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2014-12-18

Tagebücher Goethe: März 1797



März 1797







1. 03. Jena

Früh den vierten Gesang in Ordnung gebracht und zum Abschreiben gegeben. Sodann den Froschmäusler gelesen, ferner verschiedenes die Insekten betr. Nachmittags mit Göttling chemische Versuche über die Insekten. Abends die beyden v. Humboldt.

2. 03. Jena

Aus der Mitte des sechsten Gesangs. An den vorhergehenden korrigiert. Verschiedne Briefe diktiert. Veits Dissertation gelesen.

3. 03. Jena

Der Anfang des sechsten Gesangs; nach Tische Veit. Abend Bergrat von Humboldt Vortrag über das galvanische Fluidum.

4. 03. Jena

Früh am sechsten Gesang. Dann v. Humboldt, gegen Mittag mit ihm spatzieren gefahren. Nachmittag Legations Rat v. Humboldt. Rat Schlegel. Bücher aus der Riesischen Auktion angekommen.

5. 03. Jena

Früh am sechsten Gesang, nachher Bergrat von Humboldt. Fortsetzung über den Galvanismus. Mittag zu Schiller. Auch den Nachmittag daselbst. Abends zu Hause.

6. 03. Jena

Früh Bergrat v. Humboldt. Fortsetzung des Galvanismus, vorher sein Bruder, Bemerkungen zu den zwei ersten Gesängen durchgegangen, dann mit jenem spatzieren gefahren. Verschiednes über Scherer, Lichtenberg, Delück und andere.

7. 03. Jena

Abends kam der Herzog.

8. 03. Jena.

War der Herzog den Tag über in Jena, Bergr. v. Humboldt machte verschiedne Versuche. Zu Tafel waren außer den Humboldtischen Brüdern v. Milkau, Loder, Stark, Büttner. Abends gegen 6 Uhr ritt der Herzog fort. Abends zu Schiller über die Wirkung des Verstandes und der Natur bei der Handlung der Menschen, besonders derer, die sich für frei erklären.

9. 03. Jena

Früh am Gedichte korrigiert, dann Anatomie der Frösche. Mittags zu Hause, dann spatzieren, darauf zu Schiller, über dramatische Arbeiten besonders über die Komödien. Bey Justiz Rath Hufeland zu Tische, wo Küstner von Leipzig und Hüttner waren.

10. 03. Jena

Früh am Gedichte korrigiert und abgeschrieben, dann mit Götzen auf der Oberaue. Das Wetter war schön, aber der Wind sehr kalt und lebhaft; Mittag bey Schiller. Liebe um Liebe von Wieland. Abends den Froschmäusler.

11. 03. Jena

Den ganzen Tag zu Hause, viel am Gedichte arrangiert und korrigiert. Nach Tische Bergrat v. Humboldt, hauptsächlich wegen Scherers Angelegenheit, dann über die Bildung und das Streichen der Gebürge. Abends bey Schiller wo auch Humboldts hinkamen.

12. 03. Jena

Früh zu Hause, am Gedichte korrigiert. Nach Tische spatzieren, der Wind ging sehr kalt. Zu Humboldts über Kosegarten, dann zu Schiller. Erzählung früherer Geschichten. Nach Tische Legations Rat Humboldt über Fichtens neue Darstellung der Wissenschaftslehre im philosophischen Journal.

13. 03. Jena.

Früh am Gedicht, dem Ende zugeruckt. Nachmittags Schlegels Griechen und Römer und Klopstocks Grammatische Gespräche. Abends zu Schiller, viel über epische Gegenstände und Vorsätze.

14. 03. Jena.

Früh Briefe nach Weimar. Mittags zu Hause. Abends zu Schiller, wo Legat. R. v. Humboldt war und Fichtens neue Darstellung der Wissenschaftslehre aus dem Philosophischen Journal vorgelesen wurde.

15. 03. Jena.

Früh das Gedicht geendigt, spazieren an die Hohe Saale, das Wetter war sehr schön. Mittag zu Schiller, nachher an Klopstock und Schlegel weiter gelesen. Abends in den Club.

16. 03. Jena.

Früh am ersten Gesang korrigiert, dann mit Scherer viel über Chemie so wie über die Farbenerscheinungen. Nach Tische Bergrat v. Humboldt, mit ihm über ähnliche Materien; dann zu Schiller, wo der LegationsR. die neue Darstellung der Wissenschaftslehre weiter vorlas. Abends viel mit Schiller über die Tendenz zur Spekulation. Auch über die Erfordernisse eines Gedichts, Kunst, Natur und Geist.

Fourcroy philosophie chimique pag 16. en general les corps les plus colorès sont les meilleurs conducteurs. la cause de ce Phenomene est inconnue.

17. 03. Jena

Früh nach Kötschau, daselbst zu Mittag gegessen, Abends um 5 Uhr wieder zurück. Zu Schiller, über die Rubriken der einzelnen Gesänge.

18. 03. Jena

Früh in Schillers neuem Garten um die Einrichtungen zu überlegen; vorher den ersten und zweyten Gesang noch einmal durchgegangen. Körners Brief, verunglückter Vortrag, sowie auch Vorschlag der Einrichtung. Scherz über die Demütigung und Anrufung des heil. Philippus Neri. Abends bey Loder mit D. Schleußner.

19. 03. Jena

Früh am Gedicht korrigiert, dann Bergr. v Humboldt, weitere optische Deduction. Dazu Schlegel. Mittags bey Schiller. Nach Tische Leg. R. v. Humboldt und Prof. Niethammer; die Fichtische Theorie ward durchgesprochen. Abends im Clubb.

20. 03. Jena

Am Gedicht korrigiert, besonders am 6ten Gesange. Sodann D. Scherer der die Phosphoren brachte. Über Lichtenbergs Verhältnis zu de Luc und mehrere Göttingische Angelegenheiten. Weiter an dem Gedichte. Nach Tische Schlegels Griechen und Römer.

21. 03. Jena

Früh den Schluß des letzten Gesangs. Anfang zur Abschrift der drey letzten Gesänge. Diese Nachmittags bey Schiller vorgelesen. Abends bey Loder zu Tische.

22. 03. Jena

Früh korrigiert. Luise durchgesehen. Paket von Böttiger, dann spazieren.

23. 03. Jena

Früh den Äschylus. Sodann spazieren. Neue Idee zu einem epischen Gedichte. Nachmittag zu Schiller, darüber gesprochen.

24. 03. Jena

Früh Briefe nach Weimar. spazieren, dann Fiorillos Geschichte der Kunst. Scherers Nachträge zu den Grundzügen.

25. 03. Jena

Früh an den Farbentafeln. Zu Hause gegessen, dann bey Humboldts die letzte Hälfte des Gedichts gelesen. Dann zu Schiller über das Gedicht.

26. 03. Jena

Früh verschiedene Briefe. Bote nach Weimar mit Geld.

27. 03. Jena

Früh Chemisches, dann mit v. Humboldt und Scherer die optischen Versuche, die Übersetzung des Agamemnons durchgegangen in Schillers Garten. Dann zu ihm ins Haus, wo er viel über das Gedicht sprach. Abends bey Loder zu Tische, wo Humboldts waren und die Gespenstergeschichten durchgearbeitet wurden.

28. 03. Jena


Nach Tische Vorlesung des Jul. Cäsar von Schlegel bey Humboldts. Abends bey Justiz-Rat Hufeland zu Tische.

29. 03. Jena

Früh spazieren, dann zu Hofrat Schütz, mit ihm über den Äschylus, Voßens Übersetzung der Eclogen, Eichstädt, Bibliothekanstalten. Mittags zu Schiller, wo Frau von Lengefeld und von Beulwitz waren.

Vor Tische waren Friedrich Schlegel und Leg. R. v. Humbold dagewesen. letzterer wegen des Äschylus.

Abends bey Loder mit Schütz Austern Collation, dann auf die Rose in den Clubb.

30. 03. Jena

Früh eingepackt und verschiednes in Ordnung. Nach Tische bey Humbolds Abends bey Schiller gelesen. Nachts die Gesellschaft des Herrn v. Schockwitz.

31. 03. Weimar

zurück nach Weimar.
                                                                    

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