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2014-12-10

Tagebücher Goethe: Dezember 1777





Dezember 1777



1. 12. Elbingerode.

Montag früh 7. von Ilfeld ab. Mit einem Boten, gegen Mittag in Elbingerode. Felsen und Bergweeg Gelindes Wetter leiser Regen. = Dem Geyer gleich = Nach Tische in die Baumannshöle.

2. 12. Elbingerode.

Den ganzen Tag in der Baumannshöle. Abends nach Elbingerode.

3. 12. Wernigerode.

Nach Wernigerode mit P. spaziren auf die Berge pp.

4. 12. Goslar.

Uber Ilsenburg auf Goslar bey Schefflern eingekehrt ingrimmig Wetter.

5. 12. Goslar.

Früh in Rammelsberg den ganzen Berg bis ins tiefste befahren

6. 12. Goslar.

Nach den Hütten an der Oker. Gesehn die Messing Arbeit und das Hüttenwerck, zurück. Gessen Spazieren vergeblich gezeichnet. zu Zehent Gegenschreiber, geschwäzzt, zurück.

7. 12. Clausthal.

Heimweh. Nach Clausthal. Seltsame Empfindung aus der Reichsstadt die in und mit ihren Privilegien vermodert, hierherauf zu kommen wo von unterirrdschem Seegen die Bergstädte fröhlig nach wachsen. Geburtstag meiner abgeschiednen Schwester.

8. 12. Clausthal.

Früh eingefahren in der Caroline Dorothee und Benedicte. Schlug ein Stück Fels den Geschwornen vor mir nieder ohne Schaden weil sichs auf ihm erst in Stücke brach. Nachmittag durchgelogen. Spazieren und Spas mit den Fremden.

9. 12. Altenau.

Früh auf die Hütten. Nach Tische bey Apothecker Ilsemann sein Cabinet sehn. Abends nach Altenau unendlich geschlafen.

10. 12. Torfhaus.

Früh nach dem Torfhause in tiefemSchnee. 1 viertel nach 10 aufgebrochen von da auf den Brocken. Schnee eine Elle tief, der aber trug. 1 viertel nach eins droben, heitrer herrlicher Augenblick, die ganze Welt in Wolcken und Nebel und oben alles heiter. Was ist der Mensch dass du seing edenckst. Um viere wieder zurück. Beym Förster auf dem Torfhause in Herberge.

11. 12. Clausthal.

Früh ab wieder über die Lerchenköpfe herunter die steile Wand her, Uber die Engelskrone, Altenauer Glück Lilienkuppe, durch die Altenau grad durch nach Clausthal. Erhohlt getruncken gessen, die Zeit vergängelt Abends Briefe und eingepackt.

12. 12. Sankt Andreasberg.

Halb 7. früh aufgebrochen. Ubers Dammhaus, den Bruchberg die Schluft auf Andreasberg, angekommen um 11 meist zu Fus. starcker Duft auf Höhen und Flächen durchdringende Kälte. Im Rathhaus eingekehrt. Abends eingefahren in Samson durch Neufang auf Gottesgnade heraus, ward mir sehr sauer diesmal. Nachher geschrieben Kalte Schaale gemacht.

13. 12. Duderstadt.

Früh 6. in Nacht und glättendem Nebel herab, durch Thal nach Lauterberg, war schon feuchter doch noch Schnee. Auf der Königshütte während Fütterns mich umgesehn. Fuhr mir was ins lincke Aug. Uber Silkerode, nach Duderstadt, Nebel, Koth, und unwissenden Boten. Abends 4 in Duderst. musste das Aug verbinden legte mich vor langerweile schlafen.

14. 12. Mühlhausen.

Um 8 Uhr weg alein in tiefem Nebel und Koth nach Mühlhausen. Angekommen um 2. blieb da die Nacht.

15. 12. Eisenach.

Früh mit einen Postillon vor sechs weg, war schon wieder kälter und hart der Weeg, gegen 11 in Eisenach fand den Herzog und die Gesellschafft da. Englischer Reuter. Zu Bechth. gessen. Überredeten sie sich einen alt hohlen Zahn ausziehen zu lassen. Abends mit [Herz.C.August] Wed. Pr. u Kneb. allein erzählt ihnen meine Abentheuer.

16. 12. Weimar.

Nachts 2 mit Pr und Kn. weggefahren, gegen mittag in Weimar.

30. 12. Weimar.

Die Mitschuldigen glücklich gespielt. Mittags [Herz.Anna Amalia] gessen, lustig und gut.

31. 12. Weimar.

Conseil. Geld von Merck. Abends zu Hause. Aufgereumt das alte Jahr.




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