> Gedichte und Zitate für alle: Tagebücher Goethe: Januar 1809

2014-12-22

Tagebücher Goethe: Januar 1809



Januar 1809








1. 01. Weimar

Musik. Personen vom Theater und aus der Stadt, welche gratulierten. Kam Herr von Humboldt von Rudolstadt zurück. Derselbe Mittags bey uns zuTische. Riemers Sonette. Hofrat Meyer. Programm für Jena. Bey Frau Hofr. Schopenhauer. Bey Frau von Wolzogen. Die Achilleis vorgelesen. Kam Herr von Wolzogen später von Hofe. Einiges über die vorseyende ständische Versammlung und Landeseinrichtungen überhaupt.

2. 01. Weimar

Zur Geschichte der Farbenlehre. Saxii Onomasticon. Mittag Oberforstmeister von Fritsch. Einquartierungsgeschichte von dem letzten Durchmarsch der Franzosen in Ilmenau. Abends Hofrat Meyerund d'Alton. Geschichte vom Farnesischen Hercules. Ausguß desselben nämlich, den Kathrina II. dem Herzog Ernst von Gotha schenkte. Geschichte eines Landschaftsmalers, der dem Landgrafen von Hessen eine Zeichnung einer Gegend um Kassel zeigt, unglücklicher Weise aber einen Reiter auf einem verbotenen Wege gezeichnet hat.

3. 01. Weimar


Beschäftigung wegen des Theaters. Aufgeräumt und Papiere auseinander gesucht. Saxii Onomasticon. Mittag allein. Fuhr meine Frau mit Dem. Ulrich nach Rossel im Schlitten. Nach Tische Dem. Elsermann, welche einen Monolog aus derJungfrau von Orleans rezitierte. Hernach Saxii Onomasticon. Abends kleine Lustspiele von Steigentesch. Kam ein Brief von Frau von Eybenberg aus Prag mit kleinen beweglichen Complimentir-Billets. Clenardi Institutiones Linguae Graecae Wegen der Abbreviaturen. Artiges Beyspiel einer Emendationaqua absumtam diua qua absum tam diu

4. 01. Weimar

Die Damen. Die Nibelungen vom dreyunddreißigsten Abenteuer bis zum sechsunddreißigsten. Mittags Herr von Knebel zu Tische. Abends im Schauspiel: der Fremde.

5. 01. Weimar

Einiges zur Geschichte der Farbenlehre. Theatersession. Mittags Herr von Knebel. Vorlesung der allgemeinen Stellen aus der Geschichte der Farbenlehre. Abends allein. Thylesius und seine kleinen Gedichte betrachtet.

6. 01. Weimar


Thylesius De coloribus. Simon Portius etc. Herr von Müller, Einladung abgelehnt. Mittags allein. Kotzebue's Unvermählte gelesen. Abends bey Mad.Schopenhauer Gesang und kaltes Essen.

7. 01. Weimar

Simon Portius. Absendung weiteren Manuskripts nach Jena. Mittags Herr von Humboldt. Nach Tische Herr von Knebel. Einige Zeitungsnachrichten über die spanischen und Steinischen Nachrichten. Abends im Theater: die Junggesellenwirtschaft. Nachher zu Frau von Wolzogen mit Herrn von Humboldt und Knebel.

8. 01. Weimar

Geschichte der Farbenlehre. Deny wegen der Rolle des Arkas. Mittags Frau und Fräulein von Winkel, Herr von Knebel und Kügelgen, und Frau Hofr. Schopenhauer. Nach Tische spielte Fräulein von Winkel und produzierte ihre Gemälde. Abends bey Mad. Schopenhauer, wo Fräulein von Winkel denTaucher deklamierte. Der jüngere Bertuch sprach über die Fernowschen Erbschaftsangelegenheiten.

9. 01. Weimar


Julius Cäsar Scaliger. Mittags allein. Abends Briefe. An Rat Rochlitz nach Leipzig wegen des Sängers Wessels. An Hofrat Sartorius nach Göttingen wegen abgeschickter Leuchter. An Hrn. Major von Hendrich nach Jena, Neujahrsdank. An Hrn. Assessor Leonhard nach Hanau wegen des Taschenbuchs. Leonhards Taschenbuch, dritter Jahrgang angekommen. Abends zu Hause. Aphthonii Progymnasmata, Beschreibung der Burg von Alexandrien.

10. 01. Weimar

Wegen Verbesserung der Redouten. Mittags von Ziegesar, Vater und Sohn zu Tische. Abends zum Tee bey Frau von Schardt: Deklamation der Fräulein von Winkel und Spiel auf dem Tambourin. Nachher in der Loge.

11. 01. Weimar

Früh die Damen. Beschluss der Nibelungen. Anfang des Fierabras. Mittags Dem. Ulrich zu Tische. Abend Hofrat Meyer.

12. 01. Weimar.

Theaterangelegenheiten. Redaktion der Registranda. Um 11 Uhr Session. Mittags allein. Gespräch über die Großheit und Konsequenz der Motive in den Nibelungen. Allgemeine Betrachtung über die Kausalität und Rückwirkung der Motive in größeren Gedichten. Abends im Konzert von Fräulein von Winkel.

13. 01. Weimar.

Verschiedene Expeditionen. Rat Schultze wegen der Redouten. Mittag der Antiquarius Arendt, der von Bremen kam. Unterhaltung über die Runenschriften und nordischen Altertümer usw. Abends bei Legationsrat Falk, Tee und chinesisches Schattenspiel. Zu Hause Porta Magia naturalis.

14 .01. Weimar.

Baco von Verulam, Porta, Geschichte der Mathematik. Mittag allein. Abends Arendt, der von seinen Reisen in Norwegen und Schweden erzählte, seine vollständige Abschrift der Edda Sämundar vorlegte, über Runenschrift, isländische Kultur im 11. und 12. Jahrhundert usw. manches mitteilte.

15. 01. Weimar

Früh wie gestern. Nachher Gesang und Besuch von Frau und Fräulein von Winkel, Fräulein Reizenstein, Täubner, Frau von Götz. Mittags allein. Nach Tische der Prinz auf der Freite, ein heroisches Lustspiel. Abends am Baco von Verulam und Geschichte der Naturwissenschaften im 16. Jahrhundert überhaupt.

16. 01. Weimar

Geschichte der Farbenlehre. Briefe. An Frau von Eybenberg nach Prag, Dank für die Neujahrsbilder und Fasanen. Mittags Rat Schultz, Rat Kruse und Lehnssekretär Meusel. Nach Tische der Prinz auf der Freite. Abends Schauspiel: der Amerikaner.

17. 01. Weimar

Geschichte der Farbenlehre. Leseprobe der Antigone. Mittags Herr von Beulwitz zu Tische. Gesprächüber die Campagne an der Ostsee und dergl. Abends zum Tee bey der Frau Generalin von Wangenheim. Nachher Agricola De rebus metallicis.

18. 01. Weimar

Um 10 Uhr die Damen. Vortrag des Dr. Arendt von nordischen Gegenden, Literatur und Schrift. Aß derselbe Mittags bey uns. Baco von Verulam, besonders Bodleys Epistel an ihn. Abends Egmont.

19. 01. Weimar

Theater-Resolvenda arrangiert. Hierauf Session. Mittags allein. Dem. Ulrich. Nach Tische Porta Magia naturalis. Abends bey Frau Hofr. Schopenhauer. Ward einiges aus der Einsiedlerzeitung vorgelesen.

20. 01. Weimar

Zur Geschichte der Farbenlehre. Briefe. Mittags allein. Nach Tische Hofrat Meyer. Gegen Abend Werner. Nachher zu Frau von Stein. Später etwas in den Alchymisten gelesen.

21. 01. Weimar

Übersetzung aus einem alchymistischen Buche. Briefe. Manuskript nach Jena. Malte Herr von Kügelgen an meinem Porträt und speiste mit uns. Abends Soliman der Zweyte.

22. 01. Weimar

Briefe. An Hrn. Hofrat Thibaut nach Heidelberg. Um 11 Uhr die Sänger. Frau von Stein, von Wolzogen, von Schiller und von Schardt. Mittag Legationsrat Falk zu Tische. Unterhaltung wegender Redoute. Nach Tische Zeichnungen zu verschiedenem Aufputz. Abends bey Frau Hofr. Schopenhauer. Vorlesung vom Tode des Grafen Foix und dem Geist des Orthon.

23. 01. Weimar

Johannes Baptista Porta. Briefe. An Hrn. Rat Rochlitz nach Leipzig mit einem Brief an Hofrat Dr. Kapp. Geschichte des Colorits der Neuern. Mittags allein. Dem. Ulrich. Abends im Theater: die Mitschuldigen und der Talisman. Zu Nacht die zwey Editionen von Porta verglichen.

24. 01. Weimar

Morhofs Polyhistor. Verschiedene Expeditionen. Schluß der Geschichte des Colorits von Hofr. Meyer. Mittags allein. Dem. Ulrich. Nach Tische Arendt: über verschiedene deutsche Altertümer, besonders Gräber und was darin gesunden Worden. Den Sarg im Merseburger Schloßgarten hält er nach der Beschreibung für merovingisch.

25. 01. Weimar

Früh die Damen. Vorlesung von Fierabras. Mittag allein. Dem. Ulrich. Porträte von Kügelgen, Herdern und Wieland und Schillern vorstellend. Gegen Abend Legationsrat Falk wegen der Redoute. Abends im Theater: Wallensteins Tod.

26. 01. Weimar.

Briefe. Theatersession. Mittags allein. Nach Tische der Architekt Engelhard, um Abschied zu nehmen, weil er nach Kassel geht. Landkammerrat Bertuch wegen der Redoute. Abends bei Mad. Schopenhauer.

27. 01. Weimar

Zwischenbetrachtung und Bernhardinus Telesius. Mittags Werneburg. Um 4 Uhr Probe vom goldenen Löwen, um 5 Uhr von Antigone. Um 7 Uhr zu Frau Hofmarschall von Egloffstein. Gegen 9 Uhr nach Hause. Morhofs Polyhistor.

28. 01. Weimar

Cardan und einiges über Baco von Verulam. Mittags allein. Briefe. An Hrn. Minister Reinhard nach Kassel, sein Wappen betreffend, unter Adressen A Monsieur Monsieur Lelen, Directeur de la Poste militaire française à Erfort. Abends die Junggesellenwirtschaft und Cervantes Porträt.

29. 01. Weimar

Briefe. Aufgeräumt. Die Exemplare meiner Werke in Ordnung durch den Buchbinder. Legationsrat Bertuch und Adjutant von Beulwitz. Mittags bei Hofe. Nachher ins Theater zur Probe von Antigone. Sodann bey Frau Hofr. Schopenhauer. Meistens über die vorseyende Redoute, Masken, Gedichte u.s.w.

30. 01. Weimar

Briefe, Pakete und andere Expeditionen. Mittags Werner zu Tisch, welcher sein Redouten-Gedicht vorlas. Nach Tische Falk wegen seines Gedichts und anderer Vorschläge zur Redoute. Abends Antigone, Trauerspiel, und Zum goldenen Löwen, Oper. Nachts gewaltiger Sturm.

31. 01. Weimar

Mit der Redaktion der Gedichte zum Maskenzuge beschäftigt. Mittag allein. Abends bey Mad. Schopenhauer

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