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2015-01-21

Gedichte von P. Flemming: An seine Tränen (8)




An seine Thränen 

Fliest / fliest so / wie Ihr thut / Ihr zweyer Brunnen Bache.
Fliest ferner / wie bißher mit zweymahl starckrer Fluht.
Fliest / wie ihr habt gethan / und wie ihr itzt noch thut /
daß ich mich recht an der / die euch erpresset / reche.
Fliest immer Nacht und Tag / ob sich ihr Sinn / der freche /
der Feind-gesinnte Freund / das hochgehertzte Blut /
das mich um dieses hasst / dieweil ich ihm bin gut /
durch eine Stetigkeit und große Starcke breche:
Die Tropfen waschen aus den fasten Marmelstein.
Das weiche Wasser zwingt das harte Helffenbein.
Auch Eisen und Demant muß feuchten Sachen weichen.
Fliest ewig / wie ihr fliest. Es ist ja müglich nicht /
daß einst der harten nicht ihr fleischems Hertze bricht /
das lange keinem Stahl’ und Steine sich mag gleichen.


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