April 1810
1. 04. Jena
Blair. Hernach spazieren, in Knebels Garten, dann nach Lichtenhain zu. Mittags zu Hanburys, wo Herr und Frau von Schardt, Mad. Schopenhauer, Dem. Götter und mehrere Jenaische. Daselbst geblieben bis Nachts.
2. 04. Jena
Dr. Blair. Nachher zu Frommanns, mit Mad. Schopenhauer zu Herrn von Knebel. Spazieren. Mittags zu dreyen. Nach Tische Obrist von Hendrich, mit August über seine Studien und anderes. Gezeichnet. Abends bey Bohns.
3. 04. Jena
Die Tafeln weiter durchgesehen. Nachher spazierenin den botanischen Garten. Hofrath Eichstedt traf mich daselbst. Sodann bey Frommanns, wo Frau Hofrat Schopenhauer den Herrn von Knebel bossirte. Mittag zu drey. Nach Tische geschlafen. Expedition nach Weimar. Späterhin August. Abends gezeichnet.
4. 04. Jena
Die Tafeln weiter durchgesehen. Kam Major von Knebel. Mit demselben in den botanischen Garten, dann zu Frommann, um von Frau Hofrat Schopenhauer Abschied zu nehmen. Mittags zu bieten. Nachher Obrist von Hendrich. Mit ihm allerley durchgesprochen. Abends August. Ich zeichnete und er las in Götzens Selbstbiographie. Sendung von Weimar.
5. 04. Jena
Die Tafeln geendigt. Deshalb mit Herrn Frommann gesprochen, und ihm das Manuskript übergeben. Um 11 Uhr nach Drakendorf, wo sich zum Geburtstag des Herrn von Ziegesar große Gesellschaft eingefunden. Abends zurück. Noch einiges für die nächste Zeit durchgedacht.
6. 04. Jena
Den Blairschen Aufsatz durchgegangen. Den 39. Bogen zur Revision. Mit August spazieren, den Philosophengang, dann ins Tal herunter, durchs Zwätzner Thor herein. Mittags zu dreyen. Kam nach Tische meine Frau. Zeichnung vom Aufzuge. Obrist von Hendrich, Major von Knebel und Dr. Seebeck. Hatte angefangen den Wilhelm Meister zu lesen. Abends zu fünf.
7. 04. Jena.
Schluß des Manuskripts zum historischen Teil durchgelesen. Hernach Wilhelm Meister. Sodann mit den Frauenzimmern und August auf die Löbstedter Wiesen. Ferner in den Botanischen Garten. Zu Tische alle beisammen. Abends gingen die Frauenzimmer auf den Ball. Ich fuhr fort den Wilhelm Meister zu lesen.
8. 04. Jena
Einige Schemata für den Schluß der Farbengeschichte. Mit den Frauenzimmern spazieren. Mittags Obrist von Hendrich und Dem. Huber zu Tische. Abends bey Major von Knebel. Gezeichnet während die übrige Gesellschaft tanzte.
9. 04. Jena
Nachricht daß Durchlaucht der Herzog kommen würde. Einige Geschäftssachen. Wilhelm Meister. Zum Herrn Obrist. In Erwartung Serenissimi gezeichnet und aus dem Hofe spaziert. Nach 1 Uhr kam der Herzog mit dem Fürsten Repnin. Mit dem letztern auf die Bibliothek und ins Museum. Bey Tafel vorzügliche Unterhaltung über russische Geschichte, Charaktere u.s.w. Abends zu Dr. Seebeck, dessen Geburtstag war. Große Gesellschaft. Unterhaltung mit ihm über die Wirkung fertiger Beleuchtung und Angränzendes.
10. 04. Jena.
Konfession des Verfassers zur Farbenlehre. Einige Briefe. Zu Mittag bei Herrn Obrist von Hendrich mit Herrn und Frau von Knebel. Nach Tische zu Hause. Ordnung gemacht. Abends allein.
11. 04. Jena
Die Konfession durchgegangen. Gingen die Meinigen nach Weimar. Einen Augenblick spazieren, das Detail des Pulverturms anzusehen. Nachher zu Hause gezeichnet. Bey Tische zu zwey. Korrektur des 40. Bogens Vom 2. Heil. Gegen Abend gezeichnet und getuscht.
12. 04. Jena
Entschuldigung statt des supplementaren Teils. Nachher spazieren, zu Knebel. Mittags zu zweyen. Nach Tische Wilhelm Meister und gezeichnet. Major von Knebel. Über Dr. Seebeck und insofern derselbe zu halten seyn möchte. An Wilhelm Meister und den Zeichnungen fortgefahren.
13. 04. Jena
Entschuldigung wegen des supplementaren Teils. Nachher etwas gezeichnet. Mittags zu zweyen. Nach Tische Herr von Hendrich. Wilhelm Meister letzte Bücher. Abends gezeichnet. An Hrn. Hofrat Meyer nach Weimar, landschaftliche Skizzen. An Hrn. Geheimen Rat Voigt, Bibliotheks--Subalternen etc. An Hrn. Kupferstecher Müller, 25 Taler für die Platten der Farbenlehre. An Frau Hofrätin Schopenhauer mit den Profilen von Reinhold und Knebel. An Hrn. Hofkammerrat Kirms, Vortrag wegen Petersilie.
14. 04. Jena.
Rekapitulation des historischen Teiles. Major von Knebel. Über Seebecks Verhältnisse. Mittags zu zweien. Eginhards Leben Karls des Großen. Abends Sendung von Weimar. Ergo bibamus von Zelter. Eginhard fortgesetzt.
15. 04. Jena
An der Anzeige und Rekapitulation. Nachher spazieren in den botanischen Garten. Mittags zu zweyen. Nach Tische Eginhards Leben Carls des Großen. Landschaftliche Zeichnungen. Abends bey Hanburys.
16. 04. Jena
An der Anzeige und Rekapitulation. Spazieren in dem botanischen Garten und sonst. Eginhards Leben Carls des Großen. Mittags zu zwey. NachTische zu zwey in den botanischen Garten. Abenbs Turpins Geschichte Carls des Großen. Gezeichnet.
17. 04. Jena
Nebenstehende Briefe. An Zelter nach Berlin, besonders wegen seiner Teplitzer Reise. An Dr. Cotta nach Tübingen, wegen seiner Ankunft in Weimar. Avisbrief an Frege nach Leipzig wegender 800 Taler, zugleich Anweisung derselben an Ludecus. Revision der Anzeige und Rekapitulation. Spazieren, im botanischen Garten. Mittag zu zwey. Kam der Bibliothekar und brachte manches mit. Expedition nach Weimar. Abends bey Frommanns kleine Landschaften gezeichnet.
18. 04. Jena
Französisches Husarenregiment, das von Magdeburg kam. Ich war auf dem Altan des Schlosses. Kleines Gedicht: Jäger und Koch. Mittags zu zwey. Abends zu Knebel. Welcher eben auszog. Abends allein. Turpins Chronik.
19. 04. Jena
Ging das französische Regiment ab. Cajus Gracchus nach Monti. Landschaftliche Zeichnungen .Mittags zu zwey. Abends zu Hause. Turpins Chronik.
20. 04. Jena
Theater und andre Expeditionen nach. Weimar. Bey Knebel im neuen Quartier. Mittags zu zwey. Turpins Chronik. Major von Knebel. Dr. Seebeck. Für mich gelesen und gezeichnet. An Hofrat Sartorius nach Göttingen, mit dem Gedicht von der Katzenpastete.
21. 04. Jena
Anzeige durchgegangen. Schlegels Rezension von Gries' Übersetzung des Ariost. Bey Knebel im neuen Garten. Mittag zu zwey. Kamen hernach von Hendrich und Vulpius. Abends Sendung von Weimar.
22. 04. Jena
An den Stanzen. Nebenstehende Briefe. An Hrn. Gesandten von Reinhard nach Kassel, wegen der Kölner Gemäldefreunde. An Hrn. Kammerconsulent Hufeland, mit einem Briefe des Hofrat Behrends aus Berlin wegen der Hackertschen Angelegenheiten. Mittags bey Fromanns mit Uckerts, Nachmittag und Abend dageblieben. Brand der Fenstergardinen.
23. 04. Jena
Früh an den Stanzen. Kamen die Frauenzimmer von Drakendorf um Uckerts abzuholen. Sie bey Frommanns besucht. Mittags zu zweyen. Abends zu Knebel. Verschiednes über Hemsterhuis, Fürstin Gallitzin, Fürstenberg, Hamann u.s.w.
24. 04. Jena
Anzeige und Rekapitulation durchgegangen. Hernach spazieren, und bey Knebel. Mittags zu zweyen. Nach Tische Bibliothekar, der allerley von alten Zeiten, besonders aber von Mad. Albrecht und ihrer Lebensart erzählte. Expedition nach Weimar. Zu Hause. Im Lairesse gelesen.
25. 04. Jena
Anzeige und Rekapitulation. Dr. Seebeck brachte 20 seinen Aufsatz. Die Frauenzimmer von Drakendorf, Welche Uckerts wiederbrachten. Im botanischen Garten. Zu Tische zu zweyen. Alte Geschichten, besonders Merck. Im Lairesse gelesen. Zu Hause. Boten von Weimar.
26. 04. Jena
Anzeige und Rekapitulation. Varia. Briefe von Massenbach. Mittags zu zwey. Nach Tische Obrist von Hendrich und Bibliothekar Vulpius. Verhandlung wegen des neuen Buchbinders. Abends bey Major von Knebel.
27. 04. Jena.
Die Anzeige und Rekapitulation nochmals durchgegangen. In den Kabinetten und der Bibliothek. Nachher im Botanischen Garten. Zu zwei mittags. Über moralische Erzählungen in Stanzen, Inhalt, Form, Reime. Nach Tische Expeditionen nach Weimar.
28. 04. Jena
Die Revision der Anzeige und Rekapitulation beendigt. Spazieren mit Herrn von Hendrich. Über die Camsdorfer Brücke in den ehemaligen Wiedeburgischen Garten. Mittags zu zweyen. Nach Tische Legationsrat Bertuch. Zu Otteny, den großen galvanischen Apparat für Halle zu sehen. Dann zeigte er mir den Anfang des Lorgnetten Schleifens. Spazieren. Sodann zu Knebel. Über die preußische Hochmutsmünze.
29. 04. Jena
Der zweyte Bogen von den Tafeln. Expeditionen nach Weimar. Kam August. Nachher Lortzing. August aß mit uns und erzählte von seinen Jagdfreuden in Gerstungen und ritt nach Tische weg. Zu zwey spazieren in Wedels Garten. Dann über die Ölmühle nach dem Apoldaischen Steiger hinauf, von da gegen die Stadt zurück und nach Hause.
30. 04. Jena
Verschiedene Expeditionen. Die Stanzen »das Tagebuch" abgeschrieben. Gegen Mittag Knebeln den Vierundzwanzigsten Februar gebracht. Zu Tische zu zweyen. Gegen Abend nach Lichtenhain. Nach Hause. Sodann zu Knebel. Über den vierundzwanzigsten Februar und dergleichen.
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