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2014-12-13

Tagebücher Goethe: Oktober 1779 (2. Schweizer Reise)



Oktober 1779




8. 10.

Bis Thun.

9. 10. Lauterbrunnen.

Nach sieben von Thun abgefahren. Gegen 12 kamen wir hier an. Das Jungfrauhorn war mit Wolcken angezogen. Das Eistal in Sonnenblicken auserordentl. schön. Der Steinberg im Rücken an ihn schliesst sich der Tschingel Gletscher und so ist man im Ende des Thals wie gefangen.

10. 10. Lauterbrunnen.

Uber Radschocken, sahen im Thalgrad ab die Bleyhütten und Sichellauenen oben den Breitlauenen Gletscher der bis ins Thal fällt und sein Wasser unter dem grau beschaffnen Eis hervor jagt, hinter uns links der Mönch. Wir stiegen über den Schwendi 23 Minuten auf 10. Halb 10 erschien das Jungfr. Horn. Rückwärts sahen wir Mürren und den M. B. und Bach, auch das ganze Lbr. Thal, neben M. Br. Gimmel Wald uns links das Brundlihorn wohinter Sewene liegt. Die Sonne ging über Br. L. Gl. auf, eine Weile stieg der Weeg über Matten, dann wand er sich rauher an Berg hinauf. Man geht einen Fussteig über eine hängende Matte die Steg genannt, wir kamen über verschiedene Bächli und Wasserfälle, gegen halb 11 ward das Breithornsichtbar, wir gingen an hoher Alp und dem Tschingel Gletscher vorbey.

Um 1/2 12 stiegen wir immer an dem Gletscher gegenüber auf, sahen den Schmadri Bach in starckem Fall aus dem Gletscher kommen.

Wir assen auf Steinbergs Alp. Der Schafbach kommt ganz hinten aus dem Tschingel Gletscher und macht mit dem Schmadri bach die Lütschine.

Ammerten war unter uns wir sahens nicht. Es ward kühl die Wolcken wechselten, wir assen und trancken und feyerten sehr lustig saturnalien mit den Knechten und Führern. Philipp wurde vexirt daß er heut früh sehr viel Käs suppe gessen habe. Es war ein närrsches Original von Thun mit den wir heraufgeschl. hatten.

Wir waren um 1/2 2 auf dem Tschingel-Gl. und machten Thorheiten Steine abzuwälzen es war schön und höher als sich denckt. Der Herzog wolte es auch noch immer toller, ich sagt ihm das wäre das und mehr fänden wir nicht, wir gingen am Tschingel her. Das Tschingelhorn mit Wolcken stand vor der sonne, es war von da herab der Gletscherstock bis unten wo er in Holen schmilzt.

3/4 Auf 3 kamen wir auf dem Oberhorn an zwischen Felsen und Gletschern, die Sonne schien. D [Herz.C.August] hatte den Spas gespürt. zwischen den Gesteinen macht das Eis Wasser ein Seelein. Die hohen Felslagen sind mit Eis bedeckt. Das Seeleinl iegt mehr vorm Tschingelhorn, es war oberhalb leicht bewölckt. Grau die Decke der absinckenden Eise, blau die Klüfte die Felsen, d. Stein alles Granit. Um 3 Uhr gingen wir ab.

NB den Wasserfall aus den holen Gletschern durch die Uberbogen und Schrunden. Es ward wolckig regnete brav wir hörten offt Gletscher Prall sahen auch einen.

11 . 10. Grindelwald.

Von Lauterbr ab den untern Weeg gegen 2 Uhr im Grindelw angekommen, sahn den ausfluss des untern Glätschers. früh morgens regnet es, dan war es das schönste wetter.

12. 10. Guttannen.

Früh vom Wirtsh. im Grindelwald, es war das der erste gang an dem Morgen, seit wir in dem Schnee sind.

Des Morgens nach 7. Verirrte mich kamen am ob. Gl. zusammen gingen im Schatten des Wetterhorns den Scheidegg hinauf. es war wie wir hinauf gingen alles scharf gefroren, um 11 Uhr waren wir oben. Abend auf die Scheidegg alp fanden noch Leute, um 12 rasteten wir an einer Hütte, unter dem Wellhorn und Engelhorn das in spizzen Thürmen und Zacken gar verwunderlich ist. es war liebl. kühl die Sonne schien hoch, gegen 1 brachen wir auf.




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