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2014-12-22

Tagebücher Goethe: Juni 1809



Juni 1809





1. 06. Jena

Die Wahlverwandtschaften. Briefe. An Hrn. Zelter nach Berlin. Hirtische Werke durchgesehen. Mittags bey Herrn von Knebel, wo Frau von Stein, von Seebach und Fräulein von Bose waren. Daselbst geblieben auch Abends.

2. 06. Jena

Die Wahlverwandtschaften. Briefe und Expeditionen nach Weimar. An meine Frau. An Hrn. Geh. Rat v. Voigt. Abends Major von Knebel. Hernach Major von Hendrich.

3. 06. Jena

Einige Briefe. Aufsatz an Herrn von Müffling. Bey Bibliothekar Vulpius in dem Auktionszimmer. Büchelchen über die deutschen Begräbnisurnen und die Todtenseyer der Deutschen überhaupt. Einiges zum 18. Jahrhundert. Nachher im botanischen Garten, wohin Herr von Knebel und Professor Voigt kamen. Abends zu Fuß nach Burgau; dann kurze Zeit zu Major von Knebel, der mich nach Haus begleitete. Sendung von Weimar.

4. 06. Jena.

Schema zum 18. Jahrhundert. Bibliothekar Walch und Werner. Tristan und Isolde. Nach Tische diese Geschichte ausgelesen. Abends mit Major von Knebel zu Frommanns, wo Werner und Gries, Dem. Seidler, Mad. Bohn und Dem. Wesselhöft. Las Werner seine neue Ballade von den Drei Freiern vor.

5. 06. Jena.

Die Wahlverwandtschaften. Okens natürliches System der Erze. Über die neuen Bauanlagen in der Ackerwand nachgedacht. Abends spazieren mit von Knebel, Seebeck und Voigt bei Rat Wedel im Garten. Vorzüglich blühende Pelargonien und Geranien. Eisenhart Deutsches Recht in Sprüchwörtern.

»Es ist nichts erwünschter, als daß ein Narr seine Meinung drucken läßt; man kann sich mit ihm unterhalten, ohne ihn zusehen.«

»Und doch kennt man einen Narren bloß insofern man ihn gesehen hat.«

6. 06. Jena

Die Wahlverwandtschaften. Briefe. An Hrn. Geh. Rat Voigt, an Hrn. von Müffling, an meine Frau, an Frau von Stein nach Weimar. Den Roman durchgegangen. Nach Tische Herr Major von Hendrich. Abends mit Herrn von Knebel in den botanischen Garten.

7. 06. Jena

Wahlverwandtschaften am 1. Teil revidiert. Nach Tische in dem Auktionszimmer, mehrere alte Bücher mitgenommen, ältere französische Beschreibung des Hercules. Mit Professor Voigt über seine Pariser Reise. Abends zu Major von Knebel, mitdemselben, Seebeck und Voigt spazieren. Nachher dort geblieben.

8. 06. Jena

Wahlverwandtschaften am 1. Teil zu revidieren fortgefahren. Briefe konzipiert. Kam Major von Knebel. Nach Tische mit Major von Hendrich nach Drakendorf gefahren. Mit Ziegesars auf die Promenaden und die Lobdaburg bestiegen.

9. 06. Jena

Wahlverwandtschaften 1. Teil zu revidieren fortgefahren. Nebenstehende Briefe. An Hrn. Hofrat Hirt nach Berlin. An Hrn. Gesandten Reinhard nach Kassel. An Hrn. Hofrat Meyer, an Hrn. Geh. Rat Voigt, an meine Frau nach Weimar. Nach Tische die Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Neuspanien. Abends bey Herrn Major von Hendrich.

10. 06. Jena

Verschiedenes überlegt und schematisiert. Amerikanische Geschichte. Betrachtungen über den Charakter und die Taten des Cortez. Major von Knebel. Nachher Mad. Schopenhauer und Dr. Stieglitz in der Sonne besucht. Abends bey Major von Knebel, wo große Gesellschaft: Geheimer Hofrat Stark, Frau von Germar und andre.

11. 06. Jena

Kam meine Frau durch, als Sie nach Kahla fuhr. Einiges zum Roman gehörige durchgedacht. Prof. Oken, der von Weimar kam. Nach Tische Geschichte von Mexico. Abends bey Frommanns.

12. 06. Jena

Anfang des 18. Jahrhunderts. Besuch von meiner Frau, die von Kahla zurückkam. Mittags aß dieselbe mit uns. Nach Tische Herr von Hendrich. Abends zu Major von Knebel, wo verschiedene Latina und Graeca, besonders die Jamben des Simonides zur Sprache kamen.

13. 06. Weimar

Des Morgens eingepackt und zur Abreise vorbereitet. Nach Tische abgefahren. Nachrichten von Bewegungen der Östreicher. Einen Wagen abgeschickt, um die Zurückgebliebenen zu holen.

14. 06. Weimar

Früh Einrichtung. Bey Durchlaucht der Herzogin, Frau von Stein, und Geheimen Rat Voigt. Nachmittag bey Kaaz um die Bilder zu sehen, woselbst auch Frau von Wolzogen, von Schiller und von Stein. Abends kurze Zeit im Theater. Ward der politische Zinngießer gegeben.

15. 06. Weimar

Bey Durchlaucht dem Herzog im römischen Hause. Bey Herrn und Frau von Wolzogen. Nach Tische Kaazens Umrisse und Entwürfe betrachtet. Abends zu Hause. Den Tag über den Anfang des 18. Jahrhunderts bezüglich aus die Farbengeschichte durchgedacht.

16. 06. Weimar


Früh nebenstehende Briefe. An August nach Heidelberg, an Hrn. Dr. Cotta eingeschlossen. An Frau von Eybenberg, unter Adresse der Herrn Weigel und Söhne nach Breslau. Einige Besuche. Mittags Dem. Elsermann. Nach Tische ihr die Rolle aus Kabale und Liebe überhört. Abends bey Durchlaucht der Herzogin zum Tee.

17. 06. Weimar

Früh die 22. und 23. Aushängebogen vom zweiten Teil der Farbenlehre. Mittags Kaaz zu Tische. Nachher die bunten Glasscheiben vorgewiesen. Abends im Theater: der Wasserträger.

18. 06. Weimar


Einige Geschäfte. Banquier Dufour und Frau, um die Kaazischen Zeichnungen zu sehen. Mittags Dem. Elsermann und Lortzing und Dem. Ulrich. Einige Besuche. Abends Benvenuto Cellini.

19. 06. Weimar


Anfang des 18. Jahrhunderts schematisiert. Nachher auf der Bibliothek, wo Durchlaucht der Herzog und der Erbprinz sich einfanden. Unterhaltung über den vorgeschlagenen Anbau zur Bibliothek. Mittags Wolffs zu Tische. Tee bei der Großfürstin.

20. 06. Weimar

Vorbereitungen zur Geschichte der Chromatik. Nachher auf die Bibliothek die erforderlichen Bücher aufzusuchen. Mittags Haide und Moltke zu Tische. Abends Loge.

21. 06. Weimar

Briefe. An Hrn. von Humboldt nach Königsberg. An Frau Hofrat Sartorius nach Göttingen. Erste Kontroversen Newtons erregt durch den Brief an Oldenburg. Mittags allein. Nach Tische im Garten. Nachher bey Hofrat Reinhold, sodann bey Hofrat Wieland, bey Mad. Schopenhauer, wo Reinholds und Dufours gegenwärtig waren.

23. 06. Weimar

Newtonische erste Kontroversen. Mittag Dem. Elsermann, und Luise Beck. Abends in der Loge.

24. 06. Weimar

Titel und erster Bogen zum zweiten Teil der Farbenlehrevon Jena. Newtons erste Kontrovers. Bey Durchlaucht dem Herzog im römischen Hause und in den verschiedenen Gärten. Mittag allein. Abends im Theater. Titus. Nach Tisch in den Park spazieren.

25. 06. Weimar

Erste Newtonische Kontroversen. Vorbereitung zu der erwarteten Tee Gesellschaft. Hofrat Meyer. Über die englischen Kunstbesitzungen. Mittags mit Kaaz. Nach Tische Tischbeiniana angesehen. Abends große Teegesellschaft. Nachher einige Schauspieler zu Tische. Morgens kam Herr von Ziegesar aus dem Hauptquartier des Königs von Westphalen und brachte Komplimente von Reinhard.

26. 06. Weimar

Beschäftigung mit Rizzetti. Sodann auf der Bibliothek verschiedene Notizen gesammelt, Männer betreffend, die zu Anfang des 18. Jahrhunderts gelebt. Mittags allein. Nach Tische einige Portefeuilles. Abends im Zimmer, wegen kalten Wetters. Brief an Fräulein von Knaben von nach Leipzig.

27. 06. Weimar

Rizzetti. Einiges andere literarische aus dieser Epoche. Mittags allein mit Kaaz. Nach Tische im Gartenhause Ordnung gemacht, besonders die Steinschränke revidiert. Herr Dufour Feronce nahm Abschied. Hofrat Meyer. Über eine Vorlesung die Kunstgeschichte betreffend. Abends Vasconiana. Brief an Hrn. Gesandten von Reinhard durch Herrn von Ziegesar.

28. 06. Weimar

Aufsatz über Rizzetti. Im Spazierengehen diese Materie weiter durchgedacht. Mittag allein, weit Herr Kaaz krank war. Nach Tische im Gartenhause, die Mineralien in Ordnung gebracht. Abends Vasconiana.

29. 06. Weimar


Theatergeschäfte und Session. Portefeuilles aufgesucht und gesondert. Zu Tisch mit Kaaz. Demselben Zeichnungen vorgelegt. Abends zu Hause.

30. 06. Weimar

Beschäftigung mit der Geschichte des 18. Jahrhunderts. Nachher auf der Bibliothek, literarische Notizen aufzusuchen. Mittag Dem. Elsermann. Nach Tische Portefeuilles mit Kaaz durchgesehen. Kobellsche Familie, ihre Arbeiten und Unterschiede. Nachher gezeichnet im Garten. Abends Legationsrat Falk.
                                                       


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