Mai 1810
1. 05. Jena
Mancherley Expeditionen nach Weimar. An Hrn. Kammersekretär Ludecus die Bansaischen Papiere zurückgesendet und das Geldgeschäft des Professor Voigt abgetan. An Hrn. Landschaftssyndikus Schumann, Auftrag die Hackertschen Papiere von der Regierung zu nehmen. Beydes eingeschlossen an meine Frau mit verschiedenen Aufträgen. Hrn. Geheimen Rat Voigt, mancherley Geschäftssachen, besonders übersendet Massenbachische Briefe und Votum in der Bibliotheksangelegenheit. An Hofkammerrat Kirms, mehrere Theaterexpeditionen. Korrektur der Tafelnerklärung. Herr Fromann: überdieß Geschäft gesprochen und anderes. Mittags zu zwey. Korrektursachen. Zu Wesselhöft ind en Garten. Zu Mad. Hanbury. Zu Obrist von Hendrich.
2. 05. Jena
Promemorias und Expeditionen. Baumwolle und Fabrikation derselben. Gegen Mittag zu Knebel. Zu zwey zu Tische. Korrektur und Umsetzen der Seiten von der Entschuldigung. Abends zu Knebel. Bruce's Reisen nach Abyssinien. Gezeichnet. Die Katarakten des Nils.
3. 05. Jena
Einiges Theatralisches vorbereitet. Zeichnete ich im botanischen Garten. Kam Herr Genast von Weimar. Theatergeschäfte wurden besprochen. Speiste derselbe mit uns. Nach Tische Herr Obrist von Hendrich. Fuhr Genast ab. Abends zu Knebel. Cajus Gracchus von Monti im Original. Bruce's Reise noch Abyssinien etc.
4. 05. Jena
Briefe. Obrist von Hendrich wegen des Passes. Zeitig gegessen. Mit dem Buchbinder wegen der Tafeln. Geld von Rentamtsadministrator Kühn. Um 1Uhr nach Hohlstädt gefahren, wohin Herr Geheimer Rat von Voigt und Herr Hofrat Meyer kam. Abends um 7 Uhr zurück.
5. 05. Jena
Briefe. An Hofrat Werner nach Rom, eingelegt in einen Brief an Cotta. An Dem. Bardua nach Dresdender Mad. Hanbury mitgegeben. Einige Promemoria. Bey Knebel im Garten mit Seebeck. Zu zwey bey Tische. Campagne-Erinnerungen zum Behufe künftiger Konfession. Nachher zu Mad.Hanbury. Bey Zeiten nach Hause. Franklins Leben.
6. 05. Jena
Aufsätze und Briefe. Kam August. Baron Rennenkampf, der mir manches von Rom und Paris erzählte, auch die Übersetzung des Tibull von Koreff und einen Brief von Alexander von Humboldt brachte. Sodann Frommann. Eberwein, der mit uns speiste.Tanzmeister von Rudolstadt. Nach Tische russische Lieder. Obrist von Hendrich. Hofrat Huschke. Abends zu Knebel. Koreff. Zuletzt »das Tagebuch".
7. 05. Jena
Absendung des Hofgärtners Wagner nach Weimar. Nebenstehende Briefe und Expeditionen. An Hrn. Hofkammerrat Kirms mehrere Expeditionen in Theatersachen. An Hrn. Geheimen Rat von Voigt, den Professor Voigt und die Zimmer in der Reitbahn betreffend. An Frau von Schiller mit Briefen an Cotta. An Kupferstecher Müller, wegen 100 Abdrücken zur Farbenlehre. Alles in einem Paket an meine Frau. Mittags zu zwey. Abende bey Knebel, allein; ging aber bald nach Hause.
8. 05. Jena
Rückkehr des Hofgärtner. Sendung vom Herzog. Besorgungen deswegen, mit Obrist von Hendrich und dem Tischer, ingl. mit Lenz. Einige Aufsätze diktiert, andre präpariert. Mittags zu zweyen. Nach Tische in meinen Werken gelesen. Revision beiletzten Bogen der Farbenlehre. Abends zu Knebel, wo ich Seebeck fand. wir lasen den historischen Teil stellenweise und blieben lange zusammen.
9. 05. Jena
Manches für Weimar. Serenissimo. Gestell zum Modelle. Pferdeskelette. August meine Werke. Kirms Lauchstedterreise. RegierungsSekr. Ludekus Hackertische Papiere. Ordnung der Papiere und Sachen. Letzte Revision. Riemer nach Weimar Spazieren. Bot. G. Wedel, nach Lichtenhayn zu. Rübsamen blühend. Zu Knebel. Durch Wagner abgerufen. War Prof Voigt angekommen. Zu Kn. zurück. Seebeck. Prof. Voigt. Erzählungen von Paris. Brief von Reinhard.
10. 05. Jena
Ordnung durchaus. Weggeschafft manches. Professor Voigt. Allgemeines. Portrait der franz. Kayserin. Hofr. Fuchs wegen dem Dr. Diplom. Mittag allein. Zu Frommanns. Vorher zu Seebeck und Bohn. Präs v Fritsch wegen Massebach. Zu Knebel Prof Voigt. Erzählungen und Fragmente von Paris.
11. 05. Jena
Geordnet, eingepackt. Mehrere Briefe. Frau v. Stein Weimar Fr v Eybenberg Berlin Fr v Heygendorf Weimar Dem Brentano Landshut. Zu Voigt Parisiensia. Zu Knebel. Mittag allein. Auf die Bibliothek. Abends bey Knebel Cotta. Mit demselben das Nötige bespochen. Zu Knebel wo ich Voigt und Seebeck fand, erster erzählte von Havre de Grace und Rouen.
12. 05. Jena.
Verschiedene Briefe. Graf. Raud Leipzig. Nachher kamen die Meinigen von Weimar. Herr Frommann, welcher nach Leipzig ging. Herr Zimmer von Heidelberg, ein Portefeuille von Zeichnungen des Doms in Köln mitbringend. Zusammen gegessen. Nach Tische Major von Knebel Hauysche Mineralien. Abends zusammen.
13. 05. Jena
Briefe und Expeditionen. Hofrat Meyer, mit demselben die Kölnischen Zeichnungen durchgesehen. Späterhin Lortzings. Mit selbigen in den botanischenGarten. Nachher zu Knebels. Mittags zusammen gegessen. Nach Tische Hendrich, Voigt, zuletzt Henry. Abends zu Hause. Kam August. Zusammen
14. 05. Jena
Briefe und Expeditionen. In den botanischen Garten. Die Frau Bibliothekar Vulpius mit ihren Verwandten. Zu Tische beysammen. Nach Tische das Kölnische Portefeuille eingepackt. Professor Voigt. Rätsel, was man sich von ihm ausbitte. Spazieren, zu Knebel. Ins Paradies. Dr. Seebeck.
15. 05. Jena.
Viele Expeditionen. Einpacken. Im Botanischen Garten. Bei Knebel, wo wir Langermann fanden. Mittags unter uns. Gegen Abend ging meine Frau weg. Abends zu Herrn von Knebel, wo Langermann und Seebeck waren und wir bis gegen Mitternacht blieben. Gespräch über die Fexe im Salzburgischen. Fexe werden im Salzburgischen mehr oder weniger imbezille Menschen genannt. Alle Ortschaften an der Salzach haben derer mehr oder weniger; in allen Familien befinden sich ihrer, auch unter den Kindern der Fremden, die dahin ziehen oder sich dahin verheiraten. Es gibt Stufen dieser Blödsinnigkeit, und deswegen werden dreierlei Arten von Fexen gezählt. Weitläufige, welche allenfalls umher nach der Residenz gehen können, um irgendein Geschäft zu verrichten; Revierige, welche bloß in dem Revier des Dorfes können zu Hirten oder sonst gebraucht werden; Unrevierige, welche nicht aus dem Hause kommen und nicht die mindesten Fähigkeiten haben. Diese Menschen sind so häufig, daß gewisse Gewohnheitsrechte für sie hergebracht sind.
16. 05. Pößneck.
Beizeiten aufgestanden, eingepackt. Um 8 Uhr von Jena abgefahren. Bei schönem Wege und gutem Wetter um 3 Uhr in Pößneck eingetroffen. Überlegung manches Vorhabens. Gute Schmerlen. Umriß von Orlamünde.
17. 05. Hof
Früh um 4 Uhr ausgefahren, gutes Wetter und Weg. In Schleiz gefüttert. Sodann unter einigem Sprühregen nach Hof. Herr Jacob Heinrich Püttnerin Hof. Im Steinbruch gezeichnet. Nachher zu Hause. Komischer Barbier. Herr von Schütz war nicht mehr Kreisdirektor, sondern ein Herr von Rüdiger.
18. 05. Franzensbad.
Früh von Hof weggefahren, gutes Wetter, guter Weg. Unterhaltung über Biographica und Ästhetica. Heroische, Reise-, Liebes-Motive, charakteristische, einen gewissen Zustand bezeichnende. Ironische Ansicht des Lebens im hohem Sinne, wodurch die Biographie sich über das Leben erhebt. Superstitiose Ansicht; wodurch sie sich wieder gegen das Leben zurückzieht. Auf jene Weise wird dem Verstand und der Vernunft, auf diese der Sinnlichkeit und der Phantasie geschmeichelt; und es muß zuletzt, wohl behandelt, eine befriedigende Totalität hervortreten.
Metamorphose
Der Grund von allem ist physiologisch. Es gibt ein Physiologisch-Pathologisches, z. E. in allen Übergängen der organischen Natur, die aus einer Stufe der Metamorphose in die andere tritt. Diese wohl zu unterscheiden vom eigentlichen morbosen Zustande.
Wirkung des Äußeren bringt Retardationen hervor, welche oft pathologisch im ersten Sinne sind. Sie können aber auch einen morbosen Zustand hervorbringen und durch eine umgekehrte Reihe von Metamorphosen das Wesen umbringen.
Jeder der eine Konfession schreibt, ist in einem gefährlichen Falle, lamentabel zu werden, weil man nur das Morbose, das Sündige bekennt und niemals seine Tugenden beichten soll.
Konstellation und Horoskop bei meiner Geburt. Von deutscher Literatur nicht die Rede. Große Ausländer, Voltaire, Montesquieu. Vorbereitung zum künftigen Schicksal der Welt alles außer Deutschland: Paoli, Franklin.
Tendenz der Deutschen zu einer Art von Humanitätskultur. Heruntersteigen der Vornehmen, um sich wert zu machen. Fürsten begünstigen die Literatur: Emmerich Joseph von Mainz, Graf Bückeburg, Anna Amalia.
In Neuhausen gefüttert. Detachement von Franzosen, etwa 12 Mann und 1 Offizier, sehr sauber gekleidet und machten vielerlei Späße. Einiges gezeichnet. Nachher über Asch und die Maut; am Quarzfelsen etwas gespeist. Hinter demselben die Gegend im klaren schönen Sonnenschein. Gegen Abend in Franzensbad. An den Brunnen gegangen, Wasser getrunken, im Schwan logiert.
19. 05. Karlsbad.
Von Franzensbad um 6 Uhr ab. Bei schönem Wetter und sehr beschwerlich werdenden Chausseen bis Zwodau. Daselbst zu Mittag gegessen. Anseres christicolae. Bei drohendem Regen und schönem Weg, vorübergehendem Sprühregen nach Karlsbad, gegen 4 Uhr. Die Substruktionen der neuen Chaussee von weitem gesehen. In den Drei Mohren eingekehrt. Visitatoren. Ausgepackt, geordnet, den Kutscher abgefertigt. Stecknadeln an Mad. Herder und meine Frau. Nähnadeln an letztere. 1 Dutzend zinnerne Löffel an dieselbe, 2 Sätze Stricknadeln desgleichen. Alles an Hrn. Obrist von Hendrich adressiert. Glaskrug an August.
20. 05. Karlsbad
Früh um 5 Uhr ausgestanden. Nach dem Schloßbrunnen, der versiegt stand. Zum Theresienbrunnen, der tiefer gefaßt war und dem ehemaligen Schloßbrunnen ähnelte. Zum Neubrunnen, bei viel schwächer lief als sonst. Prinzeß Marianne von Sachsen. Zum Sprudel, den sonderbaren Zustand betrachtet. An allen Brunnen getrunken. Besucht den Amtmann, begegnet Graf Corneillan, Herrn von Tümpling, dem Postmeister und anderen. Um 11 Uhr gebadet. In den weißen Hirschen, in das rote Herz, Quartiere zu besehen. Nach Tische Herr von Tümpling. Hernach auf die neue Chaussee vom Prager Wirtshaus bis an den Galgenberg.
21. 05. Karlsbad.
Um 5 Uhr aufgestanden, an verschiedenen Brunnen getrunken. Prinzeß Marie Anne von Sachsen. Von Tümpling. Nach 1 1 Uhr vom Fenster des Weißen Hirschen den gegenwärtigen Zustand des Sprudels gezeichnet. Gegen Abend durch den Jahrmarkt zur Allee, bis zur Karlsbrücke und dem Säuerling. Wieder zurück; in dem Meerfräulein eingesprochen. Quartiere besehen. Zu Hause noch einiges gezeichnet. Papier aufgezogen. Anderes geordnet. Lindenstämme von unten auf sich verflächend, in der Gegend der Karlsbrücke. Sie scheinen Stockausschlag zu sein, aus sehr gesunden Stöcken vor geraumer Zeit abgeschlagener Linden, die im besten Wachstum waren. NB. Verflächung deutet immer auf einen mächtigen, ja gewaltsamen Trieb, der zum Ende der Vegetation, zu Entwicklung aller möglichen Gemmen hinstrebt, und sie zuletzt auch es sei nun als Blume oder Knospe entwickelt.
22. 05. Karlsbad
Am Brunnen. Nach dem Frühstück biographisches Schema. Nebenstehende Briefe und Expeditionen. An Mad. Hanbury nach Dresden wegen des Quartiers in Karlsbad. An Hrn. Ballabene und Comp. nach Prag, wegen Weins für Mad. Hanbury. Um 11 Uhr im weißen Hirsch gezeichnet. Nachher Besorgung des Hanburyschen Quartiers. Nach Tische biographisches Schema. Gegen Abend zu Graf Razumovsky. Bey Graf Corneillan. Abends spazieren, den Schloßbrunnen hinauf. Hernach die Contoure von der Reise ausgetuscht.
23. 05. Karlsbad
Getrunken. Teils neue Bekanntschaften gemacht, die alten fortgesetzt. O'Kelly, Beichtvater der Königin von Sachsen. Gräfin Stanislaus Potocka. Am Sprudel Gräfin Razumovsky. Mit dem Amtmann die Sprudelangelegenheiten durchgesprochen. Gefrühstückt, ohne weiter etwas zu leisten. Zu Herrn von Tümpling, dessen Gemahlin angekommen war. Um 11 Uhr in den weißen Hirsch, die Zeichnung fortzusetzen, besonders die Konstruktion einiger Details. Nach so Tische gezeichnet. Mit Dr. Mitterbacher die Sprudelangelegenheiten in loco durchgesprochen. Vorschläge und Bedenklichkeiten. Nachher spazieren, erst nach der Eger zu, dann zurück, durch Stadt und Allee die Töpel hinauswärts. Zeitig zu Bette.
24. 05. Karlsbad
Früh am Neubrunnen. Mit Prinzeß Marianne, den Damen Lubomirska, Potocka, O'Kelly, Tümpling, Obrist Otto; Gräfin Razumovsky. Diese bey Müller angetroffen, sie nach Hause begleitet. Aufsatz über Karlsbad. Um 11 Uhr in den weißen Hirsch. Gezeichnet. Vorher Polizey- Kommissär von Hoch. Über verschiedene Wiener und Karlsbader Angelegenheiten. Nach Tische die Bleistift-Contoure von heute früh umrissen. Regnichter Tag. Zu Hause geblieben. Zeitig zu Bette.
25. 05. Karlsbad
Früh zu Hause getrunken. Gezeichnet und getuscht. Mancherley überlegt, bezüglich auf das biographische Schema. Nach Tische Herr von Tümpling. Stöhrs Büchlein vom Karlsbade gelesen, besonders das Kapitel von den Sprudel ausbrüchen. Zu verwundern ist, daß durch alle bisherige Versuche, Kuren, Wiederherstellungen, neue Übel, abermalige Mißgriffe man noch auf keinen deutlichen Begriff der Sache kommen können. Den übrigenTag zu Hause geblieben und zeitig zu Bette.
26. 05. Karlsbad
Früh nicht getrunken, aber zur Gesellschaft anden Brunnen gegangen. Am biographischen Schema diktiert. Um 11 Uhr im weißen Hirsch gezeichnet. Nach Tische dasselbe mit der Feder umrissen. Gegen Abend auf den Chotekschen Weg. Stöhrs Beschreibung von Karlsbad.
27. 05. Karlsbad
Wenig getrunken. Mit der Gesellschaft auf und abgegangen. An der Biographie diktiert. NebenstehendeBriefe abgesendet. An Durchlaucht den Herzog nach Weimar. An meine Frau. Gegen Abend nach dem Hammer zu. Die Hohheit angetroffen, mit derselbigen zurückgekehrt. Im böhmischen Saale. Dann auf dem Chotekischen Weg.
Abends zu Hause und bald zu Bette.
28. 05. Karlsbad.
Wenig Sprudel getrunken. Diktiert an dem Schema der Biographie. Herr von Tümpling. Seine Lehre wie die Feiertage Gott zu Ehren in rechte Arbeitstage verwandelt werden sollten. Nach Tische gezeichnet an den Sprudel-Umrissen. Alsdann zum Sprudel. Der Amtmann war gegenwärtig, der mit einem Stabe sondierte, woraus man sah, daß es ein nicht sehr weiter Riß sei, aus dem die Quelle hervordringt. Abends im Sächsischen Saale. Prinzeß Marianne und die übrige Gesellschaft. Zum Chevalier O ’Hara zum Tee, mit Gräfin Potocka und Rasumowskij, dem Grafen Rasumowskij und Corneillan, auch O ’Kelly. Abdruck schöner Gemmen die im Besitz von beiden Damen. Humoristische Erzählung des Chevaliers von einem Abenteuer, das ihm mit einem russischen Pfaffen begegnet, der ihn in den Katakomben von Kiew herumgeführt und ihn für einen Mohammedaner erklärt, weil er das Kreuz von der Rechten zur Linken und nicht von der Linken zur Rechten beiden heiligen Gräbern gemacht.
29. 05. Karlsbad
Weniges am Sprudel getrunken. Einige neue Bekanntschaften. Auf der Wiese spazieren. An dem biographischen Schema diktiert. Nach Tische Herr von Tümpling. Am Sprudelzustand gezeichnet. Spazieren gegen die sächsische Wiese, die Anlage der neuen Brücke besehen, das Chaussee-Zicksack hinaufgegangen bis zum Prager Wirtshaus. Am Gottelschen Garten hin gegen die Lorenzkapelle. Prinzeß Marianne mit großer Gesellschaft, die vom Luisenfelsen kamen. Hinunter bis vor den Sächsischen Saal. Auf der Wiese mit der Gesellschaft auf und ab. Mit Graf Razumovsky nach Hause, seine Karlsbader Mineralien besehen und darüber gesprochen. Bey der Gräfin zum Tee, war Graf Corneillan, O'Hara und O'Kelly. Geschichte wie O'Hara diesen Morgen der Prinzessin den Teufel in die Hand praktiziert und sie damit promenieren muß. Fabel, daß ein Flötenspieler in den Latomien die Canons erfunden habe, indem das Echo Successiv und in consonirenden Intervallen seine Melodien nachbrachte.
30. 05. Karlsbad
Am Sprudel. Konversation mit Herrn von Unschuld über Landesangelegenheiten. Biographisches Schema. Vor Tische spazieren nach der Karlsbrücke zu. Gegen 1 Uhr nach Hause. Etwas Vorkost. Um 3 Uhr zu Graf Razumovsky, von Tümpling und Frau, O'Hara und O'Kelly. NachTafel die geschnittenen Steine des Grafen angesehen. Um 7 Uhr mit Corneillans auf der Wiese gegangen.
31. 05. Karlsbad
Wasser getrunken. Nachher das biographischeSchema geendigt. Herr von Hoch mit dem Ansuchen eines Gedichts bezüglich auf die Ankunft der Kaiserin. Spazieren nach der Karlsbrücke zu. Nach Tische nach der Egerbrücke zu. Den Steinbruch besucht, wo die Quader zu dem neuen Brücken - und Straßenbau zugehauen werden, Sogenannter ältester Sandstein. Einiges gezeichnet.
Abends getuscht.
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