März 1797
1. 03. Jena
Früh den vierten Gesang in Ordnung gebracht und zum Abschreiben gegeben. Sodann den Froschmäusler gelesen, ferner verschiedenes die Insekten betr. Nachmittags mit Göttling chemische Versuche über die Insekten. Abends die beyden v. Humboldt.
2. 03. Jena
Aus der Mitte des sechsten Gesangs. An den vorhergehenden korrigiert. Verschiedne Briefe diktiert. Veits Dissertation gelesen.
3. 03. Jena
Der Anfang des sechsten Gesangs; nach Tische Veit. Abend Bergrat von Humboldt Vortrag über das galvanische Fluidum.
4. 03. Jena
Früh am sechsten Gesang. Dann v. Humboldt, gegen Mittag mit ihm spatzieren gefahren. Nachmittag Legations Rat v. Humboldt. Rat Schlegel. Bücher aus der Riesischen Auktion angekommen.
5. 03. Jena
Früh am sechsten Gesang, nachher Bergrat von Humboldt. Fortsetzung über den Galvanismus. Mittag zu Schiller. Auch den Nachmittag daselbst. Abends zu Hause.
6. 03. Jena
Früh Bergrat v. Humboldt. Fortsetzung des Galvanismus, vorher sein Bruder, Bemerkungen zu den zwei ersten Gesängen durchgegangen, dann mit jenem spatzieren gefahren. Verschiednes über Scherer, Lichtenberg, Delück und andere.
7. 03. Jena
Abends kam der Herzog.
8. 03. Jena.
War der Herzog den Tag über in Jena, Bergr. v. Humboldt machte verschiedne Versuche. Zu Tafel waren außer den Humboldtischen Brüdern v. Milkau, Loder, Stark, Büttner. Abends gegen 6 Uhr ritt der Herzog fort. Abends zu Schiller über die Wirkung des Verstandes und der Natur bei der Handlung der Menschen, besonders derer, die sich für frei erklären.
9. 03. Jena
Früh am Gedichte korrigiert, dann Anatomie der Frösche. Mittags zu Hause, dann spatzieren, darauf zu Schiller, über dramatische Arbeiten besonders über die Komödien. Bey Justiz Rath Hufeland zu Tische, wo Küstner von Leipzig und Hüttner waren.
10. 03. Jena
Früh am Gedichte korrigiert und abgeschrieben, dann mit Götzen auf der Oberaue. Das Wetter war schön, aber der Wind sehr kalt und lebhaft; Mittag bey Schiller. Liebe um Liebe von Wieland. Abends den Froschmäusler.
11. 03. Jena
Den ganzen Tag zu Hause, viel am Gedichte arrangiert und korrigiert. Nach Tische Bergrat v. Humboldt, hauptsächlich wegen Scherers Angelegenheit, dann über die Bildung und das Streichen der Gebürge. Abends bey Schiller wo auch Humboldts hinkamen.
12. 03. Jena
Früh zu Hause, am Gedichte korrigiert. Nach Tische spatzieren, der Wind ging sehr kalt. Zu Humboldts über Kosegarten, dann zu Schiller. Erzählung früherer Geschichten. Nach Tische Legations Rat Humboldt über Fichtens neue Darstellung der Wissenschaftslehre im philosophischen Journal.
13. 03. Jena.
Früh am Gedicht, dem Ende zugeruckt. Nachmittags Schlegels Griechen und Römer und Klopstocks Grammatische Gespräche. Abends zu Schiller, viel über epische Gegenstände und Vorsätze.
14. 03. Jena.
Früh Briefe nach Weimar. Mittags zu Hause. Abends zu Schiller, wo Legat. R. v. Humboldt war und Fichtens neue Darstellung der Wissenschaftslehre aus dem Philosophischen Journal vorgelesen wurde.
15. 03. Jena.
Früh das Gedicht geendigt, spazieren an die Hohe Saale, das Wetter war sehr schön. Mittag zu Schiller, nachher an Klopstock und Schlegel weiter gelesen. Abends in den Club.
16. 03. Jena.
Früh am ersten Gesang korrigiert, dann mit Scherer viel über Chemie so wie über die Farbenerscheinungen. Nach Tische Bergrat v. Humboldt, mit ihm über ähnliche Materien; dann zu Schiller, wo der LegationsR. die neue Darstellung der Wissenschaftslehre weiter vorlas. Abends viel mit Schiller über die Tendenz zur Spekulation. Auch über die Erfordernisse eines Gedichts, Kunst, Natur und Geist.
Fourcroy philosophie chimique pag 16. en general les corps les plus colorès sont les meilleurs conducteurs. la cause de ce Phenomene est inconnue.
17. 03. Jena
Früh nach Kötschau, daselbst zu Mittag gegessen, Abends um 5 Uhr wieder zurück. Zu Schiller, über die Rubriken der einzelnen Gesänge.
18. 03. Jena
Früh in Schillers neuem Garten um die Einrichtungen zu überlegen; vorher den ersten und zweyten Gesang noch einmal durchgegangen. Körners Brief, verunglückter Vortrag, sowie auch Vorschlag der Einrichtung. Scherz über die Demütigung und Anrufung des heil. Philippus Neri. Abends bey Loder mit D. Schleußner.
19. 03. Jena
Früh am Gedicht korrigiert, dann Bergr. v Humboldt, weitere optische Deduction. Dazu Schlegel. Mittags bey Schiller. Nach Tische Leg. R. v. Humboldt und Prof. Niethammer; die Fichtische Theorie ward durchgesprochen. Abends im Clubb.
20. 03. Jena
Am Gedicht korrigiert, besonders am 6ten Gesange. Sodann D. Scherer der die Phosphoren brachte. Über Lichtenbergs Verhältnis zu de Luc und mehrere Göttingische Angelegenheiten. Weiter an dem Gedichte. Nach Tische Schlegels Griechen und Römer.
21. 03. Jena
Früh den Schluß des letzten Gesangs. Anfang zur Abschrift der drey letzten Gesänge. Diese Nachmittags bey Schiller vorgelesen. Abends bey Loder zu Tische.
22. 03. Jena
Früh korrigiert. Luise durchgesehen. Paket von Böttiger, dann spazieren.
23. 03. Jena
Früh den Äschylus. Sodann spazieren. Neue Idee zu einem epischen Gedichte. Nachmittag zu Schiller, darüber gesprochen.
24. 03. Jena
Früh Briefe nach Weimar. spazieren, dann Fiorillos Geschichte der Kunst. Scherers Nachträge zu den Grundzügen.
25. 03. Jena
Früh an den Farbentafeln. Zu Hause gegessen, dann bey Humboldts die letzte Hälfte des Gedichts gelesen. Dann zu Schiller über das Gedicht.
26. 03. Jena
Früh verschiedene Briefe. Bote nach Weimar mit Geld.
27. 03. Jena
Früh Chemisches, dann mit v. Humboldt und Scherer die optischen Versuche, die Übersetzung des Agamemnons durchgegangen in Schillers Garten. Dann zu ihm ins Haus, wo er viel über das Gedicht sprach. Abends bey Loder zu Tische, wo Humboldts waren und die Gespenstergeschichten durchgearbeitet wurden.
28. 03. Jena
Nach Tische Vorlesung des Jul. Cäsar von Schlegel bey Humboldts. Abends bey Justiz-Rat Hufeland zu Tische.
29. 03. Jena
Früh spazieren, dann zu Hofrat Schütz, mit ihm über den Äschylus, Voßens Übersetzung der Eclogen, Eichstädt, Bibliothekanstalten. Mittags zu Schiller, wo Frau von Lengefeld und von Beulwitz waren.
Vor Tische waren Friedrich Schlegel und Leg. R. v. Humbold dagewesen. letzterer wegen des Äschylus.
Abends bey Loder mit Schütz Austern Collation, dann auf die Rose in den Clubb.
30. 03. Jena
Früh eingepackt und verschiednes in Ordnung. Nach Tische bey Humbolds Abends bey Schiller gelesen. Nachts die Gesellschaft des Herrn v. Schockwitz.
31. 03. Weimar
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