August 1831
1. 08. Weimar
Nebenstehendes: Herrn Hofrat Soret nach Jena, mit einem Schreiben des Herrn Grafen Sternberg. Herrn Professor Riemer, mit einer Assignation auf 100 Tlr. – Erwiderung des Herrn Grafen Sternberg auf das morphologische Heft. Auch von Geoffroy de St. Hilaire teilnehmendes Schreiben kam an. Oberaufsichtliches wurde fortgesetzt. Ich besprach das Nächste mit Hofrat Vogel. Mittag Dr. Eckermann. An dem Vorliegenden fortgearbeitet. Abends mit Ottilien in den untern Garten gefahren, wo die Malvenallee sich sehr blühend ausnahm. Ich las in den neusten Minerva und Miscellen. Ottilie zum Tee bey Frorieps.
2. 08. Weimar
Das oberaufsichtliche Geschäft wieder angegriffen. Einiges darüber mit Dr. Vogel. Dr. Eckermann. Wir verhandelten die Angelegenheit wegen der Davidischen Marmorbüste. Er kam gegen Mittag wieder. Wir speisten zusammen. Ich bereitete manches vor. Abends mit Ottilien in den Garten, wo ein starkes aber bald vorübergehendes Gewitter eintrat. Später las ich zu Hause in Brans Miscellen. Herr Geh. Rat Dr. Schweitzer, Abschied nehmend. – Herrn Geh. Rat von Müller, hier. Herrn Geh. Legationsrat von Ense in Berlin. Herrn Julius Elkan, hier.
3. 08. Weimar
Ottilie mit den Knaben fuhren nach Erfurt zu dem Musikfeste. In oberaufsichtlichen Geschäften war das Konzept zum nächsten Bericht gereinigt und umgeschrieben. Hofrat Vogel besorgte den Transport der anatomischen Präparate von der Landesdirektion auf die Bibliothek. Färber entschuldigte sich wegen seines Ausbleibens. Hofrat Meyer brachte die Zeichnung von Nelumbium speciosum und ein Stengelblatt von Belvedere. Ich bereitete die Sendung nach Rom vor. Um 12 Uhr Ottilie und Walther und Wolf zum Konzept nach Erfurt. Mittags allein. Eckermann war auch in Erfurt. Nachher mit Ordnen der Kupfer im hintern Zimmer beschäftigt.
4. 08. Weimar
Weitere Vorarbeiten zum Bericht an Serenissimum wegen des künftigen Etats. Anderes Oberaufsichtliche, besonders den Ankauf des Münzkabinetts von Staatsminister von Voigt betreffend. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Hofrath Förster von Berlin. Mittags mit demselben, Ottilien und Eckermann zu Tische. Dessen merkwürdige Erzählung von einem in höchstem Grade musikalisch gebornen Knaben. Um 6 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren, sowie später mit ihr die Erfurter Leistungen und Begebenheiten durchgesprochen.
5. 08. Weimar
Die verschiedenen oberaufsichtlichen Geschäfte sämmtlich vorwärts geführt. Haushaltungsrechnungen durchgesehen und gebilligt. John war mit einer neuen Tabelle beschäftigt. Friedrich mundierte in Bezug auf's Voigtische Kabinett. Demoiselle Seidler nahm Abschied, auf einen Brief von Hofrat Quandt nach Dresden zu gehen im Begriff. J. Reding, Capitaine au Service de Sa Majesté Britannique, ein vorzüglich gewandter Mann in mittlern Jahren, der viel Welt mit klaren Augen gesehen hatte. Einen jungen Russen wenige Augenblicke gesprochen. Ottilie war mit den Kindern wieder nach Erfurt gefahren. Schreiben von Herrn Soret mit Graf Sternbergs Briefe. Ich nahm die Freyberger Gangsuiten wieder vor. Mittags Dr. Eckermann. Hofgärtner Sckell von Belvedere, eine merkwürdige Pflanze überbringend. Nachher allein, im Hausgarten mich aufhaltend, manches bedenkend und vorbereitend.
6. 08. Weimar
Wölfchen erzählte bey'm Frühstück umständlich vom Nonnenkloster zu Erfurt, das sie besucht hatten. Ich suchte den abzustattenden Bericht völlig zu ajustiren. Herr von Groß einige zweifelhafte Mineralien vorzeigend. Mittag Hofrat Vogel und Ottilie. Später Hofrat Meyer, besonders über Longhi's Werke. Ich fuhr mit ihm und Ottilien in den untern Garten. Ihro Kaiserliche Hoheit fuhren vorbey und hielten einen Augenblick an. Wir fuhren über Oberweimar zurück. Serenissimus waren bey mir vorgefahren gewesen.
7. 08. Weimar
Oberaufsichtliches weiter geführt, besonders den abzustattenden Bericht. Herr Dr. Danz aus Jena. Nebenstehendes: An Herrn Hofrat Dr. Huschke in Jena. – Fürst und Fürstin Tscherbatoff; eine früher gekannte Dame. Nachher Frau von Rothschild, ein junges anmutiges Wesen. Mittag mit Ottilien und Vogel nach Belvedere gefahren, um die Plumeria. ..... blühend zu sehen. Sodann in den Park hinab, die drey bis vier Stämme Crataegus torminalis und ihre merkwürdigen Windungen zu betrachten. Abend mit Ottilien zugebracht.
8. 08. Weimar
Das Oberaufsichtliche ferner ajustirt. Nebenstehendes expediert: Verordnung an Hofrat Voigt nach Jena. An Prodirector Bachmann desgleichen. – General-Postdirektor Vrints Berberich von Frankfurt a. M. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Professor von Froriep mit zwey Fremden. Mittags Hofrat Meyer. Dr. Eckermann. Nach Tisch mit Hofrat Meyer nach Belvedere, von da nach dem untern Garten. Abends Ottilie.
9. 08. Weimar
Die oberaufsichtlichen Geschäfte weiter geführt. Die Reinschrift des Berichtes an Serenissimum abgeschlossen. Herr Oberbaudirektor Coudray. Fuhr mit demselben auf die Bibliothek, die aufgestellte Büste von David beschauend. Um 1 Uhr Herr Dr. Stolze aus Celle. Zu Mittag Herr Geh. Rat von Müller, Coudray und Ottilie. Nach Tische in den untern Garten, blieb daselbst bis Abends nach 7 Uhr. Große Teegesellschaft.
10. 08. Weimar
Oberaufsichtliches. Brief- und andere Konzepte und Munda. Den Bericht an Serenissimum gesiegelt und zum Absenden vorbereitet. Nebenstehendes: Herrn Hofrat Soret nach Jena, mit einem Brief von Cuvier. Herrn Geh. Rat von Müller, Billet. – Unser guter Tenorist Moltke war gestern Abend verschieden. Mittag Dr. Eckermann. Erzählte von zwey neuen Schülern, die er angenommen. Vor Tische Herr Eberwein, mit Demoiselle Schneider, einer angehenden anmutigen Sängerin aus Berlin. Gegen Abend Herr Hofrat Meyer. Er nahm die Kestnerischen Gemmenabdrücke mit dem Katalog zu sich, auch den letzten Band der österreichischen Jahresschrift. Betrachtungen über beyde. Auch wurden Neureuthers Pariser Lithographien vorgezeigt. Sie sind aus keinem innern Beruf entsprungen. Äußere Veranlassung, seinem Genie zuwider, nötigte ihn dazu. Unterdessen hat er sich immer als derselbige bewiesen. Ottilie und ich begleiteten den Freund nach Belvedere. Fuhren in den untern Garten, um der bunten Malven und der ruhigen Umgebung gewahr zu werden. Sodann die Chaussee am Webicht hin, gleichfalls wieder zurück. Die Abende wurden schon wieder kühl und feucht.
11. 08. Weimar
Nebenstehendes: Bericht mit Beylagen an Serenissimum. Herrn Kollegienrat von Otto. An Großherzogliche Landesdirektion, hier. – Ein Schreiben von Herrn Soret, mit Rücksendung der Geoffroy St. Hilairischen Papiere. Überlegung und Vorbereitung des Nächsten. Günstiger Bericht von dem Deutsch-Amerikanischen Bergwerksverein. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin, Demoiselle Mazelet. Nachher Frau von Tscheffkine und Geh. Rat von Müller. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Gegen Abend mit Ottilien in den Garten gefahren. Nachher über Oberweimar und in's Webicht.
12. 08. Weimar
Absendungen auf morgen vorbereitet. Hofrat Vogel, einige Konflikte berührend wegen polizeilicher Anstalten. Herr von Conta hatte von Karlsbad Musterchen von Sprudelsteinarten mitgebracht. Boccaccio, Genealogiae Deorum etc. Mittag Dr. Eckermann. Fortgesetzte Unterhandlungen wegen der Redaktion mancher umherliegender Papiere. Abends mit Ottilien auf die Kiesbruchshöhen zwischen Süßenborn und Umpferstedt. Walther trug nachher noch ganz anmutige Melodien auf dem Pianoforte vor.
13. 08. Weimar.
12. 08. Weimar
Absendungen auf morgen vorbereitet. Hofrat Vogel, einige Konflikte berührend wegen polizeilicher Anstalten. Herr von Conta hatte von Karlsbad Musterchen von Sprudelsteinarten mitgebracht. Boccaccio, Genealogiae Deorum etc. Mittag Dr. Eckermann. Fortgesetzte Unterhandlungen wegen der Redaktion mancher umherliegender Papiere. Abends mit Ottilien auf die Kiesbruchshöhen zwischen Süßenborn und Umpferstedt. Walther trug nachher noch ganz anmutige Melodien auf dem Pianoforte vor.
13. 08. Weimar.
Sendung von Herrengosserstedt. Noch einiges konzipiert. Um 12 Uhr spazieren gefahren. Mittags mit Hofrat Vogel. Kamen die fremden Meinungen über die Vorsichtsmaßregeln gegen die Cholera zur Sprache. Herr Hofrat Meyer. Wir brachten ihn nach Belvedere zurück, nach einer verlängerten Spazierfahrt. Abends Oberbaudirektor Coudray.
– An Frau von Münchhausen zu Herrengosserstedt. Herrn Soret nach Jena, wegen der Antwort an Cuvier. Hofrat Bachmann nach Jena, wegen der Form der Diplome. Herrn Professor Zelter, mit dem Theaterspäßchen.
14. 08. Weimar
Allein beschäftigt, da John die oberaufsichtlichen Akten und anderes darauf Bezügliche in Ordnung brachte. Herr La Roche, von Dresden kommend; über das dortige Theater, Herrn Tieck und anderes. Dr. Eckermann arbeitete im hintern Zimmer. Mit Ottilien in den untern Garten, die Malvenallee in ihrer vollen Blüte zu sehen. Mittag mit Dr. Eckermann und Wolf. Sodann Oberlandjägermeister von Fritsch von Carlsbad kommend, Angenehmes mitbringend. Um 5 Uhr mit Walther spazieren gefahren.
15. 08. Weimar.
John fuhr in den gestrigen Geschäften fort. Ich fuhr mit Wolf auf die Schenckische Ziegelei über Gaberndorf. Gewann einige hübsche naturhistorische und technische Bemerkungen. Mittag Dr. Eckermann. Einiges über Pfauenfedern und die Entstehung des Auges. NB. Ich hatte diese Tage her des Boccaz Genealogiae Deorum, auch den vorgebundenen Goldenen Esel des Apulejus gelesen. Verschiedenes konzipiert. Einiges fürs nächste Fest vorgearbeitet. Memoires de Constant, 6. Band.
16. 08. Weimar
Einiges vorgearbeitet und bereitet. In den untern Garten gegangen und bis 2 Uhr daselbst verweilt. Mittags oben mit Eckermann. Von den Mémoires de Constant den 6. Band. Anderes bedacht.
17. 08. Weimar
Mehrere Munda. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Hofrat Soret, Jena. – Generalsuperintendent Röhr mit einem in Deutschland der Sprache wegen sich aufhaltenden Engländer. Er brachte mir das 77. Stück der Geschichte der Hallischen Missionsanstalten. Mittag mit Dr. Eckermann und Wölfchen. Herr Hofrat Meyer brachte den Aufsatz über die Kestnerischen geschnittenen Steine. Mit Ottilien begleitete ich ihn nach Belvedere, über Oberweimar zurück. Vorarbeiten für die nächsten Tage überdacht.
18. 08. Weimar.
War das verzierte Petschaft, Geschenk englischer Freunde, angekommen, mit Büchern und Heften. Gelesen und betrachtet. Um 11 Uhr Herr von Conta von Karlsbad und einer sonstigen geognostischen Reise einiges erzählend und vorlegend. Halb zwölf Herr Durand, die Aufführung von Mahomet besprechend. Um zwölf kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Der prägnante Augenblick ward berzigt. Mittag mit Dr. Eckermann. Einige hohe sittlich-asotische Punkte besprochen. Geh. Rat von Müller. Schreiben von Graf Reinhard bedacht und das wunderliche diplomatische Verhältnis. Einiges vorgewiesen und mitgeteilt. Das angekommene Petschaft. Das Monument von General Foy.
19. 08. Weimar
Nebenstehendes endlich ausgefertigt: An die Deutsch-Amerikanische Bergwerksdirektion in Elberfeld. An Erzbischof Pyrker nach Erlau. An Carlyle in Craigenputtock. An Wilhelm Fraser nach London. An Bildhauer David nach Paris, ingleichen Kupferstecher Leroux eingeschlossen. – Landesdirektionsrat Töpfer, welchen lange nicht gesehen, der nach seiner Weise manches Interessante mitheilte. Nachmittags mit der englischen Sendung beschäftigt. Ottilie und die Kinder im Schießhause. Kamen um 9 Uhr zurück und besprachen noch das Vorgefallene.
20. 08. Weimar
Nebenstehendes: Herrn Baron von Cuvier, Paris. An Oberlandjägermeister Fritsch ein Blättchen an Gräfin Kielmannsegg. – Die Sendung von Carlyle näher angesehen. Die Karlsbader geognostische Sammlung für Herrn von Groß näher bereitet. Kräuter brachte das Verzeichnis der Voigtischen numismatischen Bücher. Briefkoncepte und Munda für morgen vorgearbeitet. Spazieren gefahren. Mittag Hofrath Vogel und Ottilie. In Carlyle's Mitteilungen fortgelesen. Hofrat Meyer sprach nicht ein. Ich fuhr mit Ottilien an dem Vogelschießen vorbey. Abends sie und die Kinder. Allerley lustige Geschichten vom Betragen der fremden Vorübergehenden. Walther spielte recht artig und unterhaltend.
21. 08. Weimar
Nebenstehendes expedirt: Herrn Staatsminister von Fritsch, mit einem Brief von Professor Göttling. Herrn Professor Dr. Zelter, Berlin. Herrn Professor von Henning, dahin. – Gestern und heute die Mitteilungen von Carlyle mit vielem Anteil gelesen. Hofrat Vogel, welcher mit dem Prosector Burgemeister über die Veterinärschule und deren Mängel gesprochen hatte. Ich nahm die von Großische Karlsbader Sammlung vor. Herr Staatsminister von Fritsch wegen der Göttlingischen Angelegenheit. Der junge Frommann, einen Freund Stüve von Osnabrück oder vielmehr von Hannover einführend. Interessante Aufklärungen über jene Zustände. Mittag Dr. Eckermann. Das Nächste ward besprochen. Ich fuhr fort Carlyle's Mitteilungen zu lesen. Abends Oberbaudirektor Coudray. Er verlangte das englische Petschaft zu sehen und besprach anderes für die nächsten Tage. Ottilie und die Kinder waren nach den Bereitern gegangen und referierten später was sie gesehen und wie sie es gesehen.
22. 08. Weimar
Nebenstehendes: An Göttling, wegen des Voigtischen Katalogs. Antwort wegen seiner Angelegenheit. – Um 12 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren. Mittags mit Dr. Eckermann. Abends mit Ottilien und Walther am Vogelschießen vorbey und um's Webicht.
23. 08. Weimar
Oberaufsichtliches konzipiert und mundiert. Um 11 Uhr Herr Graf und Gräfin Henckel. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet; die prägnanten Vorfälle des Tags durchgesprochen. Ihro Hoheit verehrten mir ein Reiseportefeuille. Mittags Dr. Eckermann. Professor Bachmann berichtet mit Sendung eines Probedrucks vom Diplom.
24. 08. Weimar
Kam ein Brief von Carlyle aus London an. Nebenstehendes expedirt: An die Finanzverwaltung der Akademie. An Inspektor Schrön, wegen Utzschneider in München. An Professor Göttling autorisierte Zettel. An Prodirector Bachmann, Diplom, Jena. An Professor Dr. Renner, Verordnung, Jena. – Um 12 Uhr spazieren gefahren. Mittags mit Dr. Eckermann. Herr Hofrat Meyer. Brachte mit Vorbereitungen zur Abreise zu.
25. 08. Weimar
Wurde die Beschäftigung von gestern Abend fortgesetzt. Alles Nötige zusammen gepackt. Kam Hofrat Förster mit Familie. Speiste derselbe mit uns. Der musikalische Knabe spielte bedeutend auf dem Flügel. Nach Tische Geh. Rat von Müller, Fräulein Ulrike, Oberbaudirektor Coudray. Später Oberlandjägermeister von Fritsch. Frau Professor Riemer, von Berlin kommend, brachte ein anmutiges Geschenk zum Geburtstag.
26. 08. Ilmenau.
Wolkiger regenloser Tag. Früh halb sieben aus Weimar. Nach 12 Uhr in Stadtilm. Daselbst zu Mittage. Um 3 Uhr ab, nach sechs in Ilmenau. Die Kinder waren munter und befriedigten überall ihre Neugierde.
27. 08. Ilmenau.
Ganz heiterer Himmel wie selten in diesem Sommer.
Höhe 26. 7, 6 morgens 5 Uhr.
Höhe 26. 8 morgens 8 Uhr.
Früh halb 5 Uhr aufgestanden. Mit den Kindern gefrühstückt. Sodann Rentamtmann Mahr. Friedrich ging mit den Kindern durch die Gebirge auf den Kickelhahn. Ich fuhr mit Herrn Mahr auch dahin. Die alte Inschrift ward rekognosziert:
Über allen Gipfeln ist Ruh pp.
Den 7. September 1783.
Das Gabelbacher Haus besehen. Die Chaussee mit Bewunderung bis zum Auerhahn befahren. Um 2 Uhr waren wir zurück. Zu Mittag blieb derselbe zu Tische. Wir besprachen das problematische Gestein auf der Hohen Tanne, wovon er Musterstücke und Beobachtungen im Wechsel nach Weimar gesendet hatte. Er führte die Kinder auf das Kammerberger Kohlenbergwerk, von da über den Langen Bach und den Gabelbach zurück. Ich war zu Haus geblieben und las in Herzogs altdeutscher Literatur und von Knebels Übersetzung des Lukrez neue Ausgabe. Seltsamster Kontrast!
28. 08. Ilmenau.
Heiterer Sonnenschein, doch wolkig.
Höhe 26. 7, 6 morgens 5 Uhr.
Höhe 26. 7, 8 morgens 8 Uhr.
Früh nach fünf aufgestiegen. Mit Wölfchen gefrühstückt. Der gute Walther setzte sein Morgenschläfchen fort. Der Stadtmusicus brachte ein Ständchen. Fünfzehn Frauenzimmerchen in weißen Kleidern ein Gedicht und Kranz auf einem Kissen bringend. Herr von Fritsch, welcher gestern Abend angekommen war. Rentamtmann Mahr. Gegen 8 Uhr fuhren alle in zwei Chaisen nach Elgersburg. Auf dem unbequemen, aber sehr in interessanten Wege über Roda. Die Kinder sahen die Porzellanfabrik. Wir fuhren auf die Massenmühle, welche zwischen Felsen ein allerliebstes Bildchen macht. Auch wurde auf dem Weg dahin der Widerschein des Schlosses im Teiche nicht versäumt. In Elgersburg trafen wir wieder auf die Kinder, die das Schloß noch besehen wollten. Wir fuhren über Martinroda zurück ; begrüßten unterwegs die dicke Eiche, die ich nun schon bald sechzig Jahre kenne. Zu Mittag Herr von Fritsch, Mahr, die Kinder. Nach Tische die Herren Justizamtmann Schwabe, Superintendent Schmidt, Burgmeister Conta. Herr von Fritsch und Mahr fuhren mit den Kindern nach Langewiesen zum Vogelschießen. Ich setzte obige Lektüre mit manchem Kopfschütteln fort. Gegen Abend lebhaftes aber kurz dauerndes Gewitter. Blitz, Donner und Regen. Um halb acht jene zurück. In der Nacht brachten die Bergleute ein Ständchen. Vorher war ein Bote von Weimar mit allerlei Sendungen gekommen.
29. 08. Ilmenau.
6 Uhr früh 26. 8, 5.
8 Uhr früh 26. 8, 6.
Früh gegen 6 Uhr mit Wölfchen gefrühstückt. Die Kinder zum Rentenamtmann Mahr. Derselbe und von Fritsch mit den Kindern in die Puppenfabrik. Ich blieb zu Hause. Um 1 Uhr zu Herrn von Fritsch; speisten daselbst. Nach Tische besucht ich den alten gleichzeitigen Hofkommissär Hetzer. Jene Herren fuhren mit den Kindern in die Eisengießerei nach Amt Gehren. Ich setzte jene Lektüre fort. Sie kamen halb 9 Uhr zurück.
30. 08. Ilmenau.
früh 5 1/2 26. 8, 7.
früh 8 26. 8, 8.
Mit den beiden Kindern gefrühstückt. Ich fuhr allein auf der Chaussee bis gegen Martinroda. Beobachtete noch einmal die dicke Eiche. Fuhr alsdann um die Stadt herum, gegen Langewiesen zu. Ferner die neue Chaussee nach Frauenwald bis auf den Auerhahn. Die Kinder waren mit mehrgenannten Herrn nach Stützerbach und kamen um zwei wieder zurück. Bei Herrn von Fritsch zu Tische, wo Herr Kammerrat Hercher und Kammersekretär Pinther waren, die eine Konferenz mit den Preußischen wegen einer Wasserleitung gehalten hatten. Nach Tische Friedrich mit den Kindern in den Felsenkeller. Abends Herr Mahr. Speiste mit den Kindern.
31. 08. Weimar.
Früh halb 7 Uhr aus Ilmenau. Gegen 11 Uhr in Stadtilm. Gespeist und ausgeruht. Nach 12 Uhr wieder abgefahren. In Tannroda bei Herrn Schnell ausgestiegen, Kaffee getrunken und mancherlei artige Erinnerungen voriger Zeiten; bildliche ältere Abenteuer, besonders ein hübsches Festgeschenk von Schwerdgeburth gesehen. Nach 6 Uhr in Weimar angekommen. - An Herrn von Beulwitz, meine Ankunft gemeldet.
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