrn von Preen zu Rostock.
22. 02.
Einige Briefe dictirt. Um 10 Uhr zum Großherzog, halb 1 Uhr nach Hause. Um 1 Uhr zu den Prinzessinnen an Tafel. Halb 4 Uhr zurück. Mein Sohn kam von Oehlers Gevatterschaft. Wir besahen zusammen die Kupfer von Artaria, nachher die eigenen Raphaelischen und Venetianischen. Unterhaltung über die Vorfallenheiten und Begebenheiten der Stadt.
23. 02.
Die gestern dictirten Briefe mundirte Kräuter. Brief an Schlosser in Frankfurt. Hofrath Jagemann und Hof-Bildhauer Kaufmann. Bey der Großherzogin. Mittag Geh. Cammerrath Stichling. Nach Tische für mich, die Kupfer durchgesehen. Später Oberbaudirector Coudray und Rehbein. Kupfer zu besehen fortgefahren. Blieben Abends zu Tische. Spät zu Bette. - Brief an Ober-Baurath Moller nach Darmstadt. Brief an Hofrath Sartorius nach Göttingen. Brief an Hofrath Meyer nach Stäfa. Brief an Hofrath Schlosser nach Frankfurt.
24. 02.
Sendung von Coudray. Kupferstecher Müller. Um 10 Uhr mit der Großherzogin nach Belvedere. Die Erdhäuser besehen. Nachher wieder zurück. Um halb 12 zur Großfürstin. Gegen 1 Uhr zu Hause. Mittag zu drey. Nach Tische die Kupfer Artaria's. Um halb 7 Uhr auf den Maskenball. Blieb bis gegen 11 Uhr. Spät zu Bette.
25. 02.
Kräuter brachte die zwey ersten absolvirten Bogen vom Grunerischen Catalog. Der 12. und letzte Correcturbogen von Kunst und Alterthum kam von Jena an. Revision desselben. Genast. Bartsch Le Peintre-Graveur T. 14 und 15 durchgegangen. Um 11 Uhr nach Belvedere, mit Serenissimo durch die sämmtlichen Häuser. Zurück. Bey den Prinzessinnen zu Tafel. Frau von Ziegesar aus Hummelshayn. Kam Prof. Weickart, Gespräch über manches Pädagogische. Mit der Frau Ober-Hofmeisterin ähnliche Unterhaltung. Bartsch Peintre- -Graveur fortgesetzt. Kupfer ausgesucht. Mit einen Kindern die gestrigen und sonstigen Ereignisse besprochen. Blieben beysammen bis Nachts. - An Färber: Die zwey ersten revidirten Bogen vom Grunerischen Catalog.
26. 02.
Sendung nach Jena vorbereitet. Ermer wegen der Heilsberger Inschrift. Mehrere Briefe concipirt. Sendung von Mayland, von Mylius an Serenissimum, von Cattaneo an mich. Beschäftigt beyde durchzusehen und durchzudenken. Zu Tische Schiller. Paralipomena. Mit August die Artarias durchgesehen. Abends Adele Schopenhauer. Nachts Reise-Abentheuer von James Riley.
27. 02.
Briefe mundirt. Die Correctur des 12. Bogens beendigt. Pagen-Hofmeister Sondershausen. Mit Bartsch Peintre-Graveur und James Riley. Nachricht von Gaëtano Cattaneo über die Bronze-Medaillen und Bossi. Mittag zu drey. Kupfer einrangirt, das Portefeuille an Artaria wieder eingepackt. Abends Gesellschaft: beyden Gräfinnen Egloffstein, Frau von Pogwisch, Gräfin Beust, Canzler von Müller. Blieben bis 11 Uhr. Ich mit meinen Kindern erst später zu Bette.
28. 12.
Die Expedition nach Jena zusammen gepackt: An Geh. Hofrath Stark vom Grunerischen Catalog die beyden ersten Bogen. An Wesselhöft den 12. Bogen von Kunst und Alterthum zurück. An Lavés den 10. Bogen desselben für den Abschreiber. Einiges an Färbern. - Kräuter brachte die Abschrift der Sonette der Frau von Bechtolsheim. In Jagemanns Atelier. Mittag Gräfin Henkel. Befand mich so schlecht, daß ich mich zu Bette legen mußte. Abends Rehbein und Kämpfer.
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