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2015-01-02

Goethes Tagebücher: August 1829




August 1829





1. 08. Weimar

Einiges zum römischen Aufenthalt. Dr. Eckermann schickte das vorseyende Gedicht zum Teil. Hofrat Soret meldete sich auf den Abend an. Diktierte einiges zu dem Schillerschen Leben von Carlyle. Mittag für mich. Hofrat Vogel hatte sich wegen Zahnweh entschuldigt. Ich fuhr fort an den Memoiren de St. Simon. Las in Lamartine's Gedichten. Kam Ottilie. Scherz über die falsche Nachricht, Lamartine's und Victor Hugo seyen in Berlin. Frau von Ramdohr und Tochter. Frau Hofrat Vogel und Schwester. Gras Schulenburg und ein Engländer. Vorher Durchl. Prinz und Herr Soret.

2. 08. Weimar.

Memoiren de St. Simon. Einiges diktiert. Der lang erwartete Herr Robinson und Hofrat Voigt. Umständliches Gespräch über die Stellung der deutschen Literatur in den drei Reichen. Überlegung des Mitgeteilten. Einiges diktiert zu den nächsten Zwecken. Mittag für mich allein. Fortgesetzte Lesung des St. Simon. Abends um 6 Uhr genannte beide Herren. Fortgesetztes Gespräch von heute früh.- Herrn Dr. Eckermann das Gedicht zurückgesendet.

3. 08. Weimar.

Diktiert wie gestern. St. Simon. Herr Musikdirektor Eberwein wegen des Faust. Herr Landesdirektionsrat Töpfer. Fuhr allein ums Webicht. Mittag für mich. Fing an Flaxmans Lectures on Sculpture zu lesen. Endigte den 5 . Teil von St. Simon. Betrachtungen über die allgemeine Lage der mir anvertrauten Geschäfte.

4. 08. Weimar

Ordnung in den Papieren und sonstige Vorbereitungen. Schöne Aquatintas nach Claude Lorrain von der Großherzogin-Mutter mitgeteilt. Um halb 11 Uhr kamen Höchstdieselben selbst, erlaubt, mir eins von den drey Bildern auszusuchen. Zeigte die neuen Medaillen vor. Sodann Flaxmanns Tafeln zu seinen Vorlesungen. Fuhr um's Webicht. Speiste für mich. Fuhr fort in Flaxmann zu lesen. Kam Oberbaudirektor Coudray, Fräulein Jacobi und Professor Riemer. Ersterer erzählte von der Geburtgtagsfeyer des Königs zu Erfurt. Die Zweyte sprach von Familienangelegenheiten. Mit dem Dritten behandelte ich nachher einiges auf Faust Bezügliches. NB. Herr Geh. Rat von Müller war gleich nach Tische da gewesen, die unerwartete Rückkehr seines Sohnes besprechend.

5. 08. Weimar

St. Simons 3. Teil an Professor Riemer nach Verabredung. Einiges zum April diktiert. Die Rezensionen des Schillerischen Briefwechsels und der Gedichte des Königs von Bayern in den Berliner Jahrbüchern gelesen. Eberwein, wegen Faust einiges zu besprechen. Landesdirektionsrat Töpfer und Schützen-Hauptmann Tietzmann, die Gedichte ihres letzten Festes überbringend. Herr Dr. Schneider von Frankfurt a. M., vieljähriger Bekannter und besonderer Kunstfreund, bekannt durch seine schöne Sammlung von Zeichnungen lebender Künstler. Nach Tische Herr Kanzler von Müller, seinen Reiseentschluß, den Sohn zu begleiten, kund tuend. Mein Sohn, seine Reisegeschichte und Abenteuer erzählend. In den Zwischenzeiten die Flaxmannischen Vorlesungen weiter studiert. – Herrn Hofrat Voigt, Jena.

6. 08. Weimar.

Flaxman. Sonst einiges diktiert und vorbedacht. Land- und Stadtgerichtsdirektor Döring aus Burg, zwischen Magdeburg und Berlin. Mittag Fräulein Ulrike, von Hof, Stadt und Berlin manches Nähere mitteilend. Ottilie kam gegen Abend, ihre Unterhaltung mit Herrn Robinson erzählend. Sodann kam Walther vom Exerzieren und Kanonieren mit viel Verdruß, daß er nicht gut geschossen und nichts gewonnen hatte. Wolf nahm teil an diesen Gefühlen. Die Frauen blieben nicht unparteiisch, und es gab eine sehr artig lebhafte Szene. Memoiren de St. Simon 4. Band.

7. 08. Weimar

Zum römischen Aufenthalt. Herr Geh. Hofrat Helbig wegen der Schrönischen Angelegenheit, ein Schreiben von Gotha vorlegend. Der Gehülfe Götz von der Sternwarte, um seine Entlassung bittend. Die Sendung an Frau Großherzogin vorbereitet. Mittag für mich. St. Simon ferner gelesen. In's Allgemeine gehende Betrachtungen veranlaßt durch Hofrat Rochlitzens Brief. Gegen Abend Frau von Spiegel, Fräulein Melanie und der Sohn Roderich, Abschied nehmend, indem sie auf einer Reise nach Berlin begriffen sind. Später Professor Riemer. Angenehme Unterhaltung bey'm Durchgehen einiger Konzepte. Sodann einige Beratung und Verabredung wegen Faust. – Das letzte Reskript meinem Sohn mitgeteilt.

8. 08. Weimar

Einiges abgeschlossen zum römischen Aufenthalt. Herr Regisseur Durand mir einige Desideranda zu Faust vortragend. Mittag Hofrat Vogel. Vorher spazieren gefahren mit Ottilien. Mit Hofrat Vogel Gespräch über sein Werk. Sodann noch einiges Geologische. Herr Oberbaudirektor Coudray. Betrachtung der schön lithographirten Glyhpthothek. Im 4. Bande von St. Simon weiter gelesen.

9. 08. Weimar.

Vorbereitung um nach der Stadt zu gehen. Um 8 Uhr hineingefahren. Das Nötigste besorgt. Mit meinem Sohn Geschäftsverhältnisse, Familienereignisse und anderes.
Um 10 Uhr Baron Stackelberg, mit welchem ich seine Reisen, höchst bedeutende Unternehmungen, durchsprach, auch über Kunst und Altertum manches verhandelte. Ich blieb nachher für mich und fuhr in allerlei Geschäften und Arbeiten fort. Gegen 2 Uhr kam er wieder und speiste mit uns, wodurch das Gespräch fortgesetzt wurde und seine Gefangenschaft bei den Piraten zur Sprache kam. Er wurde beredet, noch einen Tag zubleiben und sich bei der Frau Großherzogin zu melden. Nach Tische besahen wir die Probedrucke der merkwürdigen Zeichnung nach den Gräbern von Corneto; merkwürdige kleine Kunstwerke von gebranntem Ton, koloriert, gleichfalls sehr sorgfältig abgebildet. Ich fuhr mit ihm ums Webicht, hernach in den Garten. Er verließ mich nach 7 Uhr, und ich fuhr in Arbeiten und Betrachtungen fort. - Demoiselle Angelika Facius nach Berlin.

10. 08. Weimar

Früh ausgestanden. Mémoires de St. Simon. Aufenthalt von Rom. Vorbereitung in die Stadt zu gehen. Fuhr gegen Mittag hinein. Manches durchgesehen, geordnet, berichtigt. Graf Stackelberg speiste bey der Frau Großherzogin. Ich mit der Familie. Beschäftigte mich im Hause mit Nachsuchen und Anordnen. Kam Baron Stackelberg. Wir besprachen ferner seine Reisen, seine Unternehmungen und was sonst interessant war. Kam Geh. Rat von Müller, Abschied zu nehmen. Besprach sich mit Baron Stackelberg über Italien, Rom, Bequemlichkeiten und Angelegenheiten. Ich fuhr spät in den Garten mit Wölfchen, der alsobald zurückkehrte. NB. Morgens hatte Schuchardt von Dresden zurückkehrend sich gemeldet.

11. 08. Weimar

Einiges am römischen Aufenthalt. Mancherlei sonst. Der Baron besuchte das Museum, die Bibliothek und fuhr mit Ottilien nach Tiefurt. Ich fuhr zu Tische hinein. Professor Riemer war von der Gesellschaft. Wir gingen die kleine Sammlung unsrer griechischen Münzen durch. Einige unbekannte wurden näher bestimmt. Abends Fräulein Pappenheim. Manches wurde durchgesprochen, und der Gast entschloß sich noch morgen zu bleiben. Ich fuhr wie gestern begleitet spät in den Garten.

12. 08. Weimar

Nebenstehendes: Herrn Präsident von Ziegesar, Erwiderung, daß er Kurator der Akademie geworden sey, Jena. Herrn Dr. Weiler, Jena, Erinnerung wegen Göttling wegen des Manuskripts. Herrn Musikdirektor Eberwein, stellen zu Faust. Schuchardt, dessen Tagebuch zurück. – Einiges mundirt. Baron Stackelberg, der meinen Garten gezeichnet hatte, auf einen Augenblick. Direktor Eberwein, einiges besprechend und erinnernd. Martersteig, Zeichnung seines Sohnes, gegenwärtig in Dresden, bringend. Übrigens Ordnung gemacht. War die Vergleichung des Barometerstandes von Brzezina und Jena graphisch gezeichnet angekommen. Man erfreute sich über die Übereinstimmung und Gleichmäßigkeit. Alexis, der Berliner, von Paris kommend und manches erzählend. Herr Krug von Nidda, alte Bekanntschaft erneuernd und ein Büchlein dringend. Ich ging in die Stadt, ordnete und besorgte etwas. Fräulein von Pappenheim und Baron Stackelberg kamen mit den Kindern von Belvedere und speisten mit uns. Der bedeutende Reisende erzählte manches höchst Interessante, seine Kupfer und Zeichnungen wurden abermals durchgesehen. Ich fuhr fort einiges zu berichtigen. Nahm Abschied von dem vorzüglichen Manne und ging wieder in den Garten hinunter. Kam Wölfchen und verweilte eine Stunde. Ich las Guizots und Villemains neuste Vorlesungen.

13. 08. Weimar

Die Gedichte für Berlin abschließlich zusammengestellt. Anderes berichtigt und vorbereitet. Um 11 Uhr Ottilie, wegen Herrn Robinson verabredend. Vorher war ich vom Kloster aus durch die Anlagen des Hügels gegangen. Die Frau Großherzogin gab ein kleines Frühstück im Stern. Um 12 Uhr Herr Soret und der Prinz Abschied nehmend. Sie gehen auf einige Zeit nach Jena. Speiste für mich. Später mein Sohn, Rektor Wenig von Erfurt und Töpfer. Ottilie und Herr Robinson kamen zum Thee. Fuhren um 8 Uhr weg. Gewaltig drohendes Gewitter, weniger Donner von ferne. Der Zug kam von Nordwest heran. Gräßlicher Schlag in Osten, ziemlich nah. Sturm, gewaltiger Regen.

14. 08. Weimar

Einiges diktiert am römischen Aufenthalt und einige Briefe. Herr Robinson aus einen Augenblick, sich wegen des Mittags entschuldigend. Um 12 Uhr spazieren gefahren am Schießhaus vorbei durch's Webicht. Mittag für mich. Den 5. Band von St. Simon gelesen. Dr. Herzog von Jena, Robinson und Ottilie. Sodann Professor Riemer. Jene beyden Ersten fuhren auf's Schießhaus, wohin die Frau Großherzogin kam. Mit Letzterem den Abend zugebracht. Verschiedenes durchgegangen. Auch wegen dem Fortschreiten der Proben von Faust gesprochen.
15. 08. Weimar

Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, inliegend die Gedichte für Dr. Stieglitz. Herrn Professor Keferstein, Halle. – Die gestern angekommene und durchgesehene Sendung von Artaria dem Bibliotheksdiener Römhild übergeben. John besorgte einiges in der Stadt. Ich fuhr fort an den Abschluß des Manuskripts zu denken und Einzelnheiten nachzuholen. Mittag Hofrat Vogel. Gespräch über sein nunmehr vollendetes Werk, auch einiges Botanische. Abends Herr Robinson. Wir lasen die Vision des Todtengerichts von Byron. Er blieb bis 8 Uhr. Ich setzte den 5. Band des St. Simon fort.

16. 08. Weimar.

Einiges diktiert. Hofrat Suckow und Sohn. Letzterer überreichte seine Disputation und ein kleineres Heft. Professor Wackenroder von seinem Institut erzählend, auch über den niedersächsischen Apothekerverein, nicht weniger über den guten Zustand der hannoverschen Apotheken. Einiges Botanische durchgedacht. Mittag für mich. St. Simon 5. Band. Gegen Abend Ottilie, Herr Robinson und Walther. Wir lasen Himmel und Erde oder die Sündflut von Lord Byron. Ich las nachher den 13. und 14. Gesang des Don Juan, nicht ohne erneute Bewunderung des außerordentlichen Dichtergeistes. In der Stadt ein Diner der Frau von Wahl gegeben.

17. 08. Weimar

Abschrift einiger Blätter aus Moritzens Heft über die bildende Nachahmung des schönen. Kam die Sendung von Göttling der drey letzten Monate des Jahrs 1787. Anmeldung des Herrn Oberhofmarschall von Spiegel. Frühstück in der Stadt. Frau von Wahl und Tochter. Zwey Italiäner, einer aus Como, einer aus Brescia, Herr Robinson und Gras Hohenthal. Mittags mit der Familie. Um 5 Uhr spazieren gefahren. Später im Garten Herr Robinson, lasen Lord Byrons Himmel und Erde ferner.

18. 08. Weimar


Schmeller, Porträte ankündigend, ward in die Stadt bestellt. Sekretär Kirscht, eine abermalige Blumen-Ausstellung meldend. Um 9 Uhr in die Stadt. Halb 11 Uhr Frau Großherzogin Mutter. Nachher Frau Rat Vulpius mit Mamsell Gerhardt, ihrer künftigen Schwiegertochter. Um 1 Uhr Professor Riemer. Wir gingen einiges durch und schlossen ab. Auch wurden einige Theatralia besprochen. Die Schmellerischen Zeichnungen und Gemälde betrachtet. Zurück in den untern Garten. Kam Herr Robinson. Wir lasen Samson von Milton. Wurde manches Englische und Deutschliterarische besprochen.

19. 08. Weimar

Die halbe Sendung des 29. Bandes abgeschlossen und eingepackt. Schuchardt wegen einiger Geschäfte. Wurden die ihm abgenommenen Kupferstiche bezahlt. Der Kutscher kam aus der Stadt und nahm ein Billet an Ottilien zurück. Ich fuhr fort an der zweyten Hälfte des 29. Bandes. Herr Geh. Rat Schweitzer für einiges dankend, einiges mitteilend. Hierauf die beiden Polen. Einiges geordnet und berichtigt. Hineingefahren. Manches besorgt. Zu Tische die beyden Polen, Fräulein Egloffstein und Vogels. Nach Tische einiges mit meinem Sohn besprochen. Um 6 Uhr Schuldirektor Dieckmann aus Königsberg mit seiner Frau. Zurück in den Garten. Vorbereitung auf morgen. Hofrat Meyer seine Rückkehr meldend. – Herrn Faktor Reichel nach Augsburg, die 1. Hälfte des 29. Bandes. Herrn Kaufherrn Keitel nach Braunschweig. Herrn Banquier Elkan, hier. Herrn Professor Riemer.

20. 08. Weimar

Memoiren de St. Simon 6. Teil. Hermes Band 32, Heft 2. Ich erhielt von Paris die Histoire de Pologne geschenkt. Lag bey der Prospectus eines merkwürdigen Zeitblatts: La Tribune des Départements. Suchte Kupfer aus. Betrachtete die symbolischen Tabellen der alten Geschichte von Rühle von Lilienstern. Mittag für mich. Gegen Abend Professor Reich, Professor der Physik in Freyberg. – Herrn Hofrat Meyer, Begrüßung und Anfrage. An Ottilien, Verabredung auf's Nächste. Herrn Professor Zelter, Anmeldung des Ankommens der Angekündigten.

21. 08. Weimar

Mémoires de St. Simon 6. Band. Unfug der Engländer bey'm Vogelschießen vorgestern Abend. Nebenstehendes: Herrn Hofrat Meyer, Communication meines Konzepts. Herrn Hofrat Winkler, Dresden, Brief und Quittung von Facius. – Facius, Brief und Quittung nach Dresden unterschreibend. Fortgearbeitet und vorbereitet. Kam Antwort und Erläuterung von Hofrat Meyer. Packetierte die chinesischen Farben für Adele. Mittag für mich. Den 6. Band St. Simons fortgesetzt. Herr Canzler von Gerstenbergk, von seiner Bestimmung in Eisenach sprechend und sich zu freundlicher Mitteilung erbietend. Abends Professor Riemer. Einiges durchgearbeitet. Die historisch-symbolischen Karten des Herrn Rühle von Lilienstern demselben vorgelegt. Ein Packet von Neureuther war angekommen. Mittags mit Ottilien spazieren gefahren.

22. 08. Weimar

Neureuthers Packet eröffnet und viel Vergnügen daran gefunden. Einige Kommunikation mit Meyer. Nebenstehendes: Herrn Hofrat Meyer. Herrn Professor Dr. Göttling, mit der letzten Lieferung. An den Museumsschreiber Färber. – Weitere Aus- und Umsichten. Ging in den Stern spazieren. Vorher ein Schulmann von Erfurt, Erlaubnis erbittend, die Bibliothek zu benutzen. Hofrat Vogel zu Tische. Ausführliches Gespräch über den Inhalt seines soeben dem Druck übergebenen Werkes. Brief von Zeltern. Einiges über die musikalische Zusammenkunft in Halle.

23. 08. Weimar.

Einige Gedenkblätter. Mitteilungen von Hofrat Meyer. St. Simon 6. Band abgeschlossen. In die Stadt gefahren. Manches besorgt und eingeleitet. Mittag für uns. Meldete sich Bildhauer David von Paris, empfehlende Briefe, manches Buch und Heft mitbringend, auch den Antrag machte, meine Büste zu fertigen, welches ad referendum genommen wurde. Später in den Garten zurück. Besuch von Oberbaudirektor Coudray.

24. 08. Weimar.

Nebenstehendes: An Frau von Goethe, mit einem Hefte des französischen biographischen Journals. – Das Vorzunehmende überlegt und eingeleitet. Besah die fremden und wilden Tiere vor dem Schießhaus. Ging zu Fuß zurück. Zahlte gegen Quittung die 35 Taler für die in Jena niedergesetzten ausgewachsenen Kängeruh. Diktierte einige Konzepte für die nächsten Expedition. Fuhr in die Stadt. Ordnete das Nötige daselbst. Oberbaudirektor Coudray speiste mit uns. Er hatte zufällig schon die Bekanntschaft des Bildhauer David gemacht und mit ihm Vorbereitung zur Büste getroffen. Ich zeigte ihm die Neureutherschen Lithographien, denen er wie billig Beifall gab. Abends Tee, mehrere Damen, die polnischen, französischen und englischen Fremden. Ich fuhr zurück in den Garten und las noch den Memoires de St. Simon 7. Teil.

25. 08. Weimar

Entschluß in die Stadt zurückzukehren. Anstalten dazu. Manche Expeditionen für morgen vorbereitet und verschiedenes abgeschlossen: Herrn G. A. Gerber, Plastiker, in Berlin, Elfenbein-Medaillons zurück. – Herr Sintenis, Professor von Gent. Sodann eingepackt und in die Stadt gefahren. Das Vorgefundene geordnet und besorgt. Besuch von Herrn A. Quetelet, Directeur de l'observatoire de Bruxelles. Mit der Familie gespeist. Gegen Abend den Hofmeister der Kinder gesprochen. Sodann Oberbaudirektor Coudray mit den Herren David und Pavie. Verabredung mit Ottilien.

26. 08. Weimar

Mémoires de St. Simon 7. Band. Nebenstehendes: Herrn Neureuther nach München. Dr. Weller, mit einem Kästchen, zwey Medaillen enthaltend. An Färber autorisirte Quittungen pp. Herrn J. Elkan, achtzehn Dukaten bezahlt.- Herr David fing an, den Ton zur Büste aufzukneten. Ich sprach ihn und seinen Gefährten einen Augenblick. Manches andere geordnet und eingeleitet. John holte noch einiges aus dem Garten herauf. Mittag für mich. Herr David arbeitete fort an der Büste. Abends Tee. Ich blieb bis nach 8 Uhr.

27. 08. Weimar

Mémories de St. Simon 7. Band geschlossen. Oberaufsichtsgeschäfte mit meinem Sohn behandelt. Versuchte Fortsetzung des Gewünschten. Herr David arbeitete an der Büste. Ich war einige Stunden gegenwärtig. Herr Quetelet und Frau fuhren in den untern Garten mit Schuchardt, magnetische Experimente zum Zweck habend. Alleine gespeist. Abends Tee, viele Einheimische und die Fremden.

28. 08. Weimar.

Zum Geburtstag Besuche und Geschenke. Der Niobe Sohn, gesendet von Ihro Majestät dem König von Bayern. War von Oberbaudirektor Coudray gar gut aufgestellt. Mittags allein. Nachher spazieren gefahren in den untern Garten mit
Wölfchen. Herr Oberhofmarschall von Spiegel. Abends allein. Frühzeitig zu Bette.

29. 08. Weimar.

Einiges diktiert und beseitigt. Herr Direktor Quetelet und Frau. Herr David arbeitete an der Büste fort. Mittags Vogel. Nach Tische der junge Knebel. Später Frommanns. Herr Landrat von Lyncker von Jena. Abends allein. Aufführung von Faust im Theater.

30. 08. Weimar

Abschrift des Briefes von und an Ihro Majestät des Königs von Bayern. Lieber restaurierte an den Zeichnungen nach den Elginischen Marmoren. Herr Professor Quetelet Experimente der Oszillation der Magnetnadel vorzeigend, dagegen ich ihm verschiedenes Chromatische vorlegte. Dr. Eckermann von seinem bisherigen treiben und Wesen Nachricht gebend. Herr Soret mit dem Prinzen und einem jungen verwandten. Speiste mit Eckermann auf dem Zimmer. Holtei mit der Familie. Gegen Abend Herr Quetelet und Frau, wegen der Heidelberger Zusammenkunft vertrauliche Äußerungen. Herr Professor Paßmann von Gent. Später Dr. Eckermann. Allgemeine und besondere Unterhaltung.

31. 08. Weimar

Briefe diktiert. Herr David fuhr fort an seiner Arbeit. Herr Oberbaudirektor Coudray kam dazu. Mittag für mich. Abends Thee. Frau von Staff, Frau von Parry. Die Polen nahmen Abschied. Einige junge empfohlene Deutsche.

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