> Gedichte und Zitate für alle: Goethes Tagebücher: April 1830

2015-01-05

Goethes Tagebücher: April 1830




April 1830



1. 04. Weimar


Bezüglich auf Carlyle verschiedenes beygeschafft und durchgedacht. Sekretär Kräuter, einiges demselben aufgetragen, anderes abgeschlossen. German Romance vorgenommen. Um 12 Uhr Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Mittag Herr Professor Riemer. Ihm die neusten Kupfer vorgewiesen. Von einer intentionirten Gesellschaft der hiesigen wissenschaftlichen Männer gesprochen und gehandelt. Auch die Interessen von Carlyle besprochen. Nachher für mich, geordnet und vorgearbeitet.

2. 04. Weimar

In Bezug auf Carlyle gelesen, notiert und redigiert. Nebenstehendes: Herrn Professor Riemer, kleine Gedichte. Herrn Geh. Rat von Schardt, Sendung von Breslau. Herrn Kunsthändler Börner, Leipzig. Herrn Faktor Reichel, Augsburg. Für die morgende Post: Herrn Börner, Handzeichnungen pp., Leipzig. An Denselben 33 Tlr. Sächs. Herrn Reichel den 36. und 37. Band nach Augsburg. – Schmeller brachte die Zeichnung von dem einen antiken Tongebilde. Hofrat Vogel. Der junge Kaufmann nahm ein Empfehlungsschreiben diktiert nach Rom. Mit Ottilien spazieren gefahren. Allein gespeist. Zu ordnen angefangen in den vordern Zimmern. Abends Ihro Hoheit der Großherzog.

3. 04. Weimar

Carlyle betreffend einiges gefördert. Schreiben von Graf Reinhard an Geh. Rat von Müller. Absendung der drey verlangten Medaillen an denselben. Fuhr mit Walther spazieren. Speiste mit Hofrat Vogel. Interessante Unterhaltung über den Begriff von Identität und Differenziren. Kräuter wegen der Bibliotheksangelegenheit, die alten Gemälde betreffend. Abends Wölfchen mit manchen Possen sich und mich unterhaltend.

4. 04. Weimar

Munda. Anderes eingepackt. Die Edinburger Reviews zu vorliegenden Zwecken durchgesehen. Kam ein Briefchen von Dr. Wellern in Jena, welches Schmellern mitgeteilt ward. Mit Ottilien spazieren gefahren. Dieselbe und Dr. Eckermann speiste mit mir. Mein Sohn hatte Hofdienst. Nach Tische Hofrat Meyer. Besprach mit ihm die Bibliotheksangelegenheit und anderes. Beschäftigte mich mit den Edinburger Angelegenheiten.

5. 04. Weimar

Nebenstehendes: An Herrn Carl Ernst Schubarth in Hirschberg. An Herrn Geh. Legationsrat Kestner in Rom. – Die Edinburger Angelegenheit weitergeführt. Inspektor Schrön das Nächste vorlegend, seine höchst löblichen Frühjahrsunternehmungen vortragend. Herr Hofrat Soret seinen Vetter anmeldend. Speiste derselbe mit mir. Zeigte ihm nach Tische das Schatzkästchen der russischen Mineralien. Dazu Hofrat Vogel. Blieb nachher für mich und bereitete das Notwendigste vor.

6. 04. Weimar

Zu den Aufsätzen über Carlyle. Nebenstehendes: Herrn Hofrat Rochlitz, Leipzig. – Salinendirektor Glenck. Inspektor Schrön von Jena. Schmeller meldete sich, daß er dahin gehe. Spazieren gefahren. Nachher Demoiselle Vilter und ein Studierender vom Rhein. Speiste mit Ottilien. Nach Tische einige Ordnung im letzten Zimmer. Um 6 Uhr Professor Riemer. Einige Konzepte durchgegangen. Die neuentdeckten Fragmente des Ulfilas besprochen.

7. 04. Weimar

Mundum an dem Aufsatze für Wilmans. Färber verschiedenes vortragend, wurden ihm verschiedene Aufträge gegeben. Nebenstehendes auf Schmeller bezüglich expedirt: An Herrn Geh. Hofrat Stark, Jena. An Herrn Hofrat Stark desgleichen. An Herrn Geh. Hofrat Luden desgleichen. An Herrn Geh. Hofrat Eichstädt desgleichen. An Herrn Hofrat Martin desgleichen. Sämmtlich an Dr. Weller mit zwey Flaschen Wein. – Im Hausgarten. Mittag mit Ottilien und Dr. Eckermann. Herr Geh. Rat von Müller. Abends Frau von Münchhausen und Schwester.

8. 04. Weimar

Oberaufsichtliche Geschäfte. Mundum für Carlyle und Konzepte deshalb. Frau und Fräulein von Münchhausen zum Frühstück. Kam dazu Herr Soret und Vetter. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit. Mittag Wölfchen, der die Geschenke zu seines Bruders morgendem Geburtstage negocirte. Femme de Qualité Tom. V. Hatte vorher Diderots Jacob den Fatalisten gelesen. Merkwürdiger Unterschied beyder zwey verschiedenen Zeiten angehörigen Schriften. Ihro Hoheit der Großherzog. Fortgesetztes Lesen. – An Herrn von Deinhardstein, Empfehlungsschreiben für Herrn W. Zahn, an denselben eingeschlossen, nach Berlin.

9. 04. Weimar

Brief an Carlyle. Abschrift des Eckermannischen Gedichts fortgesetzt. Geh. Sekretär Müller. Medaille von Mohamed II. durch Berthold, Gießer von Florenz. Hofrat Vogel. Jenaische Studenten nach Bonn reisend. Speiste mit der Familie, weil des Walthers Geburtstag war. Nach Tische mein Sohn. Um 6 Uhr Herr Professor Riemer.

10. 04. Weimar

Konzepte und Munda aus Carlyle bezüglich. Nebenstehendes auf Großherzogliche Bibliothek: Herrn Hofrat Meyer, hier. Herrn Obrist-Lieutenant von Beulwitz desgleichen. – Professor Riemer in derselben Angelegenheit anfragend. Herr Stromeyer. Herr Genast und Madame Devrient. Letztere sang. Hofrat Vogel zu Tische. Nachher zeigt' ich ihm Botanica auf Metamorphose der Pflanzen bezüglich. Mémoires d'une Femme de Qualité.

11. 04. Weimar

Die Sendung ihrem Abschluß näher gebracht. Herr Geh. Rat Schweitzer. Im Hausgarten. Mittag Dr. Eckermann, die Kinder. Jenen ließ ich die Vorarbeiten für Carlyle's Leben Schillers durchsehen. Dr. Weller, Nachricht bringend was sich bey Schmellers Aufenthalt in Jena zugetragen. Herr Geh. Rat von Müller; demselben den Inhalt der Frankfurter Sendung vorgelegt und ihn um ein Beyschreiben ersucht. Später die Memoiren des Baron von Frauenburg mitgeteilt.

12. 04. Weimar

Expeditionen in Bezug auf die oberaufsichtlichen Geschäfte. Ordnung gemacht und Übersichten genommen. Die gestern angekommene Sendung von Herrn von Cotta näher beleuchtet. Herr Graf Santi, der Graf Basile Kotschoubey und Mr. J. Joyeux. Hernach Herr Banfield. Herr Oberbaudirektor Coudray zu Mittag. Die letzten Schmellerischen Porträte durchgesehen. Mémoires d'une Femme de Qualité, 6. Band.

13. 04. Weimar

Gedicht an den König von Bayern von Eckermann mundiert. Briefe deshalb diktiert. Einiges auf Carlyle bezüglich. Um 12 Uhr Ihro Königliche Hoheit Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Mittag Wölfchen. Sodann Herr Hofrat Voigt mit Frau und Sohn, welchen sie auf das hiesige Gymnasium bringen. Jene Mémoires ausgelesen.

14. 04. Weimar

Verschiedenes auf Carlyle Bezügliches, auch Sonstiges diktiert und eingeleitet. Nebenstehendes: Herrn Heinrich Wilmans und Herrn Geh. Rat Willemer nach Frankfurt a. M. Herrn Thomas Carlyle nach Schottland. – Mittag Dr. Eckermann. Verabredung wegen des Gedichtes an den König. Übergab ihm den Faust. Das Vorwort für Wilmans weiter geführt. Abends Friedrichen diktiert, Brief nach Paris. Die Übersetzung der Metamorphose vorgenommen.

15. 04. Weimar

Das Gedicht an den König, Korrektur mundiert. Am Vorwort gleichfalls einiges. Übersetzung der Metamorphose bedacht. Das Vorwort für Wilmans weiter geführt. Burns' Leben und Schicksale in Betracht gezogen. Nicht weniger die von Freyberg gesendeten Cristallisationen. Einige Zeit im Garten. Die französischen Tagesblätter rubriciert. The Upholsterer's Repository. Mittags allein. Herr Geh. Rat von Müller. Frau von Wolzogen. Vorarbeiten.

16. 04. Weimar

Meistens Munda, auch einige Konzepte. Herr Oberschenk von Vitzthum, die Handschrift des persischen Prinzen lithographiert von Petersburg überbringend. Mittag Hofrat Meyer. Die mannigfaltigsten Obliegenheiten beseitigt. Abends Herr Professor Riemer. Einiges auf Carlyle bezüglich durchgegangen. Auch den 38. Band meiner Werke.

17. 04. Weimar

Alles Vorliegende möglichst gefördert. Das Reskript wegen der Mineralogischen Gesellschaft in Jena bedacht und einen Bericht deshalb in den Sinn gefaßt. Mit Ottilien spazieren gefahren. Hofrat Vogel. Über sein eigenes Werk, Polizei- und Kriminalfälle. Blieb für mich und bedachte jenen Bericht noch weiter.

18. 04. Weimar

Nebenstehendes absolviert: Herrn Geh. Rat von Cotta nach München, Rolle mit Eckermanns Gedicht. – Mehrere Briefe fortgesetzt. Die Akten von 1826 über die Einrichtung der Mineralogischen Sozietät in der Folge aufgesucht und vorgenommen. Schuchardt fing an die Kupfer zu revidieren. Frau von Knebel und Sohn, welcher gestern hier examiniert worden war. Im Garten Walthern sein Geburtstagsgeschenk eingehändigt. Dr. Eckermann. Wurde die klassische Walpurgisnacht rekapituliert. Nach Tische beschäftigte ich mich mit dem Heft bezüglich aus Carlyle. Hofrat Meyer hatte mir einen Blechkasten von Ihro Hoheit der Frau Großherzogin angekündigt. Akten bezüglich auf den neuen Flügelbau. Ich zog dieselben in Überlegung.

19. 04. Weimar

Nebenstehendes expediert: Herrn Geh. Rat von Cotta, München. Herrn Geh. Rat von Willemer, Frankfurt a. M. Herrn H. G. Hotho, Berlin. – Anderes vorbereitet. Bericht wegen der Mineralogischen Gesellschaft durchgesehen.Kam die Rezension des Prager Museums von Berlin an. Brief von Varnhagen von Ense, auch von Zelter, das Auftreten der Demoiselle Sontag beurteilend. Sendung von Herrn Beuth, die Musterbilder enthaltend. Besuch des Prinzen von Oldenburg und Herrn von Rennenkampfs. Hofrat Meyer zu Tische. Besprachen die neuen Schloßbaulichkeiten. Ich packte nachher die Beuthische Sendung aus, welche freylich höchst bedeutend und dankenswert gefunden wurde. Zweytes Schreiben von Varnhagen mit dem preußischen Manifest, gegen meine Zueignung der Schillerischen Briefe an den König von Bayern. Unbegreiflichkeit eines solchen Schrittes. Auf morgen einiges vorbereitet.

20. 04. Weimar

Mundum des Berichtes wegen der Mineralogischen Sozietät. Mein Sohn legte mir die Abschlußrechnung vor seiner Reise vor. Herr Oberhofmeister von Motz, von seinem Aufenthalt in Berlin erzählend. Herr von Froriep, die Zeichnung eines monstrosen Palmzweiges für Herrn Professor Jäger in Stuttgart sollicitirend. Mehrere Abschriften und Munda, nächste Sendungen vorbereitend. Mittag für mich. Nach Tische die nächsten Expedienda durchgedacht und vorbereitet. Abends Professor Riemer.

21. 04. Weimar

Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Berlin. A Madame la Comtesse Chassepot, Paris. Herrn Frommann d. J. nach Jena, mit einer Rolle. Bericht in der Mineralogischen Sozietäts-Angelegenheit an Herrn Staatsminister von Fritsch, mit einem Promemoria. - Schmeller das Frommannische kopierte Porträt bringend. Ihro Königliche Hoheit die Frau Kurfürstin von Hessen. Mittag Eckermann zum letzten Mal vor seiner Abreise, besprachen manches auf dieses Unternehmen Bezügliche. Ich revidierte manches Vorliegende. Diktierte spät noch einiges an Friedrich. Ging zeitig zu Bette.

22. April. Weimar.

Nebenstehendes: An Frau von Wolzogen nach Jena. -Mein Sohn hatte Abschied genommen und war mit Eckermann verreist. Ein Paket von Augsburg kam an, die Aushängebogen der 7. Lieferung bringend; eins von Berlin, den Text zu jenen Kupfertafeln enthaltend; ein anderes mit den Grundrissen von Musik und Philosophie. Der Prinz und Hofrat Soret. Studiosus Glasen von Stettin. Studiosus Schüler, der drei Jahre in Freiberg studiert und mich in Dornburg besucht hatte. Mittag Ottilie, Professor Göttling und Rinaldo Vulpius. Promemoria von Hofrat Meyer, dasselbe überlegt und Expeditionen vorbereitet.



23. 04. Weimar

Oberaufsichtliche Geschäfte expediert: An Großherzogliche Oberbaubehörde, hier. An Kammerrevisor Martini, die Rechnung nebst Belegen vom Jahre 1829. Herrn Hofrat Meyer, hier, in Angelegenheit oberaufsichtlicher Geschäfte. – Einige Briefe auf wissenschaftliche Angelegenheiten weiter gefördert. Herzog Oldenburg Königliche Hoheit, begleitet von den Herren von Beaulieu und Rennenkampff. Graf Caraman, französischer, Graf Colloredo, österreichischer Gesandte. Mittag Hofrat Soret und Ottilie. Ersterem die Freyberger Mineralien vorgewiesen. Nach Tische Herr von Henning. Abends Professor Riemer. Die Einleitung für das Leben Schillers mit ihm durchgegangen. Auch Sonstiges besprochen.

24. 04. Weimar

Nebenstehendes: Frau von Wolzogen, Auszug aus dem von Varnhagenschen Briefe. Herrn Professor Göttling, Diplom von Warschau. Herrn Hofrat Soret, wegen Abdruck der Metamorphose. Herrn Faktor Reichel nach Augsburg den 38. und 39. Band meiner Werke Manuskript. Herrn Riepenhausen in Göttingen, mit einer Rolle Kupferstiche. – Sonstige Munda und Vorbereitungen. Alexis Dosa, Doktor der Rechte, aus Siebenbürgen. Doktor Bohtz, Privatdozent aus Göttingen. Madame Devrient und Genast. Letztere accompagnirte, Erstere sang den Erlkönig von Schubert. Hofrat Vogel zu Mittag. Interessantes Gespräch über seine Ansichten und Verwandtes. Ich ging die drey ersten Hefte von Zahn durch, in Absicht die Rezension für Wien vorzubereiten. Sendete einen Teil des Faust an Riemer und zugleich ein Blättchen für Madame Devrient. Elisabeth d'Angleterre, Tragédie en cinq actes, par M. Ancelot. Früh hatte der Zeichner König eine Nachbildung des monstrosen Palmblatts vorgewiesen.

25. 04. Weimar

Briefkonzepte und Mundum. Die Spiraltendenz der Pflanzen beachtet. Die Zahnischen Hefte wieder vorgenommen. Dienemann, der den Wunsch äußert, seinen Sohn in die Zeichenschule aufgenommen zu sehen. Inspektor Heß wegen verschiedener herrschaftlicher Baulichkeiten. Schema ausführlicher zu der vorseyenden pompejanischen Rezension. Graf Caraman mit Bruder und Schwägerin. Herr Staatsminister von Fritsch. Herr Graf Colloredo und Geh. Rat von Müller. Speiste mit Wölfchen. Blieb für mich und machte das geordnete Verzeichnis der Zahnischen Tafeln. Ich dachte die ganze Angelegenheit weiter durch. Sonderte auch radierte Landschaften und dergleichen Zeichnungen aus den übrigen Portefeuilles. – Herrn Geh. Legationsrath von Ense nach Berlin.

26. 04. Weimar

Briefkonzepte diktiert. An den pompejanischen Arbeiten fortgefahren. Sendungen von Generalkonsul Küstner, die Religionshändel in Halle betreffend. Fuhr in den Garten. Ottilie holte mich ab. Wir fuhren gegen Umpferstedt. Sie speiste Mittags mit mir. Bey schönem Wetter viel im Garten. Die pompejanischen Angelegenheiten überdenkend.

27. 04. Weimar

Rektor Martini, Das gleichsam auflebende Pompeji, 1779. Über diesen Gegenstand einige Punkte ausgeführt. Zu Fuße in den Garten gegangen. In den Werken über Pompeji fortgelesen. Wölfchen war mit herunter gekommen. Der hohe Barometerstand überwältigte erst gegen 11 Uhr die Nebel der Atmosphäre. Der junge Russe, der italiänische Capellmeister, sein Führer. Herr Geh. Rat von Müller. Ich ging mit ihnen hinein. Abends Professor Riemer. Einige Briefkonzepte durchgegangen. Über die Fortsetzung von Faust gesprochen.

28. 04. Weimar

Die pompejanische Angelegenheit. Ging bald in den Garten. Setzte Betrachtungen über das nächste Notwendige fort. Demoiselle Brehme, Tochter des ehemaligen Administrators in Oberweimar, ein sehr verständiges Frauenzimmer, besuchte mich in Erinnerung einiger Freundlichkeit, die ich ihr als einem Kind erwiesen, und machte mich als Braut vertraulich mit ihren Zuständen bekannt. Ein Brief von meinem Sohn aus Frankfurt war angekommen. Ich speiste allein. Verfolgte bis gegen Abend in Gedanken die nächsten Gegenstände. Bey'm Hereingehen traf ich auf Herrn Geh. Rat von Müller, welcher mit mir nach Hause ging und manches mitteilte und anderes erforschte. Ich verfolgte meine Vorbereitungen auf morgen.

29. 04. Weimar

Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Berlin. Herrn Oberberghauptmann von Herder, Freyberg. Herrn Wegebauinspektor Goetze, Jena. – Von Willemers war ein Packet angekommen. Ein Schreiben von Frau von Wolzogen. Ein Brief von Eckermann an Hofrat Soret mitgeteilt. Pompejana fortgesetzt. Der Gärtner brachte einen monstrosen Eschenzweig, der sich in Krümmung endigte. Friedrich eine keimende Kastanie, wo sich die Augen hinter den Cotyledonen ganz deutlich zeigten. Plan von Weimar angeschafft wegen vergleichender Berechnung der Area. Einiges von Jena angekommen, eingetragen und zum nächsten Posttage geordnet. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Gegen 2 Uhr Professor Riemer. Wir unterhielten uns über literarische Gegenstände, besonders die Sprachen betreffend. Einiges Psychologische. Das Spiralleben der Pflanzen kam zur Sprache. Der Gärtner hatte nach meinem Wunsch die Gegend durchsucht und ein hübsches Exemplar eines monstros gewundenen Eschenzweigs gefunden. Ich fuhr mit demselben in den untern Garten, fand Herrn Oberbaudirektor  Coudray, welcher die neue Türe besorgte. Zurück um 6 Uhr. Beschäftigte mich mit der Sendung der antiquarischen Gesellschaft in Rom. Ihro Königl. Hoheit der Großherzog.


30. 03. Weimar

Früh gebadet. Manches abgeschlossen und zur Absendung zu bereiten. Herr Moltke und Sohn mit einem Baßfänger von Magdeburg, welcher den König von Thule nach Zelters Komposition vortrug. Mittags Herr Hofrat Meyer zu Tische. Zeigte demselben die von Rom angekommenen Gemmenabdrücke vor, worunter ein junger Herkules besonders unsre Aufmerksamkeit erregte. Anderes durchgesprochen. Auch das Verhältnis zur Gewerkschule. Abends in den untern Garten gefahren. Kam mit Herrn Geh. Rat von Müller zusammen. Auch war Herr Oberbaudirektor Coudray unten, wegen der neuen Stufen und Türe. Fortgesetzte pompejanische Betrachtung. – Herrn Andreas Wild nach Eilenburg, ein Manuskript zurück. Herrn Geh. Kammerrat von Goethe, Empfehlungsschreiben des Herrn Ministers von Bernstorff, nach Mayland. Herrn Minister von Altenstein nach Berlin. Herrn Geh. Oberfinanzrat  Beuth, dahin. Herrn Heinrich Mylius nach Mayland.

Keine Kommentare: